Ein verfuehrerischer Handel
aus Biberpelz von Phillip Marlin aufleuchten.
»Meine liebste Ariel!« Er griff nach ihrer Hand in dem weißen Handschuh und zog sie an seine Lippen. »Mit dem Wind in Eurem Haar und der Röte auf Euren Wangen seht Ihr aus wie eine Prinzessin.«
Ariel errötete und senkte den Blick, damit er die Wirkung seiner Worte nicht sah. Wie an jedem Tag, so hatten sie auch an diesem Morgen ein Stelldichein im Park. Phillip war groß und hellhäutig, sein Haar wies ein glänzendes Goldblond auf, das wandelnde Beispiel eines Londoner Aristokraten. Auch wenn er seine Kleidung mit Lässigkeit trug, so war sie doch von erlesener Qualität und perfekt geschneidert, um seine breitschultrige Gestalt zu betonen.
»Ihr schmeichelt mir, Sir!« Ariel spielte mit einer Strähne ihres langen blonden Haares, die sich unter ihrer Haube hervorgewagt hatte. »Der Wind bläst, ich sehe sicher schrecklich aus. Ihr seid nur viel zu galant, um mir das zu gestehen.«
»Der Südwind spielt die Trompete zu seinen Absichten, und mit seinem hohlen Pfeifen in den Blättern sagt er ein Unwetter voraus und einen stürmischen Tag.«
Ariel lachte bei seinem Zitat aus Shakespeares Heinrich IV. »Wir werden gereinigt werden durch einen Wind so rau, dass selbst unser Korn so leicht scheinen wird wie Spreu und dass Gut von Böse keine Trennung findet.«
Phillip lächelte vor Freude über ihre prompte Fortsetzung. »Ihr seid eine Freude, meine süße Ariel. Welch ein Glück für mich, Euch gefunden zu haben!«
Ariel sagte nichts, sie genoss nur die Strahlen der Bewunderung Phillips und lauschte dem Klang der Hufe seiner bestens dressierten Braunen, die den Weg entlangtrabten. Aber die Wolken über ihnen wurden dicker und dunkler, und der Wind frischte noch mehr auf. Als es in der Ferne zu donnern begann, lenkte Phillip die Pferde in Richtung ihres Hauses.
»Wir sollten uns beeilen«, meinte er. »Es wird jeden Augenblick anfangen zu regnen.«
Der Wind wirbelte ihnen die Blätter um die Füße, als Ariel nach seiner Hand griff und die Vortreppe in der Brook Street hinaufhüpfte. Sie war nicht ganz sicher über den Hergang, ob es ihre Idee gewesen war oder die seine - doch ein paar Sekunden später stand Phillip neben ihr in der Eingangshalle, und es schien so, als würde er zum Tee bleiben. Sie erinnerte sich daran, dass er sie gefragt hatte, ob ihr Cousin bereits zurückgekehrt war; doch mit einem Kopfschütteln hatte sie ihm versichert, der würde erst in zwei Tagen erwartet.
Sie schenkte dem Butler ein kurzes Lächeln, einem Mann mit dem Namen Knowles, dessen Gesicht so ausdruckslos war wie ein leeres Blatt Papier.
»Mr. Marlin wird zusammen mit mir den Tee im Roten Salon einnehmen«, erklärte Ariel ihm hochmütig, weil sie festgestellt hatte, dass man nur dann den Gehorsam eines Dienstboten erreichte, wenn man so tat, als stünde er einem zu. »Werdet Ihr dafür sorgen, Knowles?«
Knowles war so dünn wie eine Krähe, und er wurde lang-sam kahl; jetzt blickte er von Ariel zu Phillip und dann wieder zurück. Diesmal bestand kein Zweifel, dass seine Miene sich missbilligend verzog. Er lüftete nur eine seiner buschigen Brauen und meinte: »Wie Ihr wünscht!«
Ariel bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken; sie nahm Phillips Hand und führte ihn durch die Halle zum Roten Salon, und dort zu einem Sofa vor dem Kamin.
Der Tee kam einige Minuten später, und Ariel goss ihn ein; insgeheim schickte sie ein Dankgebet zum Himmel, dass sie den gesellschaftlichen Schliff bekommen hatte, um sich in der Welt von Phillip zu bewegen.
Er nippte an der Tasse mit dem Goldrand, die sie ihm gereicht hatte; seine Augen, so blau wie hübsches Delfter Porzellan, glitten langsam über ihre Gestalt. »Ich kann Euch nicht sagen, wie sehr ich diese Tage genossen habe, die wir miteinander verbrachten.«
Ariel stellte ihre Tasse und den Unterteller auf den Tisch. »Mir hat es auch gefallen.« Es war wirklich lustig gewesen, von einem gut aussehenden Mann umworben zu werden, dem Sohn eines Grafen noch dazu, und zum ersten Mal weibliche Reize auszuprobieren. Am Anfang war sie befangen gewesen - immerhin gehörte Phillip zu den höheren Kreisen und stand gesellschaftlich meilenweit über ihr -, aber sein bereitwilliges Lächeln und sein leichtfertiger Charme hatten ihre Bedenken sehr schnell zerstreut.
»Ihr wart wirklich wundervoll, Phillip. Ohne Euch hätten sich meine Tage in diesem Haus ganz sicher ziemlich trübselig dahingezogen.«
Er lächelte. »Die Freude war
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