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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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anderen Gäste mischten, ihre Runde begannen. In der Gewissheit, dass Lady Selwyns Abendgesellschaft ebenfalls bestens versorgt war, gab er Geoffrey und Adriana mit einem Blick zu verstehen, zu ihnen zu kommen. Gemeinsam brachen sie auf, machten sich auf den Weg durch die vollen Straßen zur nächsten größeren Veranstaltung.
    Der Ball der Countess of Gosford war in vollem Schwunge, als sie ankamen. Dort trafen sie weitere tonangebende Gastgeberinnen und Damen der höchsten Gesellschaftskreise, die ihnen alle helfen wollten. Lady Osbaldestone winkte sie mit ihrem Stock zu sich; sie gab ihnen zu verstehen, dass sie schon seit Jahren nicht mehr solchen Spaß gehabt habe und fest entschlossen sei, den Versuch des Schurken, die gute Gesellschaft gegen Alicia »aufzuhetzen«, wie sie es nannte, zu vereiteln.
    »Es ist fast eine Art Strafe für unsere zeitweilige Boshaftigkeit - wir wären Narren, das nicht zu erkennen.«
    Ihre schwarzen Augen blickten in Alicias grüngoldene, und sie nickte knapp.
    »Daher brauchen Sie uns nicht zu danken - keinem von uns. Tun Sie uns einen Gefallen, und verhelfen Sie uns zu der Einsicht, dass wir ein System erschaffen haben, das für eine derart verachtenswerte Manipulation anfällig ist. Helfen Sie uns, dass wir in Zukunft ehrlich sind.« Sie verzog das Gesicht.
    »Nun, oder wenigstens ehrlicher.«
    Damit wandte sie sich an Tony, fixierte ihn mit einem steinernen Blick.
    »Was denken Sie, wie lange es dauern wird, diesen Lumpen zur Strecke zu bringen?«
    »Wir tun alles, was wir können - aber manche Sachen brauchen Zeit.«
    Sie schaute ihn aus schmalen Augen an.
    »Solange nicht versucht werden soll, am Ende alles unter den Teppich zu kehren«, stellte sie mit warnender Miene fest.
    »Lassen Sie sich sagen, das werden wir - keiner von uns - dulden.«
    Tony lächelte weltgewandt.
    »Keine Sorge«, entgegnete er, »gleichgültig, wer sich etwas anderes einbildet, ich werde mich nicht dazu bewegen lassen, seinen Namen zu schützen.«
    Seine Antwort beruhigte Lady Osbaldestone; sie sah ihn eindringlich an, dann machte sie »hm«, ehe sie abschließend erklärte:
    »Sehr gut. Dann können Sie beide jetzt ja gehen. Ich schlage einen Walzer vor - das Stück, das die Musiker gerade anstimmen, müsste eigentlich einer sein. Sie wollen ja ganz gewiss nicht in irgendeiner Weise beunruhigt wirken.«
    Tony verbeugte sich. Alicia knickste, dann führte er sie auf die Tanzfläche.
    Sie trat bereitwillig in seine Arme. Nach drei Umdrehungen verstärkte sich der Druck seiner Hand in ihrem Rücken, und sie schaute ihm ins Gesicht.
    »Was ist los?« Er hatte die Brauen fragend hochgezogen.
    Sie lächelte - was ihr leichter fiel, als sie es unter den gegebenen Umständen je für möglich gehalten hatte.
    »Mir … kommt das alles nur ein wenig unwirklich vor. Ich fühle mich wie in einem Märchen. Ich hätte nie gedacht, dass mir so viele so bereitwillig helfen würden.« Sie errötete leicht.
    »Auch wenn du, Kit und Leonora diejenigen sind, die um den Gefallen bitten, so wissen doch alle, dass sie mir damit den Rücken stärken.«
    Auf seinen Zügen breitete sich langsam ein Lächeln aus, aufrichtig und herzlich.
    »Du wirst dir selbst nicht gerecht.« Er schaute auf, als sie eine Drehung begannen.
    »Berücksichtige auch dies.« Er zog sie näher, beugte den Kopf, sodass er ihr ins Ohr flüsterte.
    »Du hast dir kaum Feinde gemacht - wenn überhaupt. Du und Adriana, ihr seid immer freundlich gewesen -, ihr habt in den vergangenen Wochen wahre Freundschaften geschlossen. Ihr seid angenehme Gesellschaft gewesen, habt nicht versucht, andere auszuschließen oder jemanden anzuschwärzen. Ihr habt Skandale vermieden und nichts unterstützt, was falsch wäre.«
    Er fing ihren Blick auf, hielt ihn fest, während er sie geschickt durch die nächste Drehung führte. Mit lächelnden Lippen hob er eine Augenbraue.
    »Genau betrachtet bist du das Musterbild einer jungen Dame, die die Gesellschaft mag - eine, die die tonangebenden Damen anderen als leuchtendes Beispiel hinstellen können; sozusagen der lebende Beweis dafür, dass es junge Damen gibt, die alles richtig machen.«
    Nur dass es leider nicht der Wahrheit entsprach. Sie erwiderte sein Lächeln und schaute über seine Schulter, als akzeptierte sie seine Beschreibung von ihr. Insgeheim aber keimte die Sorge auf, die sie bereits gespürt hatte, seit er sie vor Wochen in einem Ballsaal ganz ähnlich wie diesem hier aufgesucht hatte. Aber sie hatte damals

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