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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Sie dazu zu sagen haben, interessiert mich herzlich wenig.«
    Dieser Dreckskerl. Spencer hätte ihn am liebsten in den hässlichen bonbonfarbenen Teppich eingewickelt, bis er erstickte, und die Mumie auf der Straße entsorgt. Aber es gab andere wirkungsvolle Methoden, um Bellamy eins auszuwischen. Julian Bellamy war ein kleiner Speichellecker – und in den Augen der gesellschaftlichen Elite mithin ein Nichts. Und niemand konnte ihm das deutlicher machen als der vierte Herzog von Morland.
    »Was erlauben Sie sich«, erwiderte er in einem herablassenden Tonfall, »so mit Lady Amelia zu sprechen? Ihnen dürfte doch klar sein, dass meine Braut eine gesellschaftliche Stellung bekleidet, die der Ihren weit überlegen ist. Also behandeln Sie sie bitte mit der gebotenen Hochachtung und Ehrerbietung. Wo bleiben Ihre Manieren, Bellamy?«
    Ein Ausdruck von hasserfülltem Neid huschte über Bellamys Gesicht, und Spencer lachte sich heimlich ins Fäustchen. Das hatte gesessen. Offenbar brodelte in Bellamy eine gefährliche Mischung aus Verachtung und Missgunst gegenüber der gesellschaftlichen Elite. Eine gravierende Charakterschwäche, die er sich zunutze machen konnte. Doch das behielt Spencer geflissentlich für sich.
    »Und was Lady Amelias Einschätzungen angeht«, fuhr er leise und nur für Bellamys Ohren bestimmt fort, »so darf ich Ihnen versichern, dass sie mir bei weitem mehr wert ist als Ihr mickriges Leben. Sollten Sie sie also noch einmal brüskieren, haben Sie ein Messer im Rücken.«
    »Sie hören sich an wie ein Verbrecher«, knurrte Bellamy.
    Seine Miene betont erhaben, bückte Spencer sich und hob den Scheck auf.
    »Was die verschwundene Münze von Harcliffe anbelangt, so habe ich ebenfalls ein Interesse daran, den Mörder Seiner Lordschaft zu stellen. Wir treffen uns in einer Stunde auf der Weide vor Osiris’ Stall. Dort werden wir alles Weitere erörtern. Und jetzt …« Bedachtsam steckte er den Scheck in die Innentasche seines Jacketts und freute sich, endlich das auszusprechen, was ihm schon die ganze Zeit auf der Seele brannte. »Und jetzt verschwinden Sie, Bellamy.«
    »Nein, warten Sie.« Amelia rang die Hände. »Gehen Sie nicht. Wir brauchen noch einen Trauzeugen.«
    Unfassbar. Spencer funkelte sie ärgerlich an.
    »Du willst doch nicht ernsthaft vorschlagen, dass dieser … dieser Schaumschläger unser Trauzeuge werden soll?«
    Worauf Bellamy entgegnete:
    »Wollen Sie diesen Banditen etwa allen Ernstes immer noch heiraten?«
    »Habe ich eine Alternative?« Amelia drehte den Kopf zu Spencer und musterte ihn fragend.
    »Es ist noch nicht amtlich«, brachte der Duke heraus. »Du hast noch nicht unterschrieben. Ich kann immer noch alles annullieren lassen, wenn du Mr. Bellamys Anschuldigungen mehr glaubst als mir.«
    Sie knabberte nachdenklich an ihrer Unterlippe. Nach kurzem Zögern legte sie ihre Hand auf seine. Die leichte Berührung löste die Spannung in seiner Faust, und seine Finger entkrampften sich. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er die Hände geballt hatte.
    Wortlos beugte sie sich über das Gemeinderegister und verewigte sich mit ihrem Namen in schön geschwungener Schrift. Nachdem sie leicht über die feuchte Tinte gepustet und die Feder in das Tintenfässchen zurückgestellt hatte, straffte sie sich und sagte kurz:
    »So, das hätten wir.«
    Es war nicht leicht, Spencer zu demütigen, seiner Braut – seiner Frau – war es soeben geglückt.
    Lily trat als Nächste vor. Sie nahm den Federkiel und unterschrieb in der Spalte »Trauzeugen«, dann reichte sie die Feder an Bellamy weiter.
    »Ich denke, Sie sollten unterschreiben, Julian. Leo war ein lieber Kerl. Als er den Stud Club gründete …« Sie stockte und unterdrückte ein Lächeln. »Verzeihen Sie, aber ich bringe den abstrusen Clubnamen nicht über die Lippen, ohne zu lachen. Wie dem auch sei, die Idee des Clubs war, neue Freunde zu gewinnen. Die Mitgliedschaft war nicht an besondere Voraussetzungen gekoppelt – damit wollte mein Bruder Leute aus unterschiedlichen Schichten gewinnen, um ungewöhnliche Allianzen zu bilden. Ich möchte nicht, dass nach seinem Tod alles auseinanderbricht.« Sie schob ihm demonstrativ die Feder hin. »Bitte. Tun Sie es für Leo. Und wenn nicht für ihn, dann …«
    Bellamy fuhr sich leise grummelnd durch die Haare.
    »Sie verlangen viel von mir, Lily.«
    »Kommen Sie, tun Sie es für mich.«
    Missmutig seufzend nahm er den Federkiel und beugte sich vor, als wollte er seine Unterschrift leisten. Dann

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