Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
Vom Netzwerk:
demonstrieren, dass er sie mit der kleinsten Liebkosung gefügig machen konnte. Das hungrige Glitzern in seinen Augen vermittelte ihr eine unmissverständliche Botschaft: Noch vor Ende der Nacht hab ich dich mit Haut und Haaren vernascht.
    Sie schluckte und fragte:
    »Hast du Leo Chatwick umgebracht?«
    Das saß.
    Er ließ sich gegen die Kissen fallen, als hätte sie ihm einen Schlag in den Magen versetzt.
    Amelia nutzte die wiederhergestellte Distanz, um tief durchzuatmen. Gott sei Dank. Jetzt hatte sie ihn in der Defensive.
    »Was hast du gerade gefragt?«
    »Hast du Leo Chatwick umgebracht?«
    Die Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »Das fragst du mich jetzt? Heute Morgen warst du noch von meiner Unschuld überzeugt.«
    »Ja. Aber dann hast du mich den ganzen Tag allein gelassen, mit meinen Gedanken und diesen hässlichen Kranichen. Ehrlich gesagt finde ich … du hast die Frage nie wirklich beantwortet.«
    »Für mich stand das nie zur Debatte. Wer mich kennt, schenkt Bellamys Anschuldigungen keinen Glauben.«
    »Aber genau das ist der Punkt. Ich kenne dich ja kaum.«
    »Immerhin gut genug, um mich zu heiraten.«
    Sie zog die Decke über ihre Brüste und wickelte den weichen Stoff fest um ihren Körper.
    »Irrtum, ich hab einer Verlobung zugestimmt. Normalerweise dauert ein Verlöbnis länger als einen Tag.«
    Spöttisch zog er die Brauen hoch.
    Sie ließ sich nicht einschüchtern. Vielleicht war es unangemessen, ihn auf diese Weise zu löchern, aber er hatte Mr. Bellamys Vorwürfe nicht überzeugend entkräftet. Amelia hatte es nicht gern, wenn man sie im Unklaren ließ. Ein Mann sollte willens sein, seine Frau ins Vertrauen zu ziehen. »Wo warst du, bevor du um Mitternacht auf den Ball gekommen bist?«
    »Ich war hier.«
    »Allein?«
    »Ja.« Er zog die Stirn in Falten. »Meine Angestellten können das bezeugen.«
    »Um ihre Stelle nicht zu verlieren, bezeugen loyale Angestellte so ziemlich alles.«
    Ärgerlich spannte er die Kiefer an.
    »Jetzt pass mal auf. Ich hab Bellamy, dieser Kanalratte, heute Morgen einen Scheck über zwanzigtausend Pfund zur Finanzierung der Nachforschungen rund um Harcliffes Tod gegeben. Würde ich das tun, wenn ich der Täter wäre?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Amelia und seufzte. »Ich vermute, dass zwanzigtausend Pfund für dich ein Klacks sind. Sonst würdest du nicht so großzügig mit derart hohen Schecks um dich schmeißen. Offenbar ist das der gängige Preis für alles, was du kaufst – Frauen, Anteile an Pferden … warum nicht auch für deine Entlastung in einem Mordfall?«
    Er blickte sie durchdringend an, seine tiefbraunen Augen brannten sich in ihre. Dann sprang er auf und knallte die Tür hinter sich zu.
    Sie fuhr zusammen. Würde er sie postwendend auf die Straße setzen? Oder hatte er wenigstens die Güte, Laurents Kutsche kommen zu lassen?
    Die Tür krachte abermals auf, und der Herzog stürmte ins Zimmer, eine kleine Kassette unter dem Arm, in der anderen Hand hielt er einen Schlüsselbund. Er hockte sich neben Amelia, stellte die Kassette auf den Boden und suchte den passenden Schlüssel. Kaum dass die mit Samt ausgeschlagene Schatulle aufsprang, zeigte er seiner jungen Frau den Inhalt.
    »Da«, sagte er. »Zähl nach.«
    Amelia starrte auf die Messingmünzen des Stud Clubs. Eine Seite war mit einem Pferdekopf und auf der anderen Seite mit einem Pferdeschweif versehen. Es war so abstrus, so kindisch, so typisch Leo. Wie konnte jemand für diese albernen kleinen Münzen morden?
    »Ich brauche sie nicht zu zählen. Ich weiß, dass es sieben sind.«
    »Dann glaubst du mir?«
    »Ich glaube, dass du so schlau wärst, Leos Münze woanders aufzubewahren, wenn du sie hättest.«
    Mit einem ärgerlichen Schnauben breitete er die Arme aus, wie ein Märtyrer, der ans Kreuz geschlagen werden soll. »Durchsuch meinetwegen das ganze Haus.«
    »Damit wäre ich wahrscheinlich eine ganze Woche beschäftigt. Zudem hast du nicht bloß ein Haus, sondern sechs und vermutlich mehrere Safes.«
    »Du kannst mich doch nicht ernsthaft eines Mordes verdächtigen, oder? Und ich dachte, du wärst eine Frau mit Verstand.«
    »Dann behandle mich auch so! Du gibst mir keine Gelegenheit, dich besser kennenzulernen und Rückschlüsse auf deinen Charakter zu ziehen. Ich weiß bloß, was ich selbst sehe, und das ist ein überaus vermögender, einflussreicher Mann, der die Befindlichkeiten anderer mit Füßen tritt und dem der Besitz eines kostbaren Rennpferdes über alles geht, selbst wenn er dafür

Weitere Kostenlose Bücher