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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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keine Zeit gehabt, darüber nachzugrübeln.
    Nach dem Walzer schlenderte sie an Tonys Arm durch den Ballsaal; nach einer Weile trafen sie mit Geoffrey und Adriana zusammen; gemeinsam brachen sie zu ihrer letzten Station an diesem Abend auf.
    Die Marquise of Huntly war eine der einflussreichsten Damen der guten Gesellschaft. Als sie sich Huntly House näherten, fanden sie es hell erleuchtet. Die beeindruckenden Empfangsräume waren alle in Weiß und Gold gehalten; der Ballsaal war mit weißer Seide ausgekleidet, auf der vereinzelt goldene Sterne funkelten und die mit goldenen Kordeln gerafft war. Das Licht von drei Kristallkronleuchtern glitzerte und spiegelte sich in den Juwelen um den Hals und in den Haaren der Damen.
    Als geborene Cynster hatte Lady Huntly schon nach ihnen Ausschau gehalten. Sie trat vor, um sie zu begrüßen und geleitete sie ein Stück durch den Ballsaal, unterhielt sich dabei angeregt mit ihnen, dann überließ sie sie der Obhut ihrer Schwägerin.
    Die Duchess of St. Ives strahlte förmlich. Sie lächelte Alicia erfreut zu.
    »Er ist geschlagen, wissen Sie?« Unverkennbar französisch gestikulierte sie.
    »Oh, es mag noch einen oder zwei Tage dauern, um das zu vollenden, was wir begonnen haben, aber es wird keine Nachteile für Sie oder Ihre Schwester geben. Er wird keinen Erfolg damit haben, uns auf so feige Weise für seine niederen Zwecke zu missbrauchen und dadurch seine eigene Schande zu verdecken.«
    Hier war die Crème de la Crème der Gesellschaft versammelt, nur diejenigen, die Zutritt zu den höchsten Kreisen hatten, waren geladen. Die Duchess blieb längere Zeit bei ihnen, stellte sie verschiedenen anderen Gästen vor. Ihre Großzügigkeit und Entschlossenheit, ihr zu helfen, mehrten die Bürde, die auf Alicias Gewissen lastete.
    Dann begann ein Walzer, und Tony entführte sie auf die Tanzfläche, lenkte sie so für eine Weile von ihren düsteren Gedanken ab. Sie wusste etwas Besseres mit ihrer Zeit in seinen Armen anzufangen, als sich mit ihren Sorgen herumzuschlagen. Er würde es nur merken, nachfragen und dann weiterbohren … Und dazu war sie noch nicht bereit.
    Daher lachte sie und lächelte über seine geistreichen Bemerkungen, bestand aber darauf, am Ende zu Adriana zurückgebracht zu werden. Obwohl die Schar von Adrianas Bewunderern weiter angewachsen war, mehr, als sie es sich je hätten träumen lassen, war es wenigstens für Alicia klar erkennbar, dass ihre Schwester Geoffrey Manningham bevorzugte - keiner der Neuankömmlinge in ihrem Hofstaat wurde ihm gefährlich.
    Sie seufzte im Stillen und nahm sich vor, baldmöglichst mit Geoffrey zu sprechen, um ihn in ihre wahre finanzielle Lage einzuweihen. Seltsamerweise empfand sie angesichts dieser Aussicht nicht das Widerstreben, mit dem sie eigentlich gerechnet hatte.
    Mit leicht hochgezogenen Brauen begriff sie, dass sie Geoffrey inzwischen zu gut kannte, um zu glauben, dass ihm Geld wichtig war. Seine Zuneigung zu Adriana hatte in den letzten Wochen nicht im Geringsten nachgelassen, sie war höchstens erstarkt und gewachsen. Adriana wenigstens würde ihr angestrebtes Ziel erreichen.
    Ihre Gedanken wandten sich wieder ihrer eigenen Lage zu; sie fühlte neben sich eine Bewegung und schob ihre Sorgen rasch beiseite, dann drehte sie sich um.
    »Meine liebe Mrs. Carrington.« Sir Freddie Caudel verneigte sich, schüttelte die Hand, die sie ihm reichte. Er sah sich um, dann richtete er seinen Blick auf sie. Er senkte die Stimme.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie entsetzt ich war, als ich von den Schwierigkeiten gehört habe, die Sie befallen haben.«
    Alicia blinzelte verwundert. Die Formulierung klang irgendwie merkwürdig, aber Sir Freddie gehörte der alten Schule an, war manchmal etwas altmodisch.
    »Allerdings scheint es, als hätten die Damen der Gesellschaft eine geschlossene Front um Sie gebildet - Sie dürfen dankbar sein, solche Befürworter gewonnen zu haben.«
    Sie hatte bereits gemerkt, dass viele Herren die Macht der Gesellschaftsdamen nicht gerne sahen; der Unterton in Sir Freddies Worten legte die Vermutung nahe, dass er zu jenen gehörte.
    »Allerdings«, antwortete sie ruhig, »ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert wir darüber sind. Die Damen waren so überaus freundlich.«
    Er legte den Kopf schief, wandte den Blick ab und sah über die Menge hinweg.
    »Man kann nur hoffen, dass dieser Mann bald entlarvt wird. Gibt es irgendwelche Erkenntnisse, wer der Schurke ist?«
    Sie zögerte, dann antwortete

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