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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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einmal stehen. "Sie haben mich noch gar nicht nach meinem Befund bezüglich Lady Lillians Geisteszustand gefragt, und ob sie besser in einer Anstalt untergebracht werden sollte."
    "Nein, das habe ich nicht." Und Guy hatte auch gar nicht vorgehabt, ihn danach zu fragen. Er wollte auf jemanden warten, der über mehr Erfahrung und bessere Methoden als die Verabreichung einer Dosis Laudanum verfügte. "Und damit ist unser Gespräch beendet, Doktor. Guten Tag."
    Dr. Ephriam runzelte die Stirn und zog sich wortlos zurück.
    Guy ging sofort nach oben zu Lily. Er wollte sie unbedingt beruhigen, dass er keine weitere Forderungen an sie stellen würde, wenn es das war, was sie belastete. Vielleicht hatte sie sich nicht getraut, ihm gegenüber dieses Thema anzuschneiden, und den Doktor gebeten, für sie zu sprechen. Nachdem sie miteinander geschlafen hatten, hatte sie ja sehr traurig zugegeben, dass sie gern noch ein weiteres Kind gehabt hätte.
    In ihrem Zimmer fand er sie mit angezogenen Beinen im Sessel sitzend und in ein Buch vertieft vor. Sie sah lächelnd auf, als er hereinkam. "Nun? Was hatte der hochgeschätzte Dr. Ephriam so alles hinter meinem Rücken zu verkünden? Muss ich jetzt Gitterstäbe vor meinen Fenstern haben? Dürfen keine Messer offen herumliegen?"
    Guy durchquerte das Zimmer und setzte sich auf die Bettkante. "Du klingst wieder wohlauf. Aber wie geht es dir wirklich?"
    "Viel besser", sagte sie und legte das Buch zur Seite. "Obwohl ich überzeugt bin, dass sich unser Doktor an einen Strohhalm klammert. Er denkt, ich würde mich durch meine vielen Verantwortungen derart erdrückt fühlen, dass das die hysterischen Anfälle ausgelöst hätte. Frauen seien ja so schwach. Wusstest du das nicht?"
    Guy schüttelte lächelnd den Kopf. "Frauen sind bei weitem das stärkere Geschlecht. Jeder Mann, der sich dieser Wahrheit verschließt, ist ein Narr. Jemand, der eine Wache überwältigen, aus Bedlam fliehen und sich nachts durch die Straßen Londons schlagen kann, ist kein Schwächling. Du bist sehr stark, Lily. Stark, klug und entschlossen."
    Lily schürzte die Lippen und stützte das Kinn auf die gegeneinander gedrückten Fingerspitzen. "Und sehr wahrscheinlich verrückt. Bis zum Tee beim Vikar ging ich davon aus, Clive hätte mir irgendetwas ins Essen getan, das meine Anfälle während der Soiree und des Picknicks auslösten. Sie konnten einfach kein Zufall gewesen sein. Im Pfarrhaus jedoch war er gar nicht anwesend gewesen."
    "Seine Mutter aber", gab Guy zu bedenken.
    Lily neigte den Kopf zur Seite und seufzte schwer. "Ja, ich weiß. Trotzdem, ich habe sie nie ihren Platz verlassen sehen. Nein, das stimmt nicht …"
    "Jemand anderes könnte dir etwas ins Essen getan haben. Du hast dort doch bestimmt etwas gegessen oder getrunken, oder?"
    Sie stand auf und begann, auf und ab zu wandern, wobei sie die Arme um sich schlang, als wollte sie sich wärmen. Ihr Stirnrunzeln verriet ihm, dass sie den Nachmittag in Gedanken noch einmal durchging. Dann nickte sie. "Ja, aber das haben alle anderen auch. Es war nicht gerade das Köstlichste, was ich je gegessen habe, aber sämtliche der anwesenden Frauen haben das Gleiche zu sich genommen wie ich auch, und von ihnen hat keine einen Anfall erlitten." Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn eindringlich an. "Oder?"
    "Nicht, dass ich wüsste", gab Guy zu. Doch er war nicht gewillt, ihren früheren Verdacht, den er geteilt hatte, einfach fallen zu lassen. "Wir werden der Sache auf den Grund gehen, Lily. Ich habe dir schon erzählt, dass ich einen Arzt, einen Freund, dem ich sehr vertraue, gebeten habe, zu kommen und dich zu untersuchen. Leider wird er wohl erst heute meinen Brief erhalten haben, so dass es noch mindestens eine Woche dauert, bis er aus Edinburgh hier eintrifft."
    "Hat sich dieser Arzt auch den Earl angesehen?"
    Guy durchzuckte ein Schuldgefühl, weil er nicht daran gedacht hatte, nachdem er Thomas Snively kennen gelernt hatte. Um bei der Wahrheit zu bleiben, hatte Guy es nicht für notwendig befunden, seinen Freund mit einer Diagnose zu belästigen, die bereits von zwei anderen Ärzten bekräftigt worden war. "Nein, aber ich habe vor zehn Jahren die besten Ärzte Londons hinzugezogen, und sie bestätigten damals Dr. Ephriams Befund."
    "Ich verstehe. Und was ist, wenn dein Freund ebenfalls zu demselben Ergebnis wie Dr. Ephriam kommt?" Ihre Stimme bebte ein wenig.
    Er verstand ihre Sorge. Das war auch seine schlimmste Befürchtung. "Ich werde dich niemals in eine

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