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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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enttäuscht von ihm abwandte. "Sehr wohl."
    Guy machte Beau mit Mrs. Sparks bekannt, wartete, bis sie das Kind mit Milch und Keksen versorgt hatte, und stieg dann die Treppe hinauf, um dem Earl einen kurzen Besuch abzustatten.
    Als er das große Schlafzimmer betrat, schlug sein Vater gerade um sich, redete wirres Zeug und grinste irgendwelche Personen an, die gar nicht anwesend waren. Plötzlich wich dieses Grienen einer verzerrten Grimasse, und er gab einen unheimlichen Laut von sich, eine Mischung aus Stöhnen und Schreien. Seine Handgelenke waren mit Leinenbändern an die Bettpfosten gebunden, aber er wehrte sich mit Leibeskräften dagegen und zerrte wild an seinen Fesseln.
    Guy fragte sich, ob das der Anblick war, den er selber in dreißig Jahren bieten würde. Vor seiner Krankheit hatte sein Vater bemerkenswerte Ähnlichkeit mit ihm gehabt. Jetzt war das Haar des Earls fast vollkommen weiß, das Gesicht verhärmt und die ehemals hochgewachsene, muskulöse Gestalt bestand nur noch aus Haut und Knochen.
    Marcus Mimms, der alte Kammerdiener seines Vaters, saß auf einem Stuhl neben dem Bett und betrachtete seinen Herrn traurig. "Er sagt, er sieht sie. Die Countess. Anfangs ist das immer so, dann wird es ganz schlimm, richtig schlimm."
    Wie oft war der alte Mann im Laufe der Jahre wohl zwangsläufig Zeuge solcher Anfälle geworden? Guy legte dem treuen Diener eine Hand auf die Schulter und fragte ihn: "Seit wann geht das schon?"
    "Seit dem frühen Morgen. Aber jetzt wirkt er wieder etwas ruhiger." Mit zitternder Hand strich er sich über das schütter werdende Haar. "Ich denke, er wird bald zur Ruhe kommen. Ein paar Stunden erholsamen Schlafes ist alles, was er braucht." Er sah zu einer Flasche auf dem Tisch hinüber. "Wenn Sie ihn festhalten, Sir, kann ich ihm seine Medizin einflößen. Zu zweit geht das einfacher."
    Ein Opiat. Guy wusste, dass Laudanum das Einzige war, was seinem Vater nach einem Anfall wirklich Frieden brachte, aber es wäre ihm lieber gewesen, es hätte eine Alternative dazu gegeben. Er hatte die völlig ihrer Würde beraubten Menschen in den Opiumhöhlen Londons gesehen, und allein bei dem Gedanken daran wurde ihm übel. "Sobald ich dazu komme, werde ich eine passende Hilfe für Sie einstellen", versprach er dem Diener und dachte an seinen letzten Versuch, jemanden zu finden, der ihm stattdessen Lily eingebracht hatte. Zum Glück hatte er nicht diesen Brinks eingestellt, der sich ja als Gauner entpuppt hatte.
    Seufzend hielt er den Kopf seines Vaters in einer bestimmten Position, so dass er einigermaßen still war, während er ihm gleichzeitig die Nase zuhielt, damit er den Mund aufmachte. Genauso war Lily mit Brinks verfahren, um Zeit für ihre Flucht zu gewinnen. Wie tapfer sie gewesen war. Und wie einfallsreich obendrein.
    Marcus flößte dem alten Herrn die vorgeschriebene Dosis ein. Wenig später ließen die Zuckungen nach, und der Earl schlief ein.
    "Ich habe mich geirrt. Es ist dasselbe", ertönte eine hohe, entsetzte Stimme von der Tür her. "Es ist ganz genauso. Bei Männern wie bei Frauen."
    Guy fuhr herum, vollkommen schockiert darüber, dass der Junge diese Szene mit angesehen hatte. "Was machst du denn hier? Du solltest doch bei …" Er verstummte mitten im Satz, als er sich Beaus abgrundtiefer Verzweiflung bewusst wurde. So schnell wie möglich brachte er ihn nach unten und hinaus ins Freie zu den Pferden.
    "Ich möchte zu meiner Mama", wisperte Beau und wandte Guy sein blasses, flehendes Gesicht zu. Tränen standen in seinen großen blauen Augen.
    "Ich auch. Wir verschieben Maidstone auf einen anderen Tag", beruhigte er ihn sanft und hob ihn auf sein eigenes Pferd. "Wir reiten zusammen, wenn dir das nichts ausmacht."
    Körperlich noch so ein Leichtgewicht, aber welche Bürde lastete bereits seelisch auf ihm … Guy hatte nicht viel Ahnung davon, wie man mit einem unglücklichen Kind umging, aber es war nicht zu übersehen, dass Beau jetzt nicht in der Verfassung war, selber sein Pony zu lenken. Einer der Stallburschen konnte es später zurückbringen. Der Junge verhielt sich oft genug wie ein kleiner Gentleman, dass man darüber fast vergaß, wie klein er im Grunde noch war.
    Lily würde außer sich sein, und er konnte es ihr noch nicht einmal verübeln. Was hatte er sich bloß dabei gedacht, das Kind nach Edgefield mitzunehmen? Jeder Narr hätte sich doch denken können, dass seine Neugier immer stärker sein würde als Guys Aufforderung, er möchte unten bleiben.
    Er schwang

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