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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Londons waren gefährlich. Wenn er sich nun verletzt hatte und Hilfe brauchte? Gab es denn wirklich niemanden, der sich um den Grafen von Greville sorgte?
    Ihr kam der Gedanke, dass sie jetzt, in Justins Abwesenheit, sich mit Phillip treffen könnte. Es war die Chance, auf die sie gewartet hatte. Aber nach ihren letzten Begegnungen vertraute sie Phillip nicht mehr; außerdem wäre es ein schlimmer Betrug an dem Grafen.
    Ein Geräusch drang an ihr Ohr, und Ariel horchte aufmerksam. Unsichere Schritte erklangen im Flur. Etwas krachte zu Boden, und man hörte einen leisen Fluch. Sie lauschte, als jemand die Treppe erklomm und dann durch den Flur stolperte, bis er im Zimmer am Ende des Ganges verschwand.
    Justins Zimmer.
    Endlich war er zurück.
    Ein Gefühl der Erleichterung hüllte sie ein, so stark, das ihr ganz schwach zumute wurde. Ariels Kopf sank in die Kissen. Sie stieß den angehaltenen Atem aus und schickte ein Dankgebet gen Himmel für den guten Ausgang der Geschichte. Benommenheit überkam sie. Ihre Lider schlossen sich langsam über ihren müden, brennenden Augen. Zum ersten Mal seit den letzten langen Nächten sank sie in einen friedlichen Schlaf und wachte erst am späten Morgen wieder auf.

11
    Ariel bekam Justin den ganzen nächsten Tag und auch den übernächsten Tag nicht zu Gesicht. Sie wusste, dass er ihr aus dem Weg ging; aber nach allem, was zwischen ihnen geschehen war, fürchtete sie sich davor, den ersten Schritt zu tun. Immer wieder fragte sie sich, wo er sich wohl während der vergangenen Tage aufgehalten hatte, und das Bild der beiden grell gekleideten Frauen kam ihr wieder in den Sinn.
    Laut Phillip »hatte ein Mann seine Bedürfnisse«. Wenn das so war, dann musste auch der Graf Bedürfnisse haben. Ariel erinnerte sich an die Nacht, in der sie zusammen im King’s-Way-Gasthaus gearbeitet hatten. Ein Schauder rann durch ihren Körper, als sie sich an seinen Kuss erinnerte, der eine Mischung aus Sehnsucht und Verlangen gewesen war und der sie zu ihm hingezogen, sie gleichzeitig aber auch geängstigt hatte.
    Sie schloss die Augen bei der Vorstellung, dass Justin neben einer Blondine im Bett lag ... oder wie er die Rothaarige mit dem Pferdegebiss küsste - doch instinktiv wusste sie, wenn der Graf sich eine Frau suchte, würde sie wohl ganz anders sein als diese beiden. Eher wäre sie wunderschön und begehrenswert - auf einmal verspürte sie tief in ihrem Bauch eine eigenartige Übelkeit.
    Ariel wollte nicht an den Grafen mit einer anderen Frau denken. Sie wollte sich nicht vorstellen, wie er sie küsste, wie er sie liebte. Und da sie ehrlich mit sich umging, musste sie sich die Frage stellen, warum das so war.
    Sie versuchte es sich als eine Frage des Stolzes zu erklären. Er hatte ihr gesagt, dass sie die Frau war, nach der er verlangte ... als würde es für ihn keine andere geben. Wenn er das aber wirklich ernst gemeint hatte ...
    Sollte es wahrhaftig stimmen, würde das bedeuten, dass ihm etwas an ihr lag? Würde es bedeuten, dass sie für ihn etwas Besonderes darstellte?
    Und selbst, wenn das zutraf, was machte das schon für einen Unterschied?
    Doch tief in ihrem Herzen, dort, wo sie nicht hinblicken wollte, begriff sie den Unterschied - und was er bedeutete.
    Seufzend kleidete Ariel sich an; dann floh sie vor dem allmorgendlichen Geplapper von Silvie und lief die Treppe hinunter ins Frühstückszimmer. Sie war nicht wirklich hungrig, aber sie sollte aus Vemunftgründen etwas essen. Seit der Nacht, in der sie den Grafen zum letzten Mal gesehen hatte, wollte kaum ein Bissen über ihre Lippen.
    Auf dem halben Weg abwärts hielt sie inne. Lady Barbara wartete unten an der Treppe mit der üblichen arroganten Haltung auf sie. Ariels Magen hob sich, und jeder Gedanke an Essen stob davon. Sie zwang sich, weiterzugehen bis zur letzten Stufe.
    »Lady Haywood!« Sie machte einen Knicks und senkte den Blick, damit ihre Augen sie nicht verrieten.
    »Wie es scheint, möchte mein Bruder Euch sprechen. Ich sollte Euch Bescheid geben!«
    Ariel hob zögernd den Blick. »W-wisst Ihr, was er von mir will?« In dem Augenblick, als ihr diese Worte herausgerutscht waren, wünschte sie, sie hätte sie sich verkniffen. Es war eine dumme Frage. Justin sagte seiner Schwester niemals etwas, und ganz sicher würde er nicht mit ihr über Dinge reden, die Ariel betrafen.
    Barbara lächelte boshaft. »Wenn mein Bruder unserem verstorbenen Vater auch nur im Geringsten ähnelt, dann ist er wahrscheinlich mittlerweile

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