Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
Mehr sogar, wie eine Freundin.
    Beinahe wie eine Geliebte.
    Und sie verhielt sich im Gegenzug, als wäre sie das.
    Sie war über sich selbst erstaunt. Sie schenkte nicht leicht Vertrauen - das hatte sie nie getan. Doch wenn sie ehrlich war, so war das der Grund, weswegen sie im Park so böse auf ihn gewesen war, als es trotz ihres völlig unberechtigten Vertrauens - das er sich irgendwie in den paar Tagen erworben hatte - so ausgesehen hatte, als ob sein Interesse an ihr und ihrer Familie nur vorgespiegelt gewesen wäre. Unecht.
    Der Kuss eben war nicht unecht gewesen.
    Es war eine Feststellung gewesen, ungeplant vielleicht, aber einmal gemacht, ließ es sich nicht rückgängig machen - und das hatte er auch gar nicht versucht. Es war geschehen, und er akzeptierte das.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als dasselbe zu tun.
    Besonders wenn sie, ob nun unschuldig oder nicht, tiefer und tiefer in das Netz aus Intrigen gezogen wurde, das sich um Ruskins Mord spann.
    »Glaubst du, das ist es, was geschehen ist?« Sie schaute nicht auf, fühlte aber, wie sich seine Aufmerksamkeit auf sie richtete.
    »Vermutlich ist der Mann - lass uns ruhig davon ausgehen, dass er A.C. ist - über das Gartentor in die Gärten hinter Amery House gelangt. Ruskin ist zu ihm gekommen - es muss ein verabredetes Treffen gewesen sein.«
    Torrington - Tony - rückte näher.
    »Ja.«
    »Also hat dann Ruskin mit seiner baldigen Eroberung angegeben - mit mir. Allerdings …« Jetzt hob sie den Kopf.
    »Hatte Ruskin irgendwelche Informationen zu verkaufen, oder war A.C. mit Mordabsichten zu dem Treffen gegangen?«
    Im Geiste ging Tony rasch alle Notizen von Ruskin über Lieferungen durch. Keine davon lag erst kürzere Zeit zurück. Und noch aussagekräftiger war …
    »Ich denke nicht, dass Ruskin irgendetwas Nützliches zu verkaufen hatte. Da der Krieg vorbei ist, können die Informationen, auf die er Zugriff hatte, nicht mehr von größerem Nutzen sein.«
    Er wusste, dass sie ihn beobachtete, sein Gesicht zu lesen und seinen Gedankengängen zu folgen versuchte. Er sah sie an.
    »Ich habe noch nicht herausgefunden, was mit den Informationen, die Ruskin weitergegeben hat, geschehen ist, wozu sie gut waren, aber es ist schon verräterisch, dass seine Zusammenarbeit mit A.C. ab Anfang 1812 einsetzt. Zu dem Zeitpunkt wurden die Marineoperationen wieder kritisch. Von 1812 bis Waterloo waren alle Aktionen zur See bedroht. Jetzt hingegen herrscht auf den Meeren keine besondere Gefahrenlage mehr.«
    Er würde diesen Bereich näher betrachten müssen - und das bald.
    Sie fuhr fort, ehe er dazu kam.
    »Wenn Ruskin nicht länger irgendetwas von Wert für A.C. hatte, dann …« Sie blickte ihn an.
    Er erwiderte den Blick.
    »Muss A.C. sich - angenommen, er hat eine Stellung und einen Ruf zu schützen - durch Ruskins Weiterleben bedroht gefühlt haben.«
    »Wenn Ruskin nicht davor zurückgeschreckt hat, mich zu erpressen …«
    »Genau. Er hat es vielleicht nicht so genannt, aber unter Berücksichtigung des Umstandes, wie schnell er erhebliche Schulden anhäuft, wird er bald Bedarf an Nachschub gehabt und sich dazu mit ziemlicher Sicherheit an A.C. gewandt haben.«
    »Der seinerseits zu dem Entschluss kam, die Verbindung zwischen ihnen zu kappen.« Sie nickte.
    »Nun gut. Während Ruskin sich also in seinem nahen Erfolg sonnt, ersticht A.C. ihn und lässt seine Leiche zurück. Ich komme über den Weg …« Sie wurde blass.
    »Denkst du, A.C. hat mich gesehen?«
    Er überlegte, dann schüttelte er den Kopf.
    »Das passt von der Zeit her nicht. Schließlich habe ich ihn aus dem Garten treten sehen.«
    »Aber wie wusste er dann, dass ich Ruskins Erpressungsopfer war? Hat Ruskin ihm meinen Namen gesagt?«
    »Eher unwahrscheinlich, aber A.C. - und ich stimme dir zu, es ist mit hoher Gewissheit er gewesen - musste deinen Namen ja gar nicht kennen, um die Gerüchte in Umlauf zu bringen.«
    Sie schaute ihn mit gerunzelter Stirn an.
    »Diese Gerüchte - was genau besagen sie?«
    »Dass Ruskin eine Dame erpresst hat - eine Witwe.«
    Die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich.
    »Aber es gibt doch viele Witwen in der guten Gesellschaft.«
    »Schon, aber nur eine wurde dabei gesehen, wie sie mit Ruskin unmittelbar vor seinem Tod gesprochen hat.«
    Sie wandte ihren Blick nicht ab, während sie nachdachte, dann wich mit einem Mal alle Farbe aus ihren Wangen.
    »Oh, gütiger Himmel!«
    Sie sprang auf, ihre Augen funkelten ihn empört an, sodass er sich des Gefühls nicht

Weitere Kostenlose Bücher