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Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Bestätigung.
    »Ja.« Er hob ihre Hand an seine Lippen, hielt ihrem Blick stand, während er ihre Finger zart küsste.
    »Ich weiß, dass du ihn nicht ermordet hast. Ich weiß, dass du nicht in irgendeine verräterische Weitergabe von Informationen über Schiffsladungen verwickelt bist.« Er senkte ihre verschränkten Hände, dann fügte er hinzu:
    »Allerdings musst du - müssen wir uns der Tatsache stellen, dass irgendwer diese Gerüchte in Umlauf gebracht hat.«
    »Ich verstehe es einfach nicht - wie kann irgendjemand davon wissen?«
    »Bist du sicher, über jeden Zweifel erhaben sicher, dass dein Geheimnis - was auch immer es sein mag - nur Ruskin bekannt war?«
    Sie legte die Stirn in Falten, erwiderte seinen Blick stumm, dann schaute sie weg. Ihre Hand lag weiter in seiner. Nach einem Moment antwortete sie:
    »Es könnte nicht ganz ausgeschlossen sein, dass jemand auf dieselbe Weise wie Ruskin herausgefunden hat, was er dann wusste. Aber ich begreife einfach nicht, wie derjenige wissen sollte, dass Ruskin sein Wissen so benutzt, wie er es getan hat.«
    Sie sah ihn wieder an.
    »Genau. Erpressung funktioniert nur, wenn niemand sonst es weiß.« Er machte eine Pause, dann fügte er hinzu:
    »Nach dem, was ich über Ruskin erfahren habe, war er kein Mann, der wertvolle Informationen einfach so weitergegeben hätte. Er hätte etwas dafür verlangt, und …«
    Er ließ ihre Hand los, stand auf - er konnte im Stehen besser nachdenken.
    »Die Daten der Zahlungen, die in seinem Büchlein verzeichnet sind, passen nicht nur zu den Tagen, an denen er seine Schulden beglichen hat, sondern folgen auch etwa eine Woche auf Tage, die er für bestimmte Schiffe aufgeschrieben hat.« Er ging auf und ab, fing ihren Blick auf.
    »Es gibt jedoch keine anderen Zahlungen - irgendwelche Summen ohne nähere Angaben. Daher denke ich, wir bewegen uns auf sicherem Boden, wenn wir davon ausgehen, dass er keine anderen Informationen verkauft hat als die Verschiffungsanweisungen.«
    Er blieb vor dem Kamin stehen und betrachtete sie.
    »Also bleibt die Frage bestehen: Wem hätte er von dir erzählt und weshalb?«
    Zwischen ihren Brauen bildete sich eine steile Falte, als sie ihn ansah; ihr Blick wurde geistesabwesend.
    »Was ist?«
    Mit ungeduldiger Miene sagte sie:
    »Ich habe mich nur gerade gefragt …«
    Als er auf sie zutrat, fuhr sie rasch fort:
    »Als er mich verließ, war Ruskin sicher - restlos überzeugt -, dass ich seinen Antrag annehmen würde. Er war sich« - sie hielt inne, errötete höchst kleidsam, reckte das Kinn und sprach weiter - »derart gewiss, dass er fest damit rechnete, wenn er am nächsten Abend vorsprach … meine Einwilligung zu hören.«
    Nach einem Moment sah sie ihm in die Augen.
    »Ich kannte ihn nicht gut, aber das, was ich von seinem Wesen gesehen habe, lässt mich vermuten, dass er es sich nicht verkneifen konnte, damit anzugeben. Mit mir - ich meine damit, eine reiche Witwe zu heiraten.«
    Tony konnte sich das mühelos vorstellen, aber er hielt es für wahrscheinlicher, dass Ruskin weniger mit ihrem Reichtum angegeben hätte. Nichtsdestotrotz …
    »Das würde passen.«
    Er lief wieder auf und ab.
    »Wenn Ruskin völlig unvermutet seinen Coup erwähnt haben sollte - und ja, ich stimme dir zu, er gehörte zu der Sorte Mann, die angeben, dann …« Nach und nach passten die Puzzleteile zusammen.
    »Was?«
    Er sah sie an und merkte, dass sie ihn vorwurfsvoll anstarrte; er spürte, wie seine Lippen sich entspannten.
    »Überleg mal. Wenn Ruskin von demjenigen ermordet wurde, dem er Informationen verkauft hatte …«
    »Du meinst diesen A.C.?«
    Er nickte.
    »Wenn er dann erwähnt hätte, dass er heiraten wollte … Einmal abgesehen von dem nicht geringen Risiko, dass die Erpressung schiefgeht - es ist ja immer eine riskante Sache -, würde sich durch das Wissen, dass Ruskin bald eine Ehefrau haben würde, die Bedrohung, die Ruskin für A.C. darstellte, erhöhen.«
    »Falls er seine Frau einweihte?«
    »Oder wenn sie es herausfände. Es würde reichen, dass Ruskin irgendwann in Zukunft einmal erwähnte, er habe A.C. gekannt, und es hätte gefährlich werden können.«
    Alicia setzte im Geiste das Bild, das er malte, zusammen. Auf der einen Ebene konnte sie kaum glauben, dass all das geschehen war, seit sie ins Zimmer gekommen waren. Dieser sengende Kuss - es war, als ob er alles Trennende zwischen ihnen verbrannt und verzehrt hätte. Er sprach mit ihr, behandelte sie wie eine Partnerin in seinen Ermittlungen.

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