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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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lachte kurz und freudlos.
    »Das dachte ich auch. Aber jetzt noch nicht.« Er zog ihre Hand von seinem Ärmel, beugte sich darüber.
    »Ich muss los - es gibt da jemanden, den ich dringend sehen muss.«
    Ihr Blick glitt zu der Stelle, wo er bis eben gestanden hatte, dann zum Garten. Er konnte sehen, wie sie ihre Schlüsse zog. Er ging um sie herum.
    Sie sah ihn wieder an.
    »Wenn du wirklich gehen musst, dann geh - aber sei vorsichtig. Und nachher musst du mir alles erzählen.«
    Mit einem knappen Nicken entfernte er sich. Zum ersten Mal hielt er nicht inne, um seinen Plan zu überprüfen.

    Alicia wandelte hinter Adriana und ihren Verehrern über die sorgfältig gestutzten Rasenanlagen. Der Spaziergang wurde allmählich ein regelmäßiger Punkt in ihrem Tagesablauf. Die Herren bevorzugten den weniger streng geregelten Austausch und die räumliche Weite, die sich hier boten. Sie hatten mehr Zeit, den Boden unter den Füßen ihrer Schwester anzubeten, und mussten nicht auch noch anderen jungen Damen Artigkeiten erweisen.
    Dem hatte sie entgegengewirkt, indem sie Miss Tiverton zu dem Spaziergang eingeladen hatte. Adriana ging an der Seite dieses jungen Mädchens, während fünf in jeder Hinsicht begehrenswerte Junggesellen um ihre Aufmerksamkeit buhlten.
    Besondere Erwähnung unter ihnen verdiente Lord Manningham, der beharrlichste von Adrianas Bewunderern. Alicia musterte seine unbestreitbar attraktive Erscheinung, die er an diesem Tag wieder in einem elegant geschnittenen Rock, den blassen eng sitzenden Hosen und den schwarzen Stiefeln abgab. Sein Benehmen war tadellos, ohne aalglatt zu werden, seine Züge waren angenehm, wenn auch nicht direkt schön.
    Er verdrehte Adriana den Kopf, und ihre Schwester wusste es.
    Es war vielleicht an der Zeit, mehr über Geoffrey Manningham herauszufinden.
    Besonders, da er offenbar ein Freund Lord Torringtons war. Des Lord Torrington, der sie beinahe geküsst hatte, der sie ohne konkreten Anlass oder gar Erlaubnis in der Halle mit seiner angedeuteten Liebkosung aufgezogen hatte - und das in ihrer eigenen Diele.
    Der Augenblick stand ihr wieder lebhaft vor Augen; ihre Nerven spannten sich …
    Resolut schob sie die Erinnerung beiseite - so etwas tat er vermutlich alle Tage. Sie konzentrierte sich wieder auf Adriana und ihren Hofstaat. Ihren Sonnenschirm fester fassend spazierte sie weiter.
    Sie erhielt keine Warnung, hatte keine Vorahnung der drohenden Gefahr, bis sie ihren Namen in einer Stimme rufen hörte, die wie ein Peitschenknall klang.
    Sie wirbelte herum, aber Torrington war schon bei ihr. Seine langen Finger schlossen sich ungewohnt hart um ihren Ellbogen, er drehte sie zu sich um und zwang sie, mit ihm über den Rasen zu gehen, weg von dem Fahrweg.
    »Was …?« Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, aber vergebens. Sie starrte ihn an.
    »Lassen Sie mich augenblicklich los, mein Herr!«
    Er beachtete sie nicht. Er ging einfach weiter, sodass sie wohl oder übel mitgehen musste, wenn sie nicht stolpern oder gar fallen wollte. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt, seine Miene unversöhnlich grimmig; Gewitterwolken hätten beruhigender ausgesehen.
    Sie schaute zu den anderen, die nichts von den Vorgängen bemerkt hatten.
    »Halt! Ich muss auf meine Schwester aufpassen.«
    Er sah sie kurz an - zu kurz, als dass sie in seinen Augen irgendetwas hätte lesen können -, dann drehte er den Kopf und blickte zu der Gruppe.
    »Sie ist bei Manningham. Ihr wird nichts passieren.« Damit richtete er seinen Blick wieder auf sie.
    »Anders als Ihnen.«
    Er hatte den Verstand verloren. Sie zerrte an ihrem Arm, dann holte sie tief Luft.
    »Wenn Sie mich nicht sofort loslassen, mich gehen lassen …«
    Unvermittelt tat er beides. Sie hatten sich am äußeren Rand des mondänen Gedränges bewegt; jetzt befanden sie sich in einem Teil des Parks, wo weniger Menschen spazieren gingen. Sie waren außer Hörweite von allen, zu weit entfernt von dem Fahrweg, als dass man den Ton ihres Gesprächs hätte belauschen können.
    Zudem stand er zwischen ihr und allen anderen. Er schnitt sie von der übrigen Welt ab. Verblüfft schaute sie ihn an.
    Seine schwarzen Augen spießten sie förmlich auf.
    »Womit hat Ruskin Sie erpresst?«
    Ihre Augen wurden groß. Die Welt hob sich und zerbarst.
    »W-was?«
    Er biss die Zähne zusammen.
    »Ruskin hat Sie erpresst. Womit? « Seine Augen wurden zu schmalen Obsidiansplittern.
    »Womit hatte er Sie in der Hand?«
    Als sie nicht gleich antwortete,

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