Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
ihren Verstand nicht genug sammeln konnte - lieber Himmel, wie hatte er das herausgefunden? -, trat sein Kinn noch schärfer hervor. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten; sie konnte den Blick nicht von seinem abwenden, fühlte, dass er sie am liebsten packen und schütteln würde, sich aber bewundernswert beherrschte.
    »Hat - er - Sie - erpresst?«
    Die Worte sprach er mit solcher Heftigkeit, dass ihre Lippen die Antwort unwillkürlich formten.
    »Ja - nein! Das heißt …« Sie brach ab.
    »Was ist es?« Er machte einen halben Schritt weiter auf sie zu, ragte über ihr auf, bedrohlich, beängstigend. Seine mühsam unterdrückte Aggressivität war beinahe greifbar.
    Und entflammte ihr Temperament. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, legte den Kopf in den Nacken und erwiderte seinen bohrenden Blick.
    »Was auch immer es ist, es geht Sie nichts an.«
    »Diese Aussage sollten Sie überdenken.«
    Das leise Grollen reizte sie weiter, weckte ihren Trotz.
    »Wie bitte?« Empört schaute sie ihm weiter in die Augen, wild entschlossen, nicht nachzugeben.
    »Sie, Mylord, bewegen sich auf dünnem Eis. Denken Sie noch nicht einmal daran, mich einzuschüchtern.«
    Einen Augenblick standen sie einander gegenüber, Auge in Auge, Wille gegen Willen, ehe er zu ihrer enormen Erleichterung einen Schritt zurück machte. Die männliche Kraft eindämmte, die ihre Sinne bestürmte.
    Aber er wich nur körperlich zurück, unterbrach den Blickkontakt keine Sekunde. Als er sprach, war sein Ton finster, entschlossen, aber beherrscht, wenigstens etwas zivilisierter.
    »Ich bin gebeten worden, Ruskins Tod näher zu untersuchen. Ich will wissen, welcher Art Ihre Beziehung zu ihm war.«
    Sie starrte ihn an.
    »Warum? Wer …? «
    »Beantworten Sie bitte einfach meine Frage. Wie war Ihre Verbindung zu Ruskin?«
    Sie spürte, wie ihr alles Blut aus dem Gesicht wich.
    »Wir hatten keine Verbindung - das habe ich doch schon gesagt!«
    »Aber er hat Sie dennoch erpresst.«
    »Nein, wenigstens nicht auf die Weise, wie Sie meinen.«
    Er schaute sie mit fragend hochgezogenen Brauen an.
    »Welche Weise gibt es denn da sonst noch?«
    Darauf musste sie antworten, es gab keinen anderen Weg.
    »Es ging nicht um Geld. Er wollte, dass ich ihn heirate.«
    Er blinzelte verblüfft. Sein Tonfall verlor etwas von seiner Gewissheit.
    »Er hat Sie erpresst, damit Sie ihn heiraten?«
    Mit verkniffenen Lippen nickte sie.
    »Er hat mir … eine Carte blanche angeboten. Die habe ich selbstverständlich abgelehnt, daraufhin hat er mir einen Heiratsantrag gemacht. Als ich den auch abgewiesen habe, kam er auf die Idee, mich zu nötigen, ihn zu heiraten.«
    »Und womit?«
    Sie schaute ihm forschend in die Augen; seine Aufforderung war knapp und unerbittlich, ließ sich nicht ignorieren. Wer war er? - Sie wusste es nicht länger.
    »Er hat etwas über uns herausgefunden - über mich - dass, wenn es allgemein bekannt würde, es Adriana erschweren würde, in der guten Gesellschaft zu verkehren, wenn nicht sogar unmöglich. Es ist nichts wirklich Schlimmes oder Verwerfliches, aber Sie wissen ja, wie Klatschbasen sind.«
    »Allerdings.« Das eine Wort war barsch, enthielt eine verborgene Bedeutung.
    »Sie haben mit ihm gesprochen, unmittelbar bevor er Lady Amerys Empfangssalon verlassen hat. Ich möchte wissen, was gesprochen wurde und was genau dazu geführt hat, dass Sie in den Garten gegangen sind und seinen Leichnam entdeckt haben.«
    Wer auch immer er war, er wusste eindeutig zu viel. Bei dem Gedanken wurde ihr kalt. Er wusste auch, wie er sie befragen musste; und obwohl er sich erkennbar zurücknahm, lag eine vage Drohung in seiner Haltung - seinen Fragen auszuweichen würde nicht möglich sein. Und sie hatte nicht den Hauch eines Zweifels an seiner Behauptung, gebeten worden zu sein, den Fall zu untersuchen.
    »Ich …« Sie ging in Gedanken zurück zu dem Augenblick im Salon, als Ruskin damit gedroht hatte, ihr und der Zukunft ihrer Familie den Boden unter den Füßen zu entziehen.
    »Wie gesagt, ich hatte seinen Heiratsantrag abgelehnt. An dem Abend kam er und bat um eine private Unterredung. Das habe ich abgelehnt, weil ich ja Adriana im Auge behalten musste. Er hat aber darauf bestanden, daher haben wir uns ganz an die Wand zurückgezogen. Er hat mir erzählt, dass er in der Nähe von Bledington lebe und uns letzte Weihnachten zufällig auf dem Marktplatz von Chipping Norton gesehen habe.«
    Sie richtete den Blick wieder auf

Weitere Kostenlose Bücher