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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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geworfen. Ich war weiter entwickelt als die meisten Mädchen, und mit zwölf ertappte ich ihn dabei, wie er mich verstohlen begaffte. Ich fühlte mich beschmutzt, ich war ja noch ein Kind.«
    Spencer ballte die Hände zu Fäusten.
    »Hat er dich angefasst?«
    »Er hat mich ein paar Mal in den Po gezwickt, mehr nicht. Aber ich wusste nicht, wie man mit so etwas umgeht, und mit meinen Eltern habe ich darüber nie gesprochen. Ich hatte Angst, dass sie die Hochzeit abblasen würden, und ich wollte ihnen doch so gern helfen. Letztlich habe ich nicht durchgehalten. Meine Motive waren sehr egoistisch. Ich träumte von der romantischen Liebe. Und nachdem ich die Verlobung aufgelöst hatte, dauerte es Jahre, bis ich die Blicke der Männer wieder ertragen konnte, ohne dass mir schlecht wurde.«
    Auch wenn ihre seelischen Wunden vernarbt waren – er fühlte sich mit einem Mal nutzlos, weil er ihr nicht helfen konnte.
    »Vermutlich war ich so unscheinbar, weil ich nicht auffallen wollte. Vielleicht wollte ich nicht im Mittelpunkt stehen.« Sie schenkte ihm ein bittersüßes Lächeln. »Weißt du, Poste starb kurz nach unserer Trennung. Hätte ich es noch ein Weilchen länger mit ihm ausgehalten und ihn geheiratet, wäre meiner Familie eine Menge Ärger erspart geblieben. Und ich wäre jetzt eine reiche Witwe.«
    »Dich trifft bestimmt kein Vorwurf.«
    Unsicher zuckte sie mit den Schultern. Oh doch, sie machte sich Vorwürfe.
    Sie war ein liebes, uneigennütziges Mädchen und hatte sich all die Jahre die Schuld an der miserablen finanziellen Lage ihrer Eltern gegeben. Nur weil sie sich geweigert hatte, diesen lüsternen alten Sack zu heiraten? Allmählich kapierte Spencer, warum sie so versessen war, ihren Brüdern zu helfen.
    Er fasste ihre Hand und drückte sie sanft.
    »Ich bin sehr froh, dass du ihn nicht geheiratet hast.«
    Sie wich seinem Blick aus.
    Er schaute sie gespannt an. Hoffentlich pflichtete sie ihm bei, dass auch sie glücklich sei über diese Wendung des Schicksals und sie Spencer für nichts und niemanden eintauschen wolle.
    Doch sie sagte nichts dergleichen, sondern:
    »Ich liebe dich.«
    Sein Herz verkrampfte sich vor Enttäuschung. Er zweifelte keine Sekunde lang an der Aufrichtigkeit ihrer Worte. Das Problem war bloß, dass Amelia verdammt viele Leute liebte. Und er wollte nicht einer unter vielen sein.
    Zerstreut blickte er auf seinen Schreibtisch.
    »Wer war das vorhin, an der Tür?«
    »Oh, das war Claudia. Ich habe ihr gesagt, dass du in einer Minute unten bist. Da habe ich mich wohl verschätzt, was?«
    Er versetzte ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po, und sie sprang vom Schreibtisch.
    »Ach, und noch was«, sagte sie auf dem Weg zur Tür. »Wenn die Gentlemen eintreffen, nimmst du sie mit zum Angeln. Ich habe heute Abend zum Dinner frischen Lachs eingeplant.«
    »Bei mir hat wieder einer angebissen.« Mit einem Ruck zog Ashworth einen zappelnden Fisch aus dem Wye.
    Spencer nickte anerkennend und warf seine Angel wieder aus, während er darüber nachdachte, wie scharfsinnig seine Frau war. Er hatte sich fest vorgenommen, den Stud Club ein für alle Mal aufzulösen. Doch um diesen Plan umzusetzen, musste er mit Ashworth unter vier Augen reden. Amelia hatte ihm den idealen Vorwand geliefert. Angeln war ein richtiger Männersport und Rhys ein ebenso passionierter Angler wie Spencer.
    Aber Julian Bellamy … hahaha. Der wusste vielleicht gerade mal, dass die Themse ein Fluss war, und hasste das Landleben wie die Pest. Je länger Spencer Julian kannte, umso überzeugter war er, dass Bellamy aus kleinen Verhältnissen stammte. Sein aufgesetztes Gehabe und seine auffallend modische Kleidung reichten vielleicht aus, um sich in London einzuschleimen, aber hier in Gloucestershire wirkte er wie ein störender Fremdkörper. Als Spencer vom Fischen anfing, hatte Julian sich halbherzig damit herausgeredet, dass er das Pianoforte stimmen wolle.
    Spencer fragte sich, wie gut Leo Julian wirklich gekannt hatte. Angeblich waren sie enge Freunde gewesen.
    »Ich brauche Geld«, sagte Ashworth offen und nahm Spencer das Problem ab, behutsam auf das Thema zu sprechen zu kommen. »Deshalb bin ich hergekommen. Wenn wir hier fertig sind, fahre ich nach Devonshire. Mal sehen, was sich mit meinem verdammten Erbe anstellen lässt. Und dafür brauche ich Geld.«
    »Zufällig habe ich viel Geld«, erwiderte Spencer lässig.
    »Und ich habe zufällig eine von diesen Münzen. Ich persönlich hätte nichts dagegen, Ware gegen Bares

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