Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verführerischer Schuft

Ein verführerischer Schuft

Titel: Ein verführerischer Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
übergehen oder ihn als unwichtig abzutun. Wenn sie seine Mätresse wurde, ihm erlaubte, hinter ihr Geheimnis zu kommen, wäre er in fast derselben Position wie Ruskin zuvor: Er wäre in der Lage, über sie und ihr Verhalten zu bestimmen. Sie sah diese Möglichkeit deutlich, aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er so handeln würde. Adriana hatte Geoffreys Einschätzung Torringtons erwähnt; es passte zu ihrer Meinung von ihm. Er gehörte einfach nicht zu der Sorte Männer, die eine Frau gegen ihren Willen an sich binden würde. Abgesehen von allem anderen war er durch und durch ein Ehrenmann.
    Wenn sie seine Mätresse wurde, für wie lange auch immer, würde er sie am Ende gehen lassen.
    Wodurch sie wieder dort ankam, wo sie begonnen hatte, bei der Frage, was sie tun sollte, und sie war einer Antwort nicht näher als zu Beginn.
    Die einzige Alternative dazu, einen Entschluss zu fassen, war, auf Zeit zu spielen, ihn zu vertrösten, ihn irgendwie auf Abstand zu halten und zu verhindern, dass sie sich weiter dem kritischen Punkt näherten, auf den sie zusteuerten. Wenn sie ihn an der Grenze halten konnte, kurz vor ihrer Hingabe, um dann in dem Augenblick, in dem Adriana sicher verheiratet war, zu verschwinden …
    Mit einem leisen Quietschen bog die Kutsche in die Waverton Street ein. Adriana rührte sich, reckte sich; Alicia setzte sich aufrecht hin und suchte Schal und Retikül. Die Kutsche kam zum Stehen; sie blickte aus dem Fenster in der Tür und sah über der Haustür ein Licht brennen.
    Und musste an ihre Brüder denken, die unschuldig in ihren Betten schliefen.
    Widersteh Torrington. Um diese Strategie in die Tat umzusetzen, gab es ein entscheidendes Problem: Sie müsste nicht nur gegen ihn ankämpfen - und er war nun einmal erfahren in solchen Scharmützeln -, sondern auch gegen sich selbst, gegen ihre ihr weitestgehend unbekannten Sehnsüchte und Bedürfnisse.
    Sie ließ sich von dem Lakaien beim Aussteigen behilflich sein, dann ging sie die Stufen hoch. Ihr kühner, aber schnörkelloser Plan war mit einem Mal auf ernsthafte Komplikationen gestoßen.

    Am nächsten Morgen brach Tony zum Bastion Club auf. Zu Fuß. Er brauchte die Bewegung.
    Er brauchte die körperliche Betätigung, um eine wachsende Frustration in sich zu lindern, mit der er zuvor wenig Bekanntschaft gemacht hatte. Im Grunde genommen konnte er sich nicht erinnern, jemals eine Frau so begehrt und nicht bekommen zu haben. Schlimmer noch, in diesem Fall erkannte er selbst, dass er langsam vorgehen musste, vorsichtig; seine Beziehung mit Alicia war für immer, nicht auf ein paar Wochen oder nur ein paar Monate ausgelegt. Es würde die wichtigste Beziehung in seinem Leben werden; daher war es unabdingbar, unverzichtbar, dass er Sorgfalt walten ließ, Respekt und Aufmerksamkeit aufbrachte.
    Er hatte bemerkt, dass sie immer wieder zögerte, plötzliche Anspannung zeigte - beinahe als scheute oder schreckte sie vor etwas zurück. Er hatte bislang ihre Ängste immer erfolgreich beschwichtigen können, sodass sie sich wieder entspannte und ihm vertraute. Die Augen zu öffnen und alles anzunehmen, was zwischen ihnen sein konnte … und sein würde.
    Obwohl er sie nicht vorhergesehen hatte, überraschte ihn ihre Scheu nicht. Sie war zwar vielleicht Witwe, aber das änderte an ihrem Wesen, ihrer Einstellung allgemein nichts - sie war eine tugendhafte Dame und daher nicht leicht zu verführen. Und in ihrem Fall war da noch mehr - etwas, das die Dinge komplizierter machte. Sie war verantwortlich für ihre Familie, und diese Verantwortung nahm sie ernst.
    Er hätte nicht gedacht, dass er, wenn er seine Zukünftige erst einmal gefunden hatte, mit ihrer Familie um ihre Aufmerksamkeit würde wetteifern müssen. Während diese Tatsache eine Schwierigkeit darstellte und auch weiterhin eine Hürde auf seinem Weg sein würde, störte es ihn seltsamerweise nicht wirklich.
    Er mochte ihre Familie - genoss es, Zeit mit ihren Brüdern zu verbringen, freute sich sogar daran, zu beobachten, wie Adriana ihre Wahl traf - besonders, da Geoffrey betroffen war. Aber vor allem fand er ihre Familie beruhigend.
    Als Einzelkind hatte er nie Beziehungen, wie Alicia und ihre Geschwister sie hatten, für selbstverständlich genommen. Die Wärme, die Nähe, die einfach da war, die Unterstützung, die sie nie auf die Idee kamen infrage zu stellen … All das war nicht nur verlockend, sondern verriet auch, dass Alicia es verstand, für ihn und mit ihm das Heim und die

Weitere Kostenlose Bücher