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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nach hinten.
    »Ich begreife nicht, welches Recht Sie zu haben meinen, mich zu befragen - mich zu verhören - oder meine Familie .« Ihre Augen schleuderten Blitze, ihr Ton war schneidend scharf.
    »In Zukunft lassen Sie uns bitte in Ruhe.«
    Sie kehrte ihm den Rücken.
    Er fasste sie an der Hand.
    »Alicia …!«
    Sie wirbelte mit wütend funkelnden Augen zu ihm herum.
    »Wagen Sie es nicht, mich so zu nennen! Das habe ich Ihnen nie erlaubt … und werde es auch nicht.« Sie schaute auf seine Finger um ihr Handgelenk.
    »Bitte lassen Sie mich unverzüglich los!«
    Er musste sich zwingen, seinen Griff zu lockern, sie loszulassen. Sie riss ihre Hand zurück, machte zwei Schritte weg, ließ ihn aber nicht aus den Augen. Fast so, als sähe sie ihn zum ersten Mal so, wie er in Wahrheit war.
    Ihre Augen waren groß geworden; einen Augenblick entdeckte er darin eine Verletzlichkeit, die er nicht recht einordnen konnte.
    Alicia bemühte sich, die Gefühle, die in ihr brodelten, unter Kontrolle zu halten. Ihr Magen fühlte sich an, als wäre er verknotet, ihr Brustkorb war zu eng. Er hatte mit ihren Brüdern gespielt, sie und Adriana ausgehorcht, absichtlich mit ihr geflirtet. Alles nur wegen … Und sie hatte gedacht, er sei ehrlich, aufrichtig und vertrauenswürdig … Wie dumm sie gewesen war.
    Als er nichts sagte, atmete sie tief durch.
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Bitte« - zum ersten Mal bebte ihre Stimme - »kommen Sie nicht mehr in meine Nähe.«
    Damit wirbelte sie herum und entfernte sich rasch.
    Tony schaute ihr nach. Dann fluchte er ausgiebig auf Französisch und ging in die entgegengesetzte Richtung davon.

    Er rief sich eine Droschke und fuhr damit in Richtung Stadt. Er lehnte seinen Kopf gegen das Polster, schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, seinen Zorn unter Kontrolle zu bringen und seine Gedanken zu ordnen; es war Jahre her, seit sie so durcheinander gewesen waren.
    Er war in den Park gestürmt, wütend auf sie, dass sie ihm eine möglicherweise gefährliche Verbindung verschwiegen hatte. Nicht, weil ihr Verheimlichen seine Ermittlungen störte und behinderte, sondern allein deswegen, weil das verflixte Frauenzimmer sich nicht seiner Hilfe, seiner Möglichkeiten versichert hatte - seines Schutzes.
    Weil sie ihm nicht vertraut hatte.
    Er war aus dem Park gestürmt, diesmal wütend auf sich selbst. Sie hatte ihn gefragt, wer er war, hatte seine Integrität infrage gestellt, und er hatte hochfahrend reagiert, was, wie ihm jeder Dummkopf hätte voraussagen können, jämmerlich schiefgehen musste. Und in seinem Fall zudem sehr spektakulär.
    Er hatte nicht gewollt, dass es so klang, wie es sich am Ende angehört hatte, hatte ihr niemals drohen wollen.
    Ohne die Augen zu öffnen, seufzte er. In dreizehn Jahren Dienst hatte er nie zugelassen, dass sein Privatleben seine Arbeit störte. Jetzt waren beide unentwirrbar miteinander verschlungen. Sie hatte Ruskin nicht umgebracht, aber wer auch immer die Gerüchte in die Welt gesetzt hatte, hatte sie mit hineingezogen. Schlimmer noch, er hatte den bösen Verdacht, dass der Mensch, der den Klatsch in Umlauf gebracht hatte, sich als Ruskins Mörder entpuppen würde. Falls er sich bedroht fühlen würde, würde er am Ende wieder töten.
    Den Rest des Tages verbrachte er in der Stadt, benutzte seine besonderen Fähigkeiten, um Einblick in Ruskins Geldgeschäfte zu erhalten. Eine Mischung aus versteckten Andeutungen und leisen Drohungen zusammen mit seinem Titel und der herablassenden Arroganz, die er sich über die Jahre angeeignet hatte, wirkten sehr zuverlässig bei denen, deren Status auf der Gunst anderer beruhte, sodass er in der Regel bekam, was er wollte.
    Sein erster Halt war Daviot & Sons, die Bank, die Ruskin benutzt hatte - und zwar ausschließlich, wenn man nach den Notizen aus seiner Wohnung ging. Zehn Minuten später hatte er Zugang zu allen Unterlagen, die mit Ruskins Geschäften zu tun hatten. Die Aufzeichnungen wiesen keine größeren Summen auf, die über Ruskins Konten gegangen wären, nur ein bescheidenes, aber stetiges Einkommen, das laut Aussage der Bank aus Gloucestershire stammte; man glaubte, es seien Einnahmen von seinen Ländereien. Es gab keine großen Eingänge und auch keine großen Abgänge. Woher auch immer das Vermögen stammte, das Ruskin benutzt hatte, um seine beträchtlichen Schulden zu zahlen, es war nicht durch das Institut der Herren Daviot gegangen.
    Er überprüfte alle anderen infrage kommenden

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