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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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herausgestoßen." Er warf Guy einen nervösen Blick zu. "Ganz ähnlich wie Seine Lordschaft gestern. Schließlich bist du zum Teich gerannt, als wäre jemand hinter dir her, aber da war niemand. Onkel Clive hat dich blitzschnell gepackt, sonst wärst du ins Wasser gefallen."
    Lily hatte es vor Entsetzen die Sprache verschlagen. Hilflos sah sie Guy an, als flehte sie um eine Erklärung. Seine Aufmerksamkeit war fest auf Beau gerichtet. "Und was geschah dann?" fragte er.
    Der Junge schluckte und fuhr tapfer fort: "Du hast mit ihm gekämpft, aber er hat dich trotzdem hochgehoben und zur Kutsche getragen. Großmutter und ich sind euch nachgeeilt. Du warst schon eingeschlafen, als ich einstieg. Später erreichten wir Sylvana Hall. Ich wurde auf mein Zimmer geschickt und sollte dort bleiben. Dich haben sie zu Bett gebracht und die Tür zum Ankleidezimmer zwischen uns abgeschlossen, damit ich nicht zu dir gehen und dich stören konnte."
    Guy legte Beau lächelnd eine Hand auf die Schulter. "Ich wette jedoch, dass dich kein Schloss der Welt von dort fern halten konnte, hm?"
    Lilys Sohn erwiderte sein Lächeln. "Das stimmt. Ich habe immer noch Vaters Schlüssel. Sobald ich sie weggehen hörte, schlich ich mich hinein und blieb bei Mama, bis sie aufwachte." Er reckte trotzig das Kinn. "Damals hatte ich gar keine Angst."
    "Du hast sie überwunden, als es darauf ankam", lobte Guy und nickte anerkennend. "Die Sache mit dem Schlüssel war sehr gescheit von dir. Du hast genau das Richtige getan und dich um deine Mutter gekümmert. An deiner Stelle hätte ich nicht anders gehandelt." Er war hoch erfreut über Beaus Ungehorsam.
    Lily war einfach nur froh, dass die beiden sich darin einig waren, dass sie um jeden Preis hatte beschützt werden müssen. Und wenn das bedeutete, dass Beau seiner Großmutter gegenüber nicht folgsam war, dann sollte es eben so sein.
    Guy stand auf und sammelte die Kleidungsstücke ein, die der Junge am vergangenen Abend im Zimmer verstreut hatte. "Erlaube mir, heute Morgen dein Butler zu sein, Beau. Es ist schon fast neun Uhr, und du bist immer noch im Nachthemd." Er hielt dem Jungen die Breeches hin, damit er in diese hineinschlüpfen konnte. Innerhalb kürzester Zeit war Lilys Sohn angezogen und stieg eifrig in seine Stiefel. Guy stemmte die Hände in die Seiten und beugte sich leicht vor. "Was hältst du jetzt von einem Frühstück? Deine Mutter möchte ihre Morgentoilette vermutlich nicht in der Gegenwart zweier Gentlemen erledigen. Meinst du, wir könnten der Köchin ein wenig Porridge entlocken?"
    "Porridge?" Beau verzog angewidert das Gesicht und gab einen abfälligen Laut von sich. Die Sorge um seine Mutter war vorerst in den Hintergrund getreten.
    "Oder vielleicht etwas Blutwurst?" schlug Guy vor, als er den Jungen vor sich her zur Tür schob. Über die Schulter hinweg zwinkerte er Lily zu. Beau tat, als müsste er würgen, dann fing er an zu kichern und ging mit seinem großen Freund hinunter zum Frühstücken.
    Lily schüttelte fasziniert den Kopf. Wie mühelos ihr Mann Beau von seinem Kummer abgelenkt hatte! Sie segnete ihn dafür.
    Wenn das bei ihr doch nur auch so einfach funktionieren würde … Aber es hatte den Anschein, als sei etwas ganz und gar nicht in Ordnung mit ihr, und ihre eigene Angst stand der ihres Sohnes in nichts nach.
    Lily vermochte sich nicht zu erinnern, vor diesem Anfall – oder was immer es gewesen sein mochte – irgendetwas getrunken zu haben. Wie konnte sie dann aber unter Drogen gesetzt worden sein? Das ergab keinen Sinn. War es möglich, dass sie sich geirrt hatte, was Clives Gründe betraf, sie ins Bethlem Hospital einweisen zu lassen? Vielleicht hatte ihn ihr Verhalten während des Picknicks und später auf der Soiree davon überzeugt, dass sie tatsächlich ärztliche Hilfe benötigte. Vielleicht war in den beiden kleinen Flaschen von Brinks doch ein Beruhigungsmittel gewesen, für den Fall, dass sie wieder ausrastete?
    Waren sich Geistesgestörte eigentlich ihres Zustandes bewusst? Sie musste Guy danach fragen. Wenn jemand das beurteilen konnte, dann er.
     
    Duquesne empfand großes Mitleid mit Lily, mit Beau – aber auch mit sich selbst. Viel zu lange schon hatte er sich nicht mehr mit den Problemen anderer Menschen befasst, weil er kaum mit seinen eigenen fertig geworden war. Selbst jetzt fragte er sich, ob er diese Verantwortung wohl übernommen hätte, wenn er geahnt hätte, dass viel mehr als nur eine reine Beschützerrolle daraus werden würde.
    Jemand

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