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Ein verführerischer Pakt

Ein verführerischer Pakt

Titel: Ein verführerischer Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyn Stone
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Anstalt schicken, Lily. Ich gebe dir mein Wort." Er breitete die Arme aus, und sie schmiegte sich an ihn. Ganz fest hielt er sie umfangen, um ihr zu zeigen, dass sie nie wieder etwas allein durchstehen musste.
    Wie gut es sich anfühlte, sie zu spüren. Er empfand so viel mehr als nur Verlangen für sie, so viel mehr als nur Bewunderung für ihren Mut, so viel mehr als nur dieses überwältigende Bedürfnis, sie zu beschützen. Gern hätte er ihr in diesem Moment zu verstehen gegeben, dass er sie liebte. Er wusste jedoch, sie würde denken, dass er das nur aus Sympathie, vielleicht sogar Mitleid sagte. Und wenn es so war? Er musste sich darüber klar werden. Gott allein wusste, wie viel sie ihm bedeutete.
    Er drückte sie noch inniger an sich, und Begehren war dabei das Letzte, was er fühlte. Sie war jetzt sein. Sein Eigentum, das er bewahren und behüten musste.
     
    Im Lauf des Tages wurde Lily die ständige Überwachung langsam leid. "Ich fühle mich wie einer dieser Käfer, die Beau in Schraubgläsern sammelt", beklagte sie sich bei Guy, als er wieder einmal ins Zimmer kam, um nach ihr zu sehen. Er erschien fast stündlich bei ihr, wahrscheinlich um sich zu vergewissern, dass sie nicht erneut einen ihrer Anfälle hatte.
    "Ein sehr hübscher Käfer allerdings", gab er lächelnd zurück. "Langweilst du dich?"
    Sie warf ihr Strickzeug zur Seite, es war ihr gleichgültig, ob sich das Garn dabei verhedderte. "So gedenke ich meine Zeit eigentlich nicht zu verbringen, als wäre ich ein … ein Invalide oder so etwas in der Art. Es geht mir wieder bestens", versicherte sie und sah ihm geradewegs in die Augen. "Hältst du es wirklich für nötig, dass ich mich in meinem Zimmer verkrieche, bis dieser Arzt erscheint?"
    "Nein, natürlich nicht. Das könnte möglicherweise noch Wochen dauern." Er ging neben ihrem Sessel in die Hocke und nahm ihre Hand. Ihm fiel auf, dass sie die Fingernägel ganz kurz geschnitten hatte; wahrscheinlich hatte sie sich mehrere während ihres Anfalls abgebrochen. "Ich nehme an, du hast ausreichend geruht."
    Lily entzog ihm ihre Hand. Die geringste Berührung von ihm brachte sie durcheinander, beschwor unschickliche Gedanken und die Sehnsucht nach intimeren Berührungen in ihr herauf. "Ich würde gern ausreiten."
    "Lily …" Er seufzte schwer. "Ich kann nicht guten Gewissens zulassen, dass du dich in den Damensattel schwingst und riskierst, vom Pferd zu fallen."
    Sie fuhr zornig zu ihm herum. "Ich bin noch nie im Leben von einem Pferd gefallen!" Aber es konnte dazu kommen, wenn sie plötzlich, wie am Vortag, zusammenbrach. So sehr sie diesen Gedanken verabscheute, die Möglichkeit bestand. "Also gut. Ich gebe mich mit einem Spaziergang im Garten zufrieden. Dagegen kannst du wohl nichts haben. Selbst wenn ich mitten in den Blumenbeeten ohnmächtig werde, so kann ich mir dabei wenigstens nicht das Genick brechen." Er machte ein schuldbewusstes Gesicht, und sie ärgerte sich, dass sie ihre Wut an ihm ausließ, obwohl er sich doch nur um sie sorgte. Außerdem passte dieser Ausdruck nicht zu ihm. Sie zwang sich zu einem strahlenden Lächeln und streckte die Hand aus. "Dann komm einfach mit. Du kannst den Korb halten und auf mich aufpassen, während ich ein paar Blumen für den Tisch schneide. Es sei denn, ich darf auch keine scharfen Werkzeuge mehr anfassen."
    Die Falte zwischen seinen Augenbrauen vertiefte sich. "Das sieht dir gar nicht ähnlich, Lily. Diese Verbitterung, meine ich."
    Sie verzog das Gesicht. "Hast du es nicht gehört? Ich bin nicht mehr ich selbst! Ich bin die berühmt-berüchtigte Irre auf Sylvana Hall!"
    "Wenn ich du wäre, würde ich nicht versuchen, diese Rolle zu spielen. Manche Leute könnten sie dir abnehmen."
    Ihr unfrohes Lachen klang selbst in ihren eigenen Ohren etwas verrückt. "Sie tun es längst. Du – vor allem. Beau mit Sicherheit auch. Die Bediensteten werden in der Zwischenzeit ebenfalls erfahren haben, was sich im Pfarrhaus abgespielt hat, und sind zweifellos zu demselben Schluss gekommen. Neuigkeiten verbreiten sich in dieser Grafschaft in Windeseile."
    Er hatte sich aufgerichtet und drückte ihre Hand beinahe schmerzhaft fest. "Ich glaube nicht, dass du verwirrt bist!"
    Oh doch, das tat er, oder zumindest machte er sich viele Gedanken, dass es so sein könnte. Sie sah es seinen Augen an. Lily wich seinem Blick aus, entzog ihm ihre Hand und ließ sich in den Sessel zurücksinken. Plötzlich fühlte sie sich müde und im Stich gelassen. Jegliches Interesse an

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