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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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A.C. adressiert, im ›Zum Bellenden Hund‹.«
    Ihr Tonfall beunruhigte ihn; er sah sie an.
    »Kennst du das?«
    Sie nickte.
    »Es ist nicht weit von Chipping Norton entfernt.«
    Er beugte sich vor.
    »Ein Gasthaus?« Er stand auf und zog sie mit sich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, eher eine Kaschemme. Wenn überhaupt - die Kundschaft ist recht rau - und die meisten Leute aus der Gegend meiden sie.«
    Er verkniff sich eine Grimasse. »Zum Bellenden Hund«, das klang nach dem perfekten Unterschlupf für einen Schurken. Er bezweifelte, dass man von dem Wirt Hilfe erwarten durfte, wenn man fragte, wer die Briefe abgeholt hatte, aber er würde nichtsdestotrotz am nächsten Tag jemanden hinschicken.
    In der Zwischenzeit …
    »Lass uns nach oben gehen. Du frierst ja.«
    Er zog sie aus dem Raum; sie ging widerstandslos, faltete die Briefe aber mit sorgenumwölkter Stirn zusammen. Er schloss die Zimmertür und sah sie auf Zehenspitzen zur Treppe gehen. Er verzichtete darauf zu fragen, wo ihre Hausschuhe waren, ging ihr nach und holte sie ein, bückte sich und hob sie auf seine Arme.
    Sie sah ihm ins Gesicht, dann lehnte sie sich zurück und ließ sich von ihm nach oben tragen. Die Tür zu ihrem Schlafzimmer hatte sie offen gelassen; er trat ein und stieß sie vorsichtig mit einem Fuß zu. Das Schloss schnappte ein. Sie rührte sich, wollte wohl abgesetzt werden.
    Aber er ging mit ihr auf den Armen zum Bett und ließ sie sanft darauffallen, dann nahm er ihr die Briefe ab.
    »Die brauche ich.«
    Sie kämpfte sich in eine sitzende Stellung, schaute zu, wie er zu seinem Rock ging und die Zettel in die Tasche steckte.
    »Der Gehilfe hat sie heute dorthin getan, nicht wahr? Warum?«
    »Um für Verwirrung zu sorgen.«
    Sie schwang die Beine aus dem Bett, stand auf und schlüpfte aus dem Morgenrock, legte ihn auf einen Stuhl.
    »Wie denn?« Sie drehte sich wieder zum Bett um und schaute ihn mit zusammengezogenen Brauen an.
    »Was, denkst du, wird geschehen?«
    »Ich denke« - er zog sich das Hemd aus und legte es über seinen Rock - »dass du in den kommenden Tagen mit einem Besuch von den Behörden rechnen darfst. Sie werden nach den Briefen suchen, aber« - er lächelte boshaft - »sie werden sie nicht finden.«
    Immer noch nur mit ihrem Unterhemd bekleidet schlüpfte sie unter die Bettdecken. Er sah sie an, während er sich die Hosen abstreifte, und verbarg sein Lächeln, tat so, als merkte er nicht, dass sie sich unter dem Schutz der Decken ihr Hemd auszog und es auf den Boden neben dem Bett fallen ließ. Sobald er sich zu ihr legte, würde sie es ohnehin nicht mehr lange anhaben. Besser, sie zog es sich aus und vermied so das Risiko, dass er es ihr in seiner Ungeduld am Ende zerriss.
    Die Falte zwischen ihren Brauen war nicht verschwunden.
    »Was sollen wir tun?«
    Nackt durchquerte er das Zimmer, ging zum Frisiertisch und löschte die Kerze.
    »Darüber reden wir morgen früh. Heute Nacht können wir ohnehin nichts unternehmen.«
    Er kehrte zum Bett zurück und schlüpfte neben ihr unter die Decke.
    Sie zitterte noch, und ihre Stirn war auch noch gerunzelt, aber sie fand sich mit seiner Einschätzung ab und drehte sich zu ihm um, wie sie es immer tat, so leidenschaftlich und voller Sehnsucht wie er. Ihre Offenheit war ein Segen, für den er immer dankbar sein würde. Sobald sie einander im Bett berührten und ihre Lippen sich fanden, gab es nur noch eines zwischen ihnen, einen Gedanken, ein Ziel, ein Verlangen.
    Ihr Frieren, ihre Sorge wegen der Briefe - und seine - ließen nach, als diese schlichte Wirklichkeit in ihnen Wurzeln schlug, sie einnahm, Herz und Verstand ausfüllte. Ermattet und gründlich erwärmt lagen sie sich danach in den Armen und schliefen. Und überließen dem Morgen die morgigen Probleme.

    Wieder verschlief Alicia. Sie hielt sich selbst eine Standpauke, dass sie sich das nicht zur Gewohnheit werden lassen durfte, schlüpfte in ein neues waldgrünes Vormittagskleid, steckte sich rasch die Haare auf und eilte dann nach unten, rechnete damit, Chaos im Frühstückszimmer vorzufinden.
    Doch auf der Schwelle zum Speisezimmer blieb sie wie erstarrt stehen. Von dem tiefen Brummen von Tonys Stimme gewarnt, blickte sie vorsichtig hinein - und erstarrte dann.
    Er saß am einen Ende des Tisches, hatte alles unter Kontrolle und sorgte so für Ruhe und Ordnung. Ihre Brüder befleißigten sich natürlich ihres besten Verhaltens, sie hingen praktisch an seinen Lippen. Adriana … ein Blick zu ihrer Schwester,

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