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Ein verfuehrerischer Handel

Titel: Ein verfuehrerischer Handel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sie tun alles -, nur um dich in ihr Bett zu kriegen!«
    Ariel fühlte, wie ihr langsam eine heiße Röte in die Wangen stieg. »Phillip ist nicht so.«
    »Sei besser vorsichtig«, warnte Kitt. »Ich bin wesentlich erfahrener als du, und weiß, wie hinterhältig ein Mann sein kann.«
    Es lag etwas in der Stimme der Freundin, das mehr sagte als ihre Worte. Ariel war nicht sicher, was Kitt zugestoßen war; doch zweifellos hatte sie es noch nicht vollkommen überwunden. Ariel wollte sie danach fragen, doch sie mutmaßte, dass die Freundin es ihr gar nicht erzählen würde.
    »Wann reist du denn ab aufs Festland?«, erkundigte Ariel sich stattdessen, entschlossen zu einem Themenwechsel.
    »Ende nächster Woche. Zuerst schicken sie mich in ein Pensionat, meilenweit weg von zu Hause. Und jetzt schicken sie mich zu einem Verwandten in Italien.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Mein Vater tut das nur seiner Frau zu Gefallen. Er weiß, dass Judith und ich nicht miteinander auskommen.«
    »Ich wünschte, du würdest nicht wegfahren.« Ariel würde sie vermissen - die einzige Freundin, die die Wahrheit über ihre Vergangenheit kannte und die ihr nur ganz am Anfang das Gefühl gegeben hatte, sich deshalb schämen zu müssen.
    »Es ist ja auch nicht so, dass ich es kaum erwarten kann, abzureisen ...« Kitt drückte Ariels Hand. »Denke nur immer daran, was ich dir über Männer beigebracht habe. Und das gilt sowohl für den Grafen als auch für Phillip Marlin!«
    Justin Ross, Graf von Greville, lehnte sich zurück in die gepolsterten Ledersitze seiner Kutsche und nahm sich die Ausgabe des London Chronicle vor, die schon einige Tage alt war, und die er an diesem Morgen in dem Gasthaus fand. Er hatte seine Geschäfte in Liverpool einige Tage eher abgeschlossen, eine Angelegenheit, die den Bau und die Finanzierung einer neuen Flotte von Schiffen betraf; außerdem gab es da natürlich noch die Kleinigkeit der bankrotten Textilfabrik, die er für einen Bruchteil dessen gekauft hatte, was sie wert war.
    So gelang ihm alles wunschgemäß, und jetzt war er auf dem Weg zurück nach London. Als er an seinen Hausgast dachte, der auf ihn wartete, stellte er überrascht fest, wie sehr er sich auf das Fräulein freute.
    In den letzten Jahren hatte es nicht viel Abwechslung in seinem wohl geordneten Leben gegeben - abgesehen natürlich von der Herausforderung, den Reichtum der Grevilles noch zu vergrößern, was ihm in den letzten beiden Jahren, seit er den Titel geerbt hatte, erstaunlich gut gelungen war. Das mochte auch der Grund dafür sein, dass ihn Ariels Briefe so sehr faszinierten. Jede Woche, wenn einer davon ihn erreichte, schlich sich für einen kurzen Augenblick ein Lichtstrahl in seine dunkle, zynische Welt.
    Alle Briefe, die sie je geschrieben hatte, kannte er fast auswendig, und freute sich immer schon auf den nächsten Bericht. Und jetzt würde er, noch ehe dieser Tag zu Ende ging, in seinem Haus in der Brook Street eintreffen, und die lang erwartete Begegnung würde endlich stattfinden.
    Er versuchte, sich ihr Gesicht vorzustellen, doch kein passendes Bild kam ihm in den Sinn. Die lebhafte junge Dame aus den Briefen schien so ganz anders zu sein als all die Frauen, die er kannte: vergnügungssüchtige, egoistische Geschöpfe wie seine Mutter oder die dümmlichen Gemahlinnen der Gesellschaft, die von einem Mann nichts anderes wollten als das Geld in seiner Tasche und die Macht seines Namens.
    Ariel war anders. Für ihn verkörperte sie Ehrlichkeit, Reinheit und Unschuld. Sie war ...
    Justin runzelte die Stirn und fragte sich, woher er seine lächerliche Meinung über dieses Mädchen nahm. Er war doch nicht mehr der verlorene kleine Junge, den in der Nacht seine Mutter allein daheim gelassen hatte - und er war auch nicht mehr der naive junge Dummkopf, den der Betrug seiner Liebsten mit einem Nebenbuhler am Boden zerstört hatte. Diese Person gab es nur in der Vergangenheit.
    Der Mann, der an diesem Tag nach London zurückkehrte, hatte die brutale Erfahrung gemacht, dass Ehrlichkeit, Reinheit und Unschuld Eigenschaften waren, die höchstens in Kanzelreden vorkamen.

4
    Lachen erklang aus dem offenen schwarzen Wagen, der durch den Hyde Park rollte. Die tiefe Stimme eines Mannes mischte sich mit den kristallklaren Tönen einer Frau. Der Boden glänzte noch vom Tau des frühen Morgens; obwohl der Wind stetig wehte, strahlte doch eine warme Sonne durch die Wolken und ließ Ariels aprikosenfarbenen Sonnenschirm und den hohen Hut

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