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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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legte er jedoch das Schreibwerkzeug wieder weg.
    »Ich kann nicht. Selbst wenn ich überzeugt wäre …« Er fluchte wieder. »Ich kann es einfach nicht.«
    »Dann mach ich es eben«, sagte Ashworth. Der hochdekorierte Kriegsveteran drängte sich an Spencer vorbei. »So viel zum Thema ungewöhnliche Allianzen, Mylady.«
    Ungewöhnlich, in der Tat.
    »Dann halten Sie mich also nicht für einen Mörder?«, wollte Morland wissen. Eigenartig, dass Ashworth sich auf seine Seite schlug. Obwohl Spencer es angeblich seit Jugendtagen auf ihn abgesehen hatte.
    »Nein.« Ashworth warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Sie haben nicht das Zeug dazu.«
    Seine spitze Bemerkung belegte, was er von Spencers Charakter hielt. Aber den Duke kümmerte es nicht.
    »Wir treffen uns vor den Stallungen«, sagte er zu seinen beiden Begleitern. »In einer Stunde.«

7
    D as darf ja wohl nicht wahr sein«, fluchte Spencer, kaum dass er die Stallungen erreichte.
    Osiris, das berühmteste Rennpferd seiner Zeit – Champion in Newmarket, Doncaster, Epsom Downs – stand hier in einer Scheune, zusammen mit ganz normalen Kutschpferden?
    Im Stall war es dunkel und feucht wie in einer Felsenhöhle. Eine aufwirbelnde Staubwolke war in dem Lichtstreifen zu sehen, der in das stickige Dunkel fiel. Wie in der Stadt üblich waren die Pferdeboxen eng. Spencer rümpfte die Nase über einen Trog mit abgestandenem, trübem Wasser – in Cambridgeshire wurden seine Reitpferde zwei Mal täglich an den Fluss geführt, wo sie immer frisches Wasser bekamen.
    Auf seine Anweisung hin öffnete der Stallbursche die Tür der Pferdebox und führte Osiris hinaus auf den kleinen Hof. Der Hengst schüttelte sich, blähte die Nüstern und warf gereizt den Kopf hin und her. Der Stallbursche riss grob am Halfter, und Spencer presste wütend die Kiefer aufeinander. Wäre der Mann bei ihm angestellt gewesen, hätte er ihn fristlos entlassen.
    »Wird er bewegt?«
    »Wir bringen ihn zwei Mal am Tag nach draußen. Manchmal wird er an der Longe durch den Hof geführt. Der Kerl hier lässt sich nicht mehr satteln. Der hat seinen eigenen Kopf.«
    »Dann tanzt er Ihnen wohl auf der Nase herum, was? Er braucht eine sanfte, aber feste Hand.«
    Spencer schüttelte grimmig den Kopf und ging mit dem gebotenen Sicherheitsabstand um das Pferd herum, dessen dunkles Fell dringend hätte gestriegelt werden müssen. Seine pechschwarze Mähne war durchzogen von grauen Haaren, ein Zeichen, dass der Hengst schon älter war. Er hatte eine kahle Stelle an der rechten Flanke, vermutlich weil er sich an der Stallwand gescheuert hatte. Obschon in einem bedauernswerten Zustand, war Osiris ein beeindruckendes Tier. Seine hohen schmalen Fesseln und der lange aristokratische Hals verrieten sein Araberblut.
    Spencer stellte sich ein Stück näher neben den Hengst, sodass dieser ihn ansehen und beschnuppern konnte. Er hatte große, dunkel schimmernde Augen. Als das Pferd stolz tänzelnd den Kopf zurückwarf, kam der Stallknecht fast ins Straucheln. Das verhieß ein feuriges Temperament, als wolle das Tier damit zum Ausdruck bringen: Ich habe etwas Besseres verdient.
    »Ganz bestimmt«, murmelte Spencer. Das Pferd war zwar in einem schlechten Zustand und brauchte dringend einen erfahrenen Trainer, aber zumindest war sein Stolz ungebrochen.
    Er zog seine Handschuhe aus und trat vorsichtig näher. Nachdem er dem Hengst die flache Hand zum Schnuppern hingehalten hatte, streichelte er sanft seine Nüstern.
    »Etwas viel Besseres«, sagte er, während er prüfend Osiris’ Flanke tätschelte. Leise schnaubend warf der Hengst den Kopf zu ihm herum und schnupperte an Spencers Hand, seine lange schmale Blesse weiß schimmernd wie ein Blitzstrahl.
    Spencer war versucht, den Hengst zu satteln und mit ihm über die Weide zu galoppieren. Aber so wie es aussah, stand er unter Mordverdacht. Es wäre glatter Selbstmord, wenn ihn Julian Bellamy auch noch wegen Pferdediebstahls verdächtigte, denn darauf stand ebenfalls die Todesstrafe.
    »Heiliger Strohsack!«
    Abrupt drehte Spencer sich um und blickte zum Eingang.
    Ashworth pfiff bewundernd. »Donnerwetter, ist das ein schönes Tier.«
    Spontan stieg der Offizier in Spencers Achtung. Ganz egal, ob sie sich als Jugendliche nicht hatten ausstehen können, ein Mann mit Kennerblick imponierte ihm. Zudem hatte er sofort erkannt, dass Bellamys Anschuldigung jeder Grundlage entbehrte.
    »Das ist er«, sagte Spencer stolz. »Sein Großvater war Eclipse, und er hat etliche Champions in

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