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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie leise:
    »Es wird in mehrere Richtungen ermittelt, glaube ich. Lord Torrington könnte Ihnen da sicher besser Auskunft geben.«
    Sir Freddie blickte zu Tony, der auf der anderen Seite neben ihr stand und sich im Moment gerade mit Miss Pontefract unterhielt. Sir Freddies Lippen verzogen sich.
    »Ich glaube, ich werde ihn lieber nicht stören - es war nur eine müßige Frage.«
    Alicia lächelte und lenkte das Gespräch auf das jüngste Theaterstück, das sie hoffte, in der nächsten Woche zu sehen. Sir Freddie blieb mehrere Minuten, plauderte gewandt, dann entschuldigte er sich und stellte sich neben Adriana.
    Alicia drehte sich zu Tony um und bemerkte, dass er mit den Augen dem anderen gefolgt war. Sie hob fragend die Augenbrauen.
    »Hat er schon vorgesprochen - oder etwas angedeutet?«
    »Nein - und bitte erwähne es nicht. Ich hoffe, das Schicksal nicht herauszufordern.« In ihr reifte der Entschluss, wirklich so bald wie möglich Geoffrey zur Seite zu nehmen. Es bestand keinerlei Notwendigkeit, dass Sir Freddie sich die Mühe machte, um Adrianas Hand anzuhalten - keine Notwendigkeit, dass sie sich gezwungen sah, ihn höflich abzuweisen.
    Zu ihrer Erleichterung verlief der Rest des Abends angenehm. Nichts Besonderes geschah, keine schwierige Situation ergab sich, die sie herausgefordert hätte. In den frühen Morgenstunden machten sie sich dann auf den Rückweg in die Waverton Street, müde, aber zufrieden mit dem Ergebnis. Geoffrey verabschiedete sich vor dem Haus. Tony begleitete sie nach innen und schließlich nach oben in ihr Schlafzimmer … und letztlich in ihr Bett.
    Tony schlüpfte aus seinem Rock, ließ ihn auf den Stuhl fallen, hatte das Gefühl, als legte er damit seine gesellschaftliche Maske, seine Zurückhaltung ab.
    Mir gefällt das alles nicht. - Mir ebenso wenig.
    Charles’ Worte, seine eigene Antwort. Eine Einschätzung, die mit jedem verstreichenden Tag zutreffender zu werden schien. Trotz seiner früheren Beschäftigung, der oft nebulösen Bedrohungen und der schwer greifbaren Natur der Arbeit hatten er und die anderen stets dem Gegner von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden. Sobald ein Auftrag begann, hatten sie den Feind gekannt.
    Nie zuvor hatte er mit einer Situation wie dieser fertig werden müssen. Die Sache hatte mit Ruskins Ermordung ihren Anfang genommen; darauf folgende Ausfälle, Anschläge auf ihre Seite waren dazugekommen, hatten sich summiert. Sie waren alle sauber und perfide ausgeführt, sodass sie zwar großen Schaden anrichten konnten, der Verantwortliche aber straflos ausging. A.C. hatte sie gezwungen, zu antworten, ihre Truppen in Stellung zu bringen, um seinen Drohungen und Schandtaten entgegenzutreten, die er in Gang gesetzt hatte. Doch obwohl es ihnen bislang gelungen war, alles abzuschmettern, was er gegen sie geplant hatte, hatten sie nach wie vor keine Ahnung, wer sich hinter den beiden Initialen verbarg.
    Ein unbekannter Feind mit schwer einzuschätzenden Möglichkeiten - das machte es viel schwieriger, die Schlacht zu gewinnen.
    Dennoch war es eine Schlacht, die er auf keinen Fall verlieren durfte.
    Er schaute durch den nur schwach beleuchteten Raum zu Alicia, beobachtete sie dabei, wie sie an ihrem Frisiertisch saß und sich die langen Haare bürstete.
    Er durfte noch nicht einmal daran denken, auch nur ein kleineres Scharmützel zu verlieren; es gab zu vieles hier, das ihm zu lieb und teuer war.
    Er zerrte sich das Hemd aus der Hose und begann dann die Knöpfe aufzuknöpfen. Unter dem locker hängenden Leinenstoff rollte er die Schultern, spürte, wie sich Muskeln lockerten, an anderer Stelle dafür spannten. Primitives Verlangen wallte in ihm auf, während ein noch primitiverer Teil seines Wesens an die Oberfläche drängte.
    Ich will ihn.
    Dalziels Stimme hatte tödlich geklungen, aber seine Worte waren nicht mehr als das Echo seines eigenen Entschlusses. Was auch immer nötig war, er würde A.C. enttarnen und dafür sorgen, dass er seiner gerechten Strafe zugeführt wurde. Der Schurke hatte Alicia ins Visier genommen, nicht nur einen, sondern mehrere Schläge gegen sie geführt; für ihn gäbe es keine Ruhe, ehe nicht A.C. gefasst war.
    Dennoch kannte er auch nach wochenlanger Suche noch nicht einmal seinen Namen.
    Er streifte sich das Hemd ab, spürte den letzten Rest Zurückhaltung von sich gleiten. Einen langen Augenblick stand er da, das Hemd in der Hand, und blickte starr auf den Boden, war ganz mit dem Vulkan aus Gefühlen in seinem Inneren

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