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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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ist durchaus in der Lage, für sich selbst zu entscheiden. Also hören Sie auf, sich so aufzublasen. Dieses ganze Theater von Ehre und Pflichtgefühl … und Anteilen an einem Deckhengst, ich glaub es einfach nicht! Gentlemen, Sie sind nicht die Ritter der Tafelrunde. Sie haben selbst gesagt, dass Leo den Club zum Spaß gegründet hat. Haben Sie keine ernsthaften Verpflichtungen, Beziehungen oder Freundschaften, um die Sie sich bemühen und kümmern müssen? Konzentriert sich Ihr Leben nur aufs Glücksspiel und dieses verdammte Pferd?«
    Die drei Gentlemen schwiegen unschlüssig und blickten betreten umher. Anscheinend hatten diese Herren tatsächlich keine sinnvolle Beschäftigung, und der Club und das Pferd waren ihr ganzer Lebensinhalt. Das würde ihr zerknirschtes Schweigen erklären.
    Es war in der Tat … sehr traurig.
    »Ist schon in Ordnung, Amelia«, sagte Lily. Sie atmete tief durch und wandte sich an die Herren. »Eure Hoheit, Mylord« – sie drehte sich zu Bellamy – »Julian. Ich weiß, dass die Gentlemen ehrenwerte Motive verfolgen, und ich vermag Ihre altruistischen Bemühungen durchaus zu schätzen. Leo wäre sehr glücklich, wenn er wüsste, dass er solche Freunde hatte.«
    Bei der Erwähnung von Leo schluckte sie kaum merklich, und die Männer senkten betroffen den Kopf. »Sein Tod hinterlässt eine große Lücke, aber ich bin nicht mittellos. Ich habe Geld und eigene Freunde.« Sie drückte Amelias Hand. »Im Übrigen, selbst wenn ich heiraten wollte, ginge das erst nach einem Trauerjahr.«
    »Dieses Gesetz gilt nicht«, warf Bellamy ein, »in einer derart extremen Situation wie …«
    Lily schüttelte den Kopf.
    »Meine Situation ist nicht extrem, außer dass ich unter Schock stehe. Leo ist … war noch so jung.«
    »Viel zu jung. Es trifft immer die Falschen.« Fluchend trat Ashworth gegen die Chaiselongue. »Und nutzlose Kerle wie unsereins? Die sind anscheinend unverwüstlich.«
    »Nein«, entgegnete Lily. »Keiner ist unsterblich, das hat Leos Tod auf dramatische Weise gezeigt. Behalten Sie das stets im Hinterkopf. Amelia hat Recht. Sie haben bestimmt wichtigere Verpflichtungen als die Mitgliedschaft in diesem Club. Lord Ashworth, Sie haben doch sicher Angehörige und Grundbesitz, um den Sie sich kümmern müssen, nicht wahr?«
    Der Angesprochene räusperte sich missmutig und fuhr sich durch die Haare. »Ich habe eine Baronie in Devonshire geerbt. Unbrauchbares Moor- und Heideland. Ich war seit vierzehn Jahren nicht mehr dort.«
    »Dann wird es höchste Zeit, dass Sie das nachholen«, sagte Lily mit Bestimmtheit. Als Bellamy protestieren wollte, fügte sie hastig hinzu: »Und ich bin sicher, dass Seine Hoheit genug eigene Verpflichtungen hat, die ihn in Anspruch nehmen, auch ohne dass er sich um mich kümmern müsste.«
    Der Herzog nickte.
    »Ich habe die Vormundschaft für meine Cousine übernommen. Es ist mir sehr wichtig, dass das Mädchen so aufgezogen wird, als wäre sie meine Schwester.«
    Obwohl es in ihren Kreisen ein offenes Geheimnis war, dass Morland ein Mündel hatte, überraschte Amelia sein Eingeständnis. Allerdings hatte sie seit Monaten nicht mehr in The Peerage geblättert, dem Leib- und Magenblatt der englischen Aristokratie, wohingegen andere Damen den »M«-Teil vermutlich verschlangen.
    Indessen nahm sein Gesicht fast … sympathische Züge an, als er seine Schutzbefohlene erwähnte. Um seine Augenwinkel bildeten sich winzige Lachfältchen, während ein kleines Lächeln über sein Gesicht huschte.
    Amelia riss den Blick von ihm los. Warum starrte sie den Duke so oft an? Er war und blieb ein Unmensch, und sie verteufelte ihn lieber als arrogant, kalt und pferdeverrückt. So fiel es ihr leichter, ihn nicht zu mögen.
    Hastig trat Bellamy auf Lily zu und sprach mit eindringlicher Stimme auf sie ein.
    »Sie wissen, dass ich keine Geschwister habe. Und auch kein Landgut in Devonshire.«
    »Ich weiß.« Lily nahm seine Hand. »Für Leo und mich gehörten Sie stets zur Familie.«
    Er schloss die Augen und schluckte.
    »Dann dürfen Sie es mir nicht abschlagen, wenn ich mich um Sie kümmern möchte.«
    »Das würde ich niemals tun.«
    Amelia, die neben Lily stand, fühlte sich deplatziert. Das war eine rein private Angelegenheit zwischen Bellamy und Lady Chatwick. Sollte sie gehen? Nein, das würde nur die Aufmerksamkeit auf sie lenken. Amelia fühlte sich unbehaglich und senkte den Blick. Ihre Hand lag immer noch auf Lilys Arm, und sie spürte, wie ihre Schultern

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