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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Brise.
    »›Und wieder seh ich diese Heckenzeilen, nicht Hecken, sondern kleine Linien von wild gewachsenem Wald‹«, rezitierte sie einen Vers von Wordsworth. »›Seh die Gehöfte, eingegrünt bis hin zum Tor‹«, sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihm direkt ins Herz ging.
    Wie hätte er diese Frau nicht lieben können? Er hatte eine Frau geheiratet, die die Gedichte von Wordsworth las und dessen Verse ihr so viel bedeuteten, dass sie sie auswendig kannte.
    »Du bist so still. Was denkst du?« Sie blinzelte ihn unter gesenkten Lidern an.
    Angesichts ihres besorgten Tonfalls begann das Pferd wieder zu tänzeln. Auch wenn sie für eine Anfängerin sehr gut ritt, fehlte es ihr noch an Selbstvertrauen, ein Pferd richtig zu beherrschen. Es dauerte bestimmt noch ein paar Wochen, bis sie allein ausreiten konnte.
    Spencer beruhigte Amelias Wallach mit leisem Zungenschnalzen und saß von Juno ab. Eigentlich war die Stute schon zu alt für so eine lange Reise, aber wenn er sie zurückließ, demolierte sie kurzerhand ihre Stallbox. Es gab keine andere Lösung: Er musste Osiris schleunigst in seinen Besitz bringen. Aber diesen Entschluss behielt er lieber für sich.
    »Es ist schön«, sagte er nur und blickte über das Tal. So musste es im Paradies ausgesehen haben. Unter ihm erstreckte sich eine wild zerklüftete Landschaft, um ihn herum dichte, unberührte Wälder, und das alles überspannt von einem strahlend blauen Himmel … es war atemberaubend. Fast wie in seiner Kindheit. Die kanadische Wildnis bot eine vergleichbar ungezähmte Natur, und in seiner Jugend, getrieben von Abenteuerlust, war er oft weit gepaddelt und geritten. Mit einem Mal spürte er, wie sehr er diese inspirierende Schönheit vermisst hatte.
    Die Natur betrog niemals ein sie liebendes Herz.
    Es gab ein verborgenes Verlies in seiner Seele, dem er keine weitere Beachtung schenkte, aber Amelia war es geglückt, es zu öffnen und Licht in das Dunkel zu lassen. Eigentlich war er nicht sentimental, aber er war ein echter Romantiker im Sinne von Wordsworth und seinesgleichen. In einer engen Kirchenbank sitzen und der Predigt zu lauschen war für ihn eine Tortur. Seine Kathedrale war die Natur. Dort fühlte er die Präsenz des Göttlichen und empfand sowohl Demut als auch Trost.
    Es war bestimmt nicht verkehrt, wenn auch ein Herzog zuweilen Demut empfand. Und, wenn er ehrlich mit sich selbst war, hatte er auch nichts dagegen, bisweilen getröstet zu werden. Aber dafür musste er nicht jagen, schwimmen oder reiten gehen. Er hatte das unbeschreibliche Glück gehabt, eine Frau zu heiraten, die ein großes Herz und einen wachen Verstand besaß, die ihn trösten und die ihn Demut lehren konnte.
    Und dafür liebte er sie. Es war eine ganz neue Herausforderung für ihn: zu lieben. Furchteinflößend und faszinierend. Spencer hatte mehrere Beziehungen gehabt und war katastrophal gescheitert. Er mochte nicht an die Konsequenzen denken, wenn es dieses Mal wieder schiefging.
    »Ist das Kastell schon lange eine Ruine?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete sie. »Laut meinem Vater erst seit ein paar Generationen. Nach einem Brand ist es zunehmend verfallen. Die meisten Wände stehen zwar noch, aber das Dach ist leider Gottes ein Opfer der Flammen geworden.« Sie blickte zum Eingang der Burg, der von zwei Türmen, verbunden durch einen steinernen Torbogen, flankiert wurde. »Und das Torhaus steht natürlich auch noch. Da haben meine Brüder früher ihr Unwesen getrieben.«
    »Und du? Was hast du getrieben?«
    »Ich war ein gutes Mädchen. Ich hab nie was Schlimmes angestellt.«
    Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
    »Dafür ist es nie zu spät.«
    Der Herzog führte Juno durch die verfallenen Ruinen zu einer schattigen Stelle, wo sie sich ausruhen konnte. Unvermittelt ertappte er sich bei dem Gedanken, dass er die Burg am liebsten wieder aufgebaut hätte. Um Amelia das Heim zu bieten, das sie sich so sehnlich wünschte. Morgens würde sie aufwachen, umgeben von einer üppig grünen Landschaft, und ihre blauen Augen funkelten mit dem strahlenden Himmel um die Wette.
    Nach einer Runde durch den Burghof kehrte er zu Amelia zurück, betrachtete ihr fein geschnittenes Profil, als sie zum Fluss hinunterblickte. Vor Jahrhunderten, mutmaßte er, hatten ihre Ahnfrauen hier gestanden und ins Tal geschaut. Generationen starker, edelmütiger Frauen, die Schwache und Kranke unterstützten, aber auch ihren stolzen Rittern halfen, die Burganlagen zu verteidigen.
    »Die Lage von

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