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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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klammerte sich verzweifelt an die forsche Maske.
    Er musterte ihr Gesicht, seine Lippen verzogen sich.
    »Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich muss mit dir reden.«
    Er machte keinerlei Anstalten, sie loszulassen. Wie würde eine erfahrene Witwe reagieren? Sie zwang sich, passiv in seinen Armen zu stehen und hob hochnäsig eine Braue.
    »Worüber? Mir war nicht bewusst, dass wir irgendetwas zu besprechen hätten.«
    Nun zog er seinerseits eine schwarze Braue hoch - auf höchst aufreizend arrogante Art und Weise; er erwiderte ihren Blick, dann verlagerte er sein Gewicht, sodass seine Hüften sich an ihren rieben - wodurch ihre Sinne wieder in einen Wirbel gerissen wurden.
    »Offenbar« - er betonte das Wort beinahe anzüglich - »gibt es eine Menge, worüber wir sprechen könnten und das später auch tun werden. Jetzt allerdings …«
    In dem Zimmer, ein kleiner Salon, der auf die erleuchteten Gärten hinausging, brannte kein Licht, aber ihre Augen hatten sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt - sie konnte seine Züge gut genug erkennen. Obwohl er nicht wirklich seufzte, spürte sie, wie sich seine Gedanken von ihr lösten und sich auf etwas anderes konzentrierten. Eine leichte Falte erschien zwischen seinen Brauen, er senkte den Blick und betrachtete sie forschend.
    »Wann hast du Carrington geheiratet?«
    Sie starrte ihn verständnislos an.
    »Geheiratet?«
    Die Falte vertiefte sich.
    »Bitte, mach mit. Wann war eure Hochzeit?«
    »Ach so.« Sie bemühte sich, sich daran zu erinnern, wann es gewesen sein musste.
    »Vor achtzehn Monaten - nein, inzwischen sind es eher zwei Jahre her.«
    Sie atmete ein, gab sich Mühe, nicht weiter darauf zu achten, wie ihr Busen sich dabei gegen seine Brust drückte und ihre Brustspitzen hart wurden, und rief sich innerlich zur Ordnung. So ging es nicht weiter. Er untersuchte Ruskins Ermordung; sie konnte es sich nicht leisten, seinem Argwohn neue Nahrung zu geben.
    »Es war eine sehr kurze Ehe. Der arme Alfred - es war furchtbar traurig.«
    Jetzt zog er beide Brauen hoch.
    »Also bist du erst seit zwei Jahren Alicia Carrington?«
    Sie rechnete nach.
    »Ja.« Sie biss sich auf die Zunge, um zu verhindern, dass sie mehr sagte. Es war besser, wenn sie so knapp wie möglich antwortete.
    Er schien nichts zu merken. Und er wirkte zwar nicht unbedingt erleichtert, aber doch zufrieden.
    »Gut!«
    Als sie ihn überrascht ansah, lächelte er leicht grimmig.
    »Also kannst du nicht A.C. sein.«
    »Wer ist A.C.?«
    »Jemand, der Ruskin für seine hochverräterischen Dienste entlohnt hat.«
    Sie starrte ihn verblüfft an. Ihre Lippen formten das Wort zweimal, ehe sie es aussprechen konnte.
    » Was?«
    Tony schnitt eine Grimasse, schaute sich um.
    »Hier.« Widerstrebend ließ er sie los und führte sie zu einem Sofa.
    »Setz dich, dann erkläre ich dir alles.«
    Es war ihm nicht leichtgefallen, diese Einsicht, dass, wenn er ihr Vertrauen erringen wollte, er ihr einiges sagen musste, zwar nicht alles, aber doch das meiste von dem, was vor sich ging, wie er darin verwickelt war und sie - wovon eindeutig eine Bedrohung für sie ausging. Er brauchte ihre Mitarbeit aus Gründen, die tiefer gingen als sein Auftrag. Dieser Auftrag, die Ermittlungen, waren eine Peitsche, mit der er sie zwingen konnte, mit ihm zusammenzuarbeiten, aber nur eine Sache würde dazu führen, dass sie ihm vertraute, sich auf ihn stützte, wie er es sich wünschte.
    Eine beschwichtigende Geste, ein Friedensangebot von seiner Seite war die einzige Möglichkeit, sie auf den Weg zu schubsen, den er ausgewählt hatte. Das Wichtigste zwischen ihnen war im Augenblick die Wahrheit; soweit er dazu in der Lage war, würde er sie ihr sagen.
    Er wartete, während sie mit einem argwöhnischen Blick Platz nahm und ihre Röcke ordnete, dann setzte er sich neben sie und nahm ihre Hand. Er schaute darauf, verschränkte seine Finger mit ihren, suchte nach den richtigen Worten.
    Dann berichtete er ihr einfach mit leiser, aber klarer Stimme und ohne irgendwelche Ausschmückungen alles, was er über Ruskin in Erfahrung gebracht hatte.
    Sie lauschte seinen Ausführungen aufmerksam, machte aber keine Bemerkung dazu.
    Als er allerdings zu dem Punkt kam, wie er die Initialen A.C. entdeckt hatte, spannten sich ihre Finger um seine. Er sah sie an.
    Sie betrachtete ihn eindringlich, forschend. Dann atmete sie scharf ein.
    »Du weißt, dass ich ihn nicht umgebracht habe, dass ich an all dem unschuldig bin, ja?«
    Es war weniger eine Frage, als eine Bitte um

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