Ein verführerischer Schuft
verließ.
Tony musterte sie genau, während er seine Invasion ihres Körpers wieder aufnahm, genoss jede Nuance ihrer Reaktion darauf, während er sie ausfüllte und zur Seinen machte. Er hatte schon längst aufgehört nachzudenken, in jenem ersten Augenblick, als sein Verlangen ihn völlig überraschend überwältigt hatte. Danach war auch kein Gedanke mehr nötig gewesen. Er wusste, was er wollte, was er brauchte. Rücksichtslos nahm er es sich - und sie.
Und ein Teil dieses Nehmens war dies, dieses langsame, unglaublich vollkommene erste Mal. Ein Brandmarken, eine Erklärung und ein Hinnehmen.
Das Teilen.
Er musste es wissen, so mit ihr vereint sein und wissen, was sie empfand, wie sie reagierte. Er hatte immer darauf geachtet, was den Frauen gefiel, mit denen er schlief, aber dieses Mal vermerkte er es nicht nur im Geiste, um später daraus einen Vorteil gewinnen zu können. Dieses Mal war er völlig in dem Augenblick versunken, hatte sowohl ihren Schmerz gespürt als auch ihre Erleichterung, als er nachließ … im unvorstellbaren Glück dieses Liebesaktes.
Aber da war noch mehr, etwas Machtvolleres und Tiefergehendes.
Er drang weiter in sie, ihr Körper gab weiter nach, bemühte sich ihn aufzunehmen, bis er schließlich ganz in ihr war. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, zog er sich ein Stück zurück, dann kam er wieder in sie, suchte dabei in ihren Zügen nach einem Anzeichen, ob es ihr unangenehm war.
Da er nichts davon entdecken konnte - er spürte, wie sie sich ihm anpasste, ihre Hitze ihn unglaublich eng umfing -, beugte er sich zu ihr hinunter.
Sie hob den Kopf, bot ihm die Lippen zum Kuss.
Er nahm sie besitzergreifend. Ohne weitere Anweisungen ließ er seinen Körper tun, was er wollte, was er musste. Sie war sein.
In dem winzigen Rest seines Verstandes, der noch funktionierte, hätte er mit einer heftigen, schnellen Vereinigung gerechnet. Doch stattdessen zog er es in die Länge, liebte sie gemächlich - er spürte genau, was sie empfand, was sie brauchte -, bis sie es gelernt hatte, sich den Rhythmus zu eigen machte und sich ihm entgegenbog.
So strebten sie langsam, aber stetig dem Höhepunkt zu … und wurden von den Flammen verzehrt. Während sie ihn in sich aufnahm und sein Körper ihrer Führung folgte, stellte er sich mit einem Mal die erstaunlich klare Frage, wer hier eigentlich wen nahm, wer die Führung übernommen hatte …
Er war es jedenfalls nicht … Und sie konnte es nicht sein.
Nie war er so vollkommen aufgegangen in einem Liebesakt, hatte ihn mit so wachen Sinnen erlebt. Er war sich nicht nur der Frau unter ihm überdeutlich bewusst - Alicia - sondern auch jeder Faser seines Körpers, jeder Nuance seiner Lust. Ihre Wonne steigerte seine, wie eine Reihe von Spiegeln, die ein Bild immer wieder zurückwarfen, spülte jedes leise Keuchen, jedes halblaute Stöhnen, jedes plötzliche Anspannen ihrer Finger auf seiner Haut über ihn hinweg, steigerte den köstlichen Druck in seinen Lenden und trieb ihn weiter.
Sie zog ihn auf sich herab, sodass ihre Körper sich berührten, ihre Brüste unter seinem Brustkorb gefangen, sodass die Härchen sich aufs Erlesenste an ihrer überreizten Haut rieben. Sie standen in Flammen und bewegten sich in dem uralten Tanz der Menschheit.
Immer noch hingen ihre Lippen aneinander, eine Verbindung, die den Kreis schloss.
Erlösung kam in einem plötzlichen Anschwellen, schneller werdenden Bewegungen - erst von ihr, dann von ihm. Er war so tief in ihr, dass sie ihn mit sich riss. Der Höhepunkt erfasste beide gleichzeitig, trug sie wie auf einer goldenen Welle davon. Sie ließen sich mitreißen, treiben und hoch in den Himmel schleudern, ins selige Nichts.
Ihre inneren Muskeln verspannten sich, als er in ihr kam, hielten ihn fest.
Dann ebbte die Welle ab.
Langsam schwebten sie auf die Erde zurück, alle Spannung war aus ihnen gewichen, aller Halt im Nachklang des Gefühlsaufruhrs verschollen. Ihre Lippen lösten sich voneinander; ihr Atem mischte sich, während sie einander mit geschlossenen Augen umfangen hielten und die Nähe genossen.
Er fühlte, wie sie ihm die Arme um den Hals legte und sich an ihn schmiegte. Mit dem Rest seiner Kraft schob er sich von ihr herunter, legte sich neben sie, ehe das Vergessen des Schlafes ihn überwältigte, stärker als er es je zuvor erlebt hatte.
Kurz darauf schliefen sie beide.
13
Bemerkenswert.
Das war es gewesen und viel mehr; eine Stunde später konnte Tony sich immer noch nicht erklären,
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