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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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informiert war, führte die bezaubernde Mrs. Carrington und ihre noch bezauberndere Schwester zu einem Dinner, gefolgt von drei wichtigen Bällen.
    Sie hatten kaum den ersten Ballsaal betreten - den von Lady Selwyn -, als Tony seine Patin hörte. Sie verbreitete die verabredete Nachricht.
    »Es ist einfach ungeheuerlich!« Lady Amerys Stimme war gedämpft, aber ihre Empörung war nicht zu überhören.
    »Dieser geheimnisvolle Gentleman versucht, uns alle mit geschickt gestreuten Gerüchten und hinterhältigen Tricks dazu zu bringen, uns gegen Mrs. Carrington zu wenden und sie aus der Stadt zu treiben, sodass ihre Flucht wie ein Eingeständnis von Schuld aussieht. Das soll wohl die Behörden verwirren und von seinen eigenen Schandtaten ablenken.«
    Lady Amery zog ihren Schal fester um ihre Schultern, verriet mit ihrer ganzen Körperhaltung und ihrer Miene Abscheu.
    »Es ist mehr als widerlich, dass ein Gentleman uns so zu missbrauchen versucht.«
    Die Countess of Hereford hing mit großen Augen an ihren Lippen.
    »Also stimmt keines der Gerüchte?«
    »Pah, so ein Unsinn!« Lady Amery schnippte mit den Fingern.
    »Nichts als ein kunstvoll gesponnenes Lügennetz. Der Grund, weshalb seine Wahl auf Mrs. Carrington gefallen ist, liegt schlicht und einfach darin, dass sie das Pech hatte, als Letzte mit dem armen Ruskin zu sprechen, ehe er umgebracht wurde - und zwar von eben diesem Mann! Sie hat eine Soirée besucht - ich frage Sie, was soll man auf einer Abendgesellschaft tun, wenn nicht sich mit anderen Gästen unterhalten? Aber jetzt versucht der Schuft, die Behörden zu täuschen und von sich abzulenken - und scheut nicht davor zurück, uns für seine üblen Ziele zu benutzen.«
    »Wie teuflisch!« Die Countess wirkte schockiert.
    »Allerdings!« Lady Amery nickte entschieden.
    »Sie können erkennen, weshalb wir - die von uns, die die Wahrheit kennen - so wachsam sein müssen und darauf sehen, dass die Lügen im Keim erstickt werden.«
    »Ganz ohne Frage.« Unverkennbar entsetzt legte Lady Hereford Lady Amery eine Hand auf den Arm.
    »Wenn die gute Gesellschaft so leicht als Instrument verwendet werden kann, Schaden anzurichten …«
    Es war leicht, ihrem Gedankengang zu folgen: Niemand wäre sicher.
    Sie hob den Kopf und tätschelte Lady Amery den Arm.
    »Sei ganz unbesorgt, Félicité, ich werde alle falschen Darstellungen richtigstellen, die mir zu Ohren kommen.« Sie raffte ihre Röcke.
    »Die arme Mrs. Carrington - sie muss völlig am Boden zerstört sein.«
    Lady Amery winkte ab.
    »Was das angeht, so ist sie eine von uns und weiß, wie man sich verhält - zweifle nicht daran, sie wird heute Abend hier sein, und zwar hocherhobenen Hauptes.«
    »Nun, ich wünsche ihr von Herzen alles Gute.« Lady Hereford stand auf.
    »Und ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um ihr zu helfen und diesen niederträchtigen Plan zum Scheitern zu bringen.«
    Mit einem anmutigen Nicken, das Lady Amery ebenso erwiderte, mischte sich Lady Hereford unter die Menge.
    Von seinem Platz, zwei Schritte hinter dem Sofa, auf dem seine Patentante saß, trat Tony rasch vor und zog Alicia mit sich, die ebenso fasziniert wie er dem Gesprächsverlauf gefolgt war. Wegen des dichten Gedränges hatte keine der beiden Damen sie bislang bemerkt. Jetzt ging er um das Sofa herum und verneigte sich vor seiner Patin, beugte sich vor und küsste sie auf die Wange.
    »Du warst großartig«, murmelte er, während er sich aufrichtete.
    Lady Amery schnaubte geziert.
    »Es ist nicht sonderlich schwer, die Empörte zu spielen, wenn ich empört bin.« Sie streckte Alicia beide Hände entgegen, die sie ergriff, nötigte sie, sich neben sie zu setzen.
    »Aber Sie, Chérie - ich bin entsetzt, wie unerhört das alles ist.« Sie blickte Tony an.
    »Du wirst ihn bald finden, ja? Und dann ist Schluss mit diesem Unsinn.«
    »Es ist inzwischen eine ganze Gruppe, die ihn verfolgt - wir werden ihn entlarven, keine Sorge.«
    » Bon! « Lady Amery wandte sich an Alicia.
    »Und jetzt müssen Sie mir verraten, wie es Ihrer reizenden Schwester geht. Hat ihr Geoffrey Manningham tatsächlich den Kopf verdreht?«
    Tony stand neben dem Sofa und schaute sich im Saal um. Eine Reihe älterer Gastgeberinnen hatte ihnen deutlich zugenickt, was wiederum nicht unbemerkt geblieben war. Andere weniger bekannte Damen waren bei ihnen stehen geblieben, um Alicia ihrer Unterstützung zu versichern. Der Wind drehte sich.
    Er sah Leonora und Tristan eintreffen, die sich sogleich unter die

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