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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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eine Augenbraue hoch.
    »Es gibt ja noch die Terrasse.«
    »Tatsächlich?«
    Er nickte.
    »Auf der anderen Seite des Salons.«
    Sie überlegte kurz, dann lächelte sie leicht.
    »Mir wäre es lieber, ich könnte nach Hause fahren.«
    Seine schwarzen Augen hielten ihren Blick gefangen. Nach einem Moment fragte er:
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja.«
    Er erwiderte ihren Blick noch ein paar Sekunden, dann nickte er. Mit einem Winken gab er Adriana zu verstehen, dass sie aufbrechen wollten. Es war nicht wirklich eine Überraschung, dass Geoffrey beschloss, sie zu begleiten. Sir Freddie verabschiedete sich und wünschte ihnen eine gute Nacht, blieb aber noch, um mit Miss Pontefract und Sir Reginald Blade zu plaudern. Sie verließen die kleine Gruppe und bahnten sich einen Weg durch die immer noch dicht zusammenstehenden Gäste zum Foyer.
    Tony schickte einen Lakaien, um ihre Kutsche zu holen. Richmond war ein ganzes Stück von Mayfair entfernt. Auf Adrianas sprechenden Blick hin lud Alicia Geoffrey ein, mit ihnen zu fahren. Er nahm das Angebot an. Minuten später setzte sich die Kutsche für die lange Fahrt zurück in die Stadt in Bewegung.
    Sobald sie das Tor hinter sich gelassen hatten und die Hauptstraße entlangrollten, sah Geoffrey Tony an.
    »Hast du etwas Neues erfahren?«
    Tony spürte Alicias Blick, schüttelte den Kopf.
    »Nichts Greifbares. Einiges hat sich erhärtet, ja, aber nichts ist zu Tage gekommen, was Licht auf das wirft, was A.C. getrieben hat.«
    » Getrieben hat ? Bist du dir sicher? Dass alles in der Vergangenheit liegt?«
    Er war nicht überrascht, dass Geoffrey ihn befragte; wenn er in seiner Haut stecken würde, derart von der reizenden Adriana eingenommen, würde er es auch wissen wollen.
    »So viel scheint sicher. In der Tat, das ist der Grund, weshalb Ruskin nicht länger wichtig war - weshalb er eine Belastung wurde und zudem entbehrlich.«
    Geoffrey überlegte, dann nickte er.
    Das Gespräch geriet ins Stocken, dann fragte Adriana Geoffrey etwas, er sah sie an und antwortete ihr. Sie unterhielten sich mit leisen Stimmen weiter.
    Tony war nicht in redseliger Stimmung; er war wirklich müde - er war in Rye gewesen und hatte den Großteil des Tages nach Männern gesucht, die gewöhnlich das Tageslicht scheuten. Trotzdem hatte er sie gefunden und alles erfahren, was er wissen wollte.
    Er schaute Alicia an; er fasste ihre Hand, drückte sie. Sie blickte zu ihm; im schwachen Licht im Innenraum der Kutsche sah er sie sanft lächeln, ehe sie wieder den Kopf nach vorne wandte und ihn an seine Schultern lehnte. Mit ihrer anderen Hand bedeckte sie ihre verschränkten Hände. Er spürte, dass sie ebenso müde war wie er; er war ernsthaft in Versuchung geführt, einen Arm um sie zu legen und sie fester an sich zu ziehen, aber unter Rücksicht auf die beiden, die auf der Bank gegenüber saßen, nahm er davon Abstand.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis sie in der Waverton Street ankamen.
    Geoffrey sprang aus der Kutsche, gefolgt von Tony. Sie halfen den Damen beim Aussteigen, dann verabschiedete Geoffrey sich von Adriana und Alicia und schlenderte davon.
    Tony ging hinter Alicia die Stufen zur Haustür hoch, schaute wachsam nach links und rechts, wie er es stets tat. Er entdeckte seinen Mann an der Straßenecke; ihm fiel wieder der Bericht ein, den er bei seiner Heimkehr an diesem Abend auf dem Schreibtisch vorgefunden hatte.
    In der Diele wartete er mit Alicia, bis Adriana nach oben gegangen war und Maggs sich in die unteren Regionen des Hauses zurückgezogen hatte; er war sich völlig darüber im Klaren, dass ihr Täuschungsmanöver bei Maggs zwecklos war, aber er nahm an, dass es Alicia wichtig war, wenigstens jetzt noch an ihrem Bild einer tugendhaften Witwe festzuhalten.
    Sobald Maggs’ Schritte verklungen waren und Adriana in ihrem Zimmer verschwunden war, drehte er sich zur Eingangstür um und schob die Riegel vor. Alicia hatte die Kerze vom Tisch genommen; auf der ersten Stufe blieb sie stehen und sah sich zu ihm um. Er kam zu ihr; gemeinsam stiegen sie die Treppe hoch und gingen in ihr Schlafzimmer.
    Es war der größte Raum im ersten Stock, der sich am dichtesten an der Treppe befand. Adrianas Zimmer lag ein paar Türen weiter den Flur hinab, von dem ihrer Schwester durch eine Wäschekammer und zwei Ankleidezimmer getrennt. Er hatte keine Ahnung, ob Adriana wusste, dass er die Nächte im Bett ihrer Schwester verbrachte; der Entfernung der beiden Zimmer nach zu schließen konnte sie es nur

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