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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hatte nie Zeit gehabt, mehr als die nötigsten Grundlagen zu lernen; er murmelte oft während des Liebesspiels französische Zärtlichkeiten und Koseworte, die sie nicht verstand, aber sie war sich sicher, dass sie sich nicht verhört hatte, als er diese besonderen Worte ausgesprochen hatte.
    Sie glaubte sie sogar oder glaubte wenigstens, dass er sie ernst meinte.
    Was er damit genau meinte, stand hingegen auf einem anderen Blatt.
    Heiraten war nie Teil ihrer Abmachung gewesen. Bloß weil sie es sich jetzt wünschte, sich danach sehnte - und das nicht nur, weil er mit ihren Brüdern so gut auskam und über die Charakterstärke und das sonst noch Nötige verfügte, sie anzuleiten und zu unterstützen, wie sie es sich immer gewünscht hatte -, bloß, weil sie jetzt erkannte, dass ihn zu heiraten, jeden Traum erfüllte, den sie sich nie zu träumen erlaubt hatte, konnte sie jetzt nicht die Uhr einfach zurückdrehen.
    Konnte jetzt nicht erwarten, dass er ebenfalls in dieser Richtung dachte, nur weil ihr die Augen aufgegangen waren. Sie sollte besser nicht so naiv sein, zu viel in eine schlichte Liebeserklärung hineinzulesen. Sich dabei etwas vorzumachen wäre die größte Eselei, der sicherste Weg zu einem gebrochenen Herzen.
    Als Bertha um ein Uhr zurückkam, verließ sie das Bett, wusch sich und kleidete sich an. Ruhig und äußerlich gelassen ging sie nach unten und stürzte sich ins gesellige Treiben.

    Von Christian Allardyce traf eine Nachricht ein, gerade als Tony mit Alicia zu der abendlichen Runde aus Bällen und Gesellschaften aufbrechen wollte. In der Eingangshalle standen außerdem noch Adriana, Geoffrey und Miranda, die alle mit ihnen auf die Kutsche warteten. Lady Castlereaghs Einladung war die erste Station des Abends.
    Tony überflog die Nachricht. Christian schrieb, ein Treffen im Bastion Club sei angeraten, um die bisher gesammelten Ergebnisse zu bewerten. Tony nahm an, dass die anderen - Christian, Charles, Tristan, Gervase, Jack Warnefleet und auch Jack Hendon - gerne die Ermittlungen als Ausrede nutzten, um ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen zu entgehen.
    Trotz Alicias Gesellschaft als Belohnung verspürte selbst er die Verlockung. Für Männer ihres Schlages waren Bälle langweilig, überflüssig und zehrten an ihren ohnehin geringen Reserven an Höflichkeit, Geduld und Nachsicht mit Dummköpfen. Sie waren in den letzten zehn Jahren Narren aus dem Weg gegangen - warum sollten sie jetzt die Taktik ändern?
    Er merkte, dass Alicia neben ihm stand und ihn eindringlich ansah; er reichte ihr den Zettel. Während sie ihn las, schaute er zu Geoffrey. Wenn nicht an diesem Nachmittag die Unterhaltung mit Geoffrey gewesen wäre, wäre er verstimmt über die Ausschließlichkeit, mit der sein alter Freund und Adriana sich mit sich selbst und ihren Hochzeitsplänen befassten. Geoffrey hatte glücklicherweise keine Einwände, dass er und Alicia zuerst heiraten wollten, auch wenn es nicht mehr als eine Woche vor ihrer eigenen Hochzeit war.
    Berücksichtigte man, wie Geoffrey über Adriana wachte, als sei er nunmehr entschlossen, da er sie für sich gewonnen hatte, dass ihr kein anderer nahe kommen sollte, würde er der Versuchung der Ermittlungen fraglos widerstehen.
    Tony wandte sich an Alicia, als sie von dem Brief aufschaute.
    »Gehst du hin?«
    Er sah ihr in die grünen Augen, zögerte.
    »Wenn es dir lieber ist, dass ich dich heute Abend zu den Bällen begleite, kann ich das Treffen auch auf morgen Abend verschieben.«
    Sie blickte ihn fest an; er konnte nicht sagen, was sie dachte. Dann schaute sie wieder auf die Nachricht.
    »Aber das würde doch bedeuten, dass Spuren, denen ihr morgen schon nachgehen könntet, wenn ihr euch heute trefft, erst einen Tag später angesehen würden, nicht wahr?«
    Sie sah ihn an, und er nickte. So gesehen war es praktisch unumgänglich, dass er sie in Geoffreys Obhut ließ und seine Aufmerksamkeit der Aufgabe widmete, A.C. zu entlarven. Trotzdem zögerte er; es gefiel ihm gar nicht, dass er nicht ahnen konnte, was sie dachte, in ihren Augen nicht lesen, was sie fühlte. Das konnte er sonst.
    »Bist du sicher? Geoffrey wird bei dir …«
    Sie lächelte, zuversichtlich und selbstsicher.
    »Ja. Natürlich. Ich fürchte, wir sind schon Ziel von Witzen und spöttischen Bemerkungen, weil wir immer zusammen sind.«
    Damit drehte sie sich zu Miranda um und sah sie an.
    »Tony wird abberufen - ich versuche ihm zu versichern, dass wir mit Geoffrey als Begleiter völlig zufrieden

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