Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
dreiundsiebzig Gesellschaften aufgesucht waren, es blieb immer noch die Möglichkeit, dass ein Händler mehr als eine verwendete, besonders, wenn dieser Händler etwas zu verbergen hatte.
    Tony hatte eine Gruppe von vierzehn Schifffahrtskontoren übernommen, die alle um die Wapping High Street angesiedelt waren. Charles, der das angrenzende Gebiet gezogen hatte, teilte sich mit ihm die Droschke zu den Docks. Dort trennten sie sich, und Tony begann seine Suche nach einer verlässlichen Schifffahrtsgesellschaft - angeblich, um Tee von den Plantagen seines Onkels in Ceylon nach England zu bringen. Wenn ein Kontorist dann den Köder geschluckt hatte und unbedingt den Auftrag an Land ziehen wollte, war es ein Leichtes, nach Referenzen zu fragen in Form von anderen Teehändlern, für die die Gesellschaft in den vergangenen Jahren Frachten übernommen hatte.
    Bis elf Uhr war er in sechs Niederlassungen von Reedereien gewesen und hatte einen Treffer gelandet. Eine Gesellschaft hatte einen exklusiven Vertrag, so behauptete der Bürovorsteher, mit einem ihrer drei Händler.
    Tony kehrte in einer Taverne ein, um sich mit einem Bier zu erfrischen; er saß am Fenster, trank und schaute nach draußen. Er schien das Gewimmel aus Handkarren und Leiterwagen und den vielen Menschen auf der Straße zu beobachten, aber in Wahrheit sah er nichts davon. Seine Gedanken drehten sich um etwas ganz anderes, etwas sehr Persönliches.
    Die Dinge waren in Bewegung geraten; das Tempo nahm gegen Ende eines Falles immer zu. Bald schon würden sie A.C. gefasst haben - oder wenigstens seinen Namen kennen. Dalziel hätte dann den Schuldigen. Tony freute sich schon darauf, ihn persönlich zu übergeben.
    Er musste sich auf das Spiel konzentrieren, aber allein der Umstand, dass es bald zu Ende wäre, ließ ihn daran denken, was als Nächstes käme. An Alicia und ihn und ihre gemeinsame Zukunft.
    Je näher es rückte, desto stärker beschäftigte es ihn und desto empfindlicher reagierte er auf mögliche Bedrohungen. Vorige Nacht in der Diele hatte er eine ungute Vorahnung gehabt, ein schwer zu fassendes, aber hartnäckiges Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war … oder wenigstens nicht richtig. Etwas in der Art und Weise, wie Alicia reagiert hatte, hatte ihn alarmiert.
    Doch als er kurz nach Mitternacht heimgekehrt war, waren die anderen bereits zurück gewesen, und Alicia hatte auf ihn in ihrem Bett gewartet. Dort hatte sie ihm erklärt, sie seien alle müde gewesen und hätten sich früh wieder auf den Heimweg gemacht; dann hatte sie ihn aufgefordert, ihr alles zu erzählen, was besprochen worden war. Sie hörte ihm aufmerksam zu und wirkte aufrichtig an ihren Plänen interessiert.
    Dann war er zu ihr unter die Decke gekrochen, und sie hatte sich zu ihm umgedreht, war willig in seine Arme gekommen; sie hatte sich ihm mit ihrer inzwischen gewohnten Offenheit und Leidenschaft geschenkt. Da war kein Zögern oder Zaudern, keine Zurückhaltung gewesen. Kein Rückzug.
    Als er sie an diesem Morgen verlassen hatte, hatte sie noch geschlafen. Er hatte einen Kuss auf ihre Lippen gehaucht und sie ihren Träumen überlassen.
    Vielleicht war das alles, was es war - der gesellschaftliche Trubel, inzwischen beinahe frenetisch, in Zusammenwirkung mit dem Stress, über Adriana zu wachen, laugte sie einfach aus. Der Himmel wusste, ihn ermüdete es auch. Als er vorige Nacht zu ihr gekommen war, hatte er keine Anzeichen mehr finden können von dem, was er zuvor wahrzunehmen geglaubt hatte - dieser schmale Riss in ihrer Beziehung, diese leichte Entfremdung zwischen ihnen.
    Er gönnte sich noch weitere fünf Minuten bei seinem Bier, dann leerte er den Krug mit zwei Zügen. Er hatte noch acht Gesellschaften aufzusuchen. Je eher sie A.C.s Machenschaften beenden konnten, desto besser für sie alle.

    Kurz nach drei Uhr kehrte Tony zurück in den Bastion Club. Er war einer der Letzten, die ankamen. Die anderen saßen schon zusammen mit Jack Hendon um den Tisch im Versammlungszimmer und warteten ungeduldig auf seinen Bericht.
    »Bitte sag jetzt, dass du eine Reederei gefunden hast, die für Martinsons arbeitet«, verlangte Jack von ihm, ehe Tony noch dazu kam, einen Stuhl vorzuziehen.
    Er setzte sich und warf seine Liste auf den Tisch.
    »Croxtons in der Wapping Street haben, das versicherte mir der Geschäftsvorsteher, einen Exklusivvertrag mit ihm.«
    »Dem Himmel sei Dank.« Jack schrieb den Namen nieder.
    »Ich dachte schon, unser Plan könnte schiefgehen. Wir haben zwei

Weitere Kostenlose Bücher