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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erraten.
    Die Zimmer der Jungen waren im nächsten Stock, die Dienstbotenkammern schließlich unterm Dach. Während er Alicia in das Zimmer folgte, überlegte er, dass ihr Ruf eigentlich bislang keinen Schaden genommen haben dürfte.
    Wenn es irgendeinen Grund gab, zu glauben, dass er in Gefahr war, würde er seine Absichten offiziell machen, aber so wie die Dinge im Moment lagen, und die gute Gesellschaft sie für eine Witwe hielt, bestand keine Notwendigkeit, seine Karten auf den Tisch zu legen.
    Er hoffte sogar, dass es nicht nötig werden würde, sondern, dass sobald A.C.s Identität entlarvt war und sie von der Bedrohung frei waren, die er unbestreitbar darstellte, er genug Zeit und Muße hätte, sie angemessen zu umwerben und dann in aller Form um ihre Hand anzuhalten. Das war das Mindeste, was sie seiner Meinung nach verdiente, auch wenn sie längst regelmäßig das Bett miteinander teilten.
    Das hatte er zugegebenermaßen so nicht vorgehabt, aber nachdem er eine Nacht in ihrem Bett verbracht hatte, war ihm gar nicht der Gedanke gekommen, damit wieder aufzuhören. Ihm fiel auf, dass er ihr Einverständnis einfach vorausgesetzt hatte, statt sie zu fragen. Er blickte sie an. Sie hatte das Zimmer durchquert und die Kerze auf den Frisiertisch gestellt. Jetzt saß sie auf dem Hocker davor und löste ihre Haare.
    Die schlichte häusliche Geste verfehlte es nie, ihn zu beschwichtigen - den Teil von ihm, der noch nicht einmal zu seiner besten Zeit wirklich zivilisiert war.
    Sie hatte zu keiner Zeit versucht, sich zurückzuziehen, weder von ihm, noch von ihrer Beziehung. Ihre ruhige stille Akzeptanz war beides, Balsam für sein besitzergreifendes Wesen und wortlose Bestätigung, dass sie einander bestens verstanden.
    Genau genommen hatten Worte ja nie eine größere Rolle zwischen ihnen gespielt. Abgesehen von allem anderen hatte er immer geglaubt, dass Taten lauter sprachen als Worte.
    Er setzte sich auf die Bettkante und zog sich die Schuhe aus, dann schlüpfte er aus seinem Rock. Er entledigte sich auch seiner Weste, band sein Halstuch auf und schaute ihr dabei die ganze Zeit zu, wie sie sich die langen mahagonifarbenen Haare bürstete, die ihr wie in einem seidigen Wasserfall über den Rücken fast bis zur Taille fielen.
    Als sie die Bürste hinlegte und aufstand, ging er zu ihr. Er beugte sich vor, murmelte ein Kosewort und fasste nach der Verschnürung ihres Kleides, küsste sie dabei auf die empfindsame Stelle zwischen Schulter und Halsansatz. Als ihr Kleid gelockert war, zwang er sich, zurückzutreten, sodass sie sich das Kleidungsstück ausziehen, es ausschütteln und aufhängen konnte.
    Während er sein Hemd aufknöpfte, runzelte er im Geiste die Stirn. Ihm kam wieder ein Gedanke, der ihn schon eine Weile immer wieder plagte. Es wäre doch nett, wenn er ihr mehr Dienstboten besorgen könnte, wenigstens aber eine Zofe, die sich um ihre Kleider kümmern konnte und ihren Schmuck … Mit einer steilen Falte zwischen den Brauen zog er sich das Hemd aus der Hose. Soweit er es bislang gesehen hatte, besaß sie gar keinen Schmuck.
    »Oh.« Vor ihrem Schrank stehend drehte sie sich zu ihm um, sah ihn an.
    »Das wollte ich dir noch sagen - heute ist etwas Merkwürdiges passiert.«
    Nur in ihr Hemd gekleidet kam sie zu ihrem Bett. Er begann die Manschetten aufzuknöpfen.
    »Was denn?«
    Sie nahm ihren Morgenrock und schlüpfte hinein.
    »Ein Anwaltsgehilfe hat heute Morgen vorgesprochen.« Sie sank aufs Bett und schaute ihm in die Augen.
    »Adriana und ich waren im Park. Der Mann …«
    »Ein wie ein Wiesel aussehender Kerl ganz in Schwarz?« Die Beschreibung war in Colliers Bericht gewesen; er hatte ihn gelesen, ehe er nach Richmond aufgebrochen war.
    Sie blinzelte und nickte dann.
    »Ja - das klingt nach ihm. Er hat darauf bestanden, mich zu sehen, obwohl Jenkins ihm gesagt hat, dass es noch eine Weile dauern würde, bis wir zurückkämen. Maggs und Jenkins haben sich besprochen und ihn im Salon warten lassen, aber als ich dann mit Adriana und Geoffrey zurückkam, war der Mann nicht mehr da.« Sie zuckte die Achseln.
    »Er muss es leid gewesen sein, auf mich zu warten, und durch die Eingangstür wieder gegangen sein, aber es kommt mir seltsam vor, dass er keine Nachricht hinterlassen hat.«
    Seine Bewegungen hatten sich verlangsamt, dann hörte er ganz auf, sich auszuziehen, schenkte ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Er dachte einen Moment nach, dann fragte er:
    »Der Salon?«
    Sie nickte.
    Er verkniff sich einen

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