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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Spitzentaschentuch aufbewahrte. Es war ihr Problem, dass sie keins mehr hatte – er hatte ihres nicht gewollt.
    Es war abstrus, inzwischen mochte er das Taschentuch nicht mehr herausrücken.
    »Damit ist die Sache klar«, sagte Bellamy. »Morland wird sie heiraten.«
    »Ich weigere mich entschieden«, konterte Spencer.
    »Ausgeschlossen, Sie können sich gar nicht weigern.«
    »Doch.«
    Bellamy lehnte sich vor.
    »Sie vergessen wohl die Statuten unseres Clubs, was? Weder Ashworth noch ich sind passende Kandidaten, das dürfte Ihnen einleuchten. Hätten Sie die Zahl unserer Clubmitglieder nicht drastisch reduziert, gäbe es möglicherweise noch andere Kandidaten. Inzwischen sind Sie sozusagen sieben Zehntel des Clubs, demnach fällt die Hauptverantwortung auf Sie.«
    »Das müssen Sie mir jetzt aber mal genauer erklären«, mischte sich Lady Amelia ein. »Wie kann ein Mann sieben Zehntel eines Clubs sein?«
    »In erster Linie geht es um die Münzen, Mylady«, führte Bellamy aus. »Dazu müssen Sie wissen, dass Leo vor ein paar Jahren einen prachtvollen Hengst gekauft hat. Osiris war das schnellste Rennpferd in ganz England. Jetzt ist er zwar zu alt, um erfolgreich an Rennen teilzunehmen, aber als Deckhengst ist er weiter ein kostbares Tier. Weil sich die Gentlemen förmlich darum rissen, ihn für ihre Zuchtstuten auszuleihen, hat Leo mehr zum Spaß den Stud Club gegründet. Wissen Sie, Leo war immer für einen Scherz zu haben.«
    »Oh ja«, murmelte sie. »Als Kinder haben er und mein Bruder einmal den Klöppel von der Kirchenglocke gestohlen, damit sie am Sonntagmorgen ausschlafen konnten.«
    Bellamy grinste und nickte.
    »Ja, das klingt ganz nach Leo. Welcher Ihrer Brüder? Lord Beauvale? Oder Jack?« Als sie nicht gleich antwortete, fügte er hinzu: »Oh, ich bin untröstlich. Doch nicht etwa der, der in Belgien ums Leben kam?«
    »Nein, nicht Hugh. Keiner von den dreien. Es war mein Bruder Michael. Er ist inzwischen Offizier bei der Marine.«
    »Mein Gott, wie viele Brüder haben Sie denn?« Kaum dass er es ausgesprochen hatte, bereute Morland seine Frage. Welcher Teufel hatte ihn da geritten? Was ging ihn das überhaupt an?
    Je länger Lady Amelia schwieg, umso härter ging er mit sich ins Gericht. Halt den Mund, Morland. Warum benimmst du dich wie die Axt im Walde? Vor allem weil er ohnehin nicht besonders versiert in höflicher Konversation war. Erst recht nicht mitten in der Nacht, nach einem Ball.
    Nach einer Weile antwortete sie:
    »Wir waren früher zu sechst. Jetzt sind wir noch fünf Geschwister. Ich bin das einzige Mädchen.« Sie machte eine Pause, als warte sie ab, welche zudringliche Frage er ihr als Nächstes entgegenschleudern würde. Als er schwieg, sagte sie schließlich: »Bitte, fahren Sie fort, Mr. Bellamy.«
    »Ähm … ja richtig. Leo ließ zehn Münzen aus Messing fertigen und verteilte sie an enge Freunde. Eine solche Münze ermöglichte es dem Besitzer, seine Stuten von Osiris decken zu lassen. Laut Clubsatzung durften die Münzen aber weder gehandelt noch verkauft oder verschenkt werden. Sie konnten lediglich am Spieltisch gewonnen werden.«
    »Beim Kartenspiel?«, fragte sie skeptisch.
    »Beim Karten-, Würfelspiel, bei jeder Art von Glücksspiel. Diese Handvoll Messingmünzen war in London zunehmend begehrt. Etliche Gentlemen wollten ein Deckrecht an Osiris erwerben. Und nicht zuletzt Mitglieder des Clubs werden. Die Verbundenheit und Kameradschaft … es ist schon etwas Besonderes, wenn man sich als Mitglied des Stud Clubs ausweisen kann. Nur wenige exklusive Clubs beschränken die Mitgliedschaft auf zehn Personen, und der Besitz einer solchen Münze bedeutete, dass man entweder viel Glück gehabt hatte oder ein gutes Händchen am Spieltisch, oder beides.« Bellamy warf Spencer einen schneidenden Blick zu. »Dann stieß Morland dazu und vermieste uns den Spaß. Er hat sich mittlerweile sieben von den zehn Münzen gesichert. Die restlichen drei gehören mir, Ashworth und natürlich Leo.«
    Lady Amelia drehte sich abrupt zu Spencer um, wobei das lederne Sitzpolster leise knarzte.
    »Aber wieso?«
    Bellamy drängte:
    »Bitte antworten Sie der Dame, Herzog Morland.«
    Spencer starrte demonstrativ aus dem Kutschenfenster. Er hätte den Kerl mit bloßen Händen umbringen können. »Leuchtet das nicht ein? Ich will das Pferd.«
    »Aber Mr. Bellamy sagte doch, dass eine Münze genügt, um sich Deckprivilegien zu sichern. Weshalb möchten Sie unbedingt alle zehn haben? Aus Habgier?«
    Spencer

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