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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Flug, waren angefüllt mit Sachen, die erledigt werden mussten - Gesellschaften, die sie besuchten, auf der einen Seite, die geheimen Ermittlungen auf der anderen.
    Zu Alicias Erleichterung war die Dienerschaft wirklich, so wie Tony es behauptet hatte, entzückt, die drei Jungen im Haus umherlaufen zu haben. Sobald sie erkannt hatte, wie sicher es für sie hier war, wie aufmerksam und wohlwollend auf sie aufgepasst wurde, wie viele Augen auf den dreien ruhten, konnte sie sich entspannen und in ihrer Wachsamkeit nachlassen. Dies war eine Sache, um die sie sich weiter keine Sorgen mehr machen musste.
    Sie hatte schließlich genug anderes, was sie auf Trab hielt.
    Zum einen war das ein Zank unter Liebenden zwischen Adriana und Geoffrey. Zwar war er so rasch wieder vorbei, wie der Zwist entstanden war, aber da Alicia sich die Tiraden von beiden Beteiligten hatte anhören müssen, fühlte sie sich mitgenommen. Auf dieses Ereignis folgte das lang ersehnte Treffen zwischen Adriana, Geoffrey und ihr selbst. Sie und Adriana legten ihre finanzielle Lage offen; Geoffrey schaute sie aber nur an, als ob sie übergeschnappt seien, und erkundigte sich dann, warum sie glaubten, das interessierte ihn. Ohne eine Antwort abzuwarten, trug er dann seinen formellen Heiratsantrag vor. Eine noch ein wenig von seiner unerschütterlichen Beharrlichkeit verblüffte Adriana nahm ihn an.
    Alicia zog sich daraufhin zurück, erfreut, erleichtert, aber auch erschöpft. Sie hatten sich darauf geeinigt, dass eine formale Ankündigung der Verlobung in der Gazette noch warten sollte, bis Geoffrey seiner Mutter in Devon geschrieben und Adriana zu ihr gebracht hatte. Die Entscheidung über alles andere, so hatte Alicia beschlossen, konnte sie guten Gewissens den beiden überlassen.
    Als sie später am Abend Tony mit einer Beschreibung der Szene ergötzte, lachte er ehrlich erheitert. Und später, als sie matt und zufrieden in seinen Armen lag, fragte er halblaut:
    »Hast du ihm gesagt, dass du keine Witwe bist?«
    »Nein.« Er klang so ernst; sie schaute ihn an.
    »Hätte ich das tun sollen?«
    Er spielte mit einer Locke ihres Haares, erwiderte ihren Blick und antwortete nach einem Moment:
    »Es gibt keinen Grund, das irgendjemandem zu erzählen, nicht mehr. Es betrifft niemanden außer dir und mir.«
    Sie dachte kurz nach, dann bettete sie ihren Kopf wieder an seine Schulter. Sie lauschte seinem Herzschlag, kräftig und beständig, und sagte sich, alles sei bestens.
    Es stimmte nur leider nicht.
    Sie benötigte bis zum vierten Tag in Torrington House, um zu erkennen, was nicht in Ordnung war, was sie immer mehr störte und quälte und eine nebulöse Sorge in besser fassbare Angst wandelte.
    Außer Hungerfords Entzücken über ihre Anwesenheit beruhigte es sie, dass die einflussreichen Damen der Gesellschaft ihren Umzug in die Upper Brook Street ohne Weiteres zu akzeptieren schienen. Im Gegensatz zu dem, was sie immer geglaubt hatte, war es offenbar doch akzeptabel, wenn die Mätresse eines Adeligen offen unter seinem Dach wohnte, sofern besondere Umstände vorlagen. Sie nahm an, dazu gehörte beispielsweise, dass sie eine angesehene Witwe aus guter Familie war, die die Billigung der Gesellschaft genoss, dass Miranda ebenfalls im Hause wohnte und dass A.C. sie zum Sündenbock zu machen versucht hatte.
    Gleichgültig, ihre ursprünglichen Befürchtungen zu dem Punkt hatten sich als unbegründet erwiesen; die Gesellschaft sah kein Problem in ihrem Umzug. Und alle anderen offenbar auch nicht - außer ihr selbst.
    Sie allein schien Schwierigkeiten damit zu haben, und zwar auf eine Weise, die sie so nicht vorhergesehen hatte. Zuerst, als Miranda sie wegen dieser oder jener Sache zu Rate gezogen hatte, es ihr überlassen hatte, Vorschläge zu der Speisenfolge zu machen, die Zimmermädchen anzuweisen und andere Haushaltsentscheidungen zu treffen, hatte sie angenommen, Miranda täte das nur, damit sie sich wohl fühlte.
    Aber am dritten Morgen warf Miranda die Hände in die Luft.
    »Ach, was für ein Quatsch - das hier ist alles so unsinnig. Du bist schwerlich ein unschuldiges junges Ding direkt aus dem Schulzimmer. Du hast Erfahrung. Hier.« Sie schob ihr die Zettel mit den Speisenvorschlägen hin.
    »Es ist nur richtig, wenn du dich damit herumschlägst. Und meine Hilfe brauchst du nicht.«
    Mit einem strahlenden Lächeln erhob Miranda sich, schüttelte ihre Röcke aus und ließ sie mit Mrs. Swithins allein. Alicia tat, was von ihr verlangt wurde, nachdem sie

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