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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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buchstäblich über Leichen gehen muss. Vom rationalen Standpunkt betrachtet, müsste ich dich eher verdächtigen als dir vertrauen.«
    Er fuhr sich unschlüssig mit einer Hand durchs Haar. »Amelia …«
    »Ja, Spencer?«
    Er blinzelte, offenbar erstaunt, dass sie seinen Vornamen verwendete.
    »Willst du lieber, dass ich dich Morland nenne?«, fragte sie.
    »Ich würde ›Ihre Hoheit‹ vorziehen und dass du mich siezt, falls du vorhast, unsere Ehe annullieren zu lassen. Willst du das?«
    »Ich will Antworten, mehr nicht. Ich würde dich gern besser kennenlernen, bevor ich dir …« Sie errötete. »… gewisse Freiheiten erlaube.«
    »Ich habe dir angeboten, mir Fragen zu stellen, nachdem ich um deine Hand angehalten hatte.« Er musterte sie vorwurfsvoll. »Und du hast mich gefragt, ob ich Katzen mag.«
    Amelia knetete ihre Hände. Das stimmte. Sie hatte seinen Antrag angenommen, ohne großartig Fragen zu stellen. Dabei hatte sie nicht bedacht, dass er ihre fehlende Neugier als Affront auffassen könnte. Ehrlich gesagt hatte sie nicht vermutet, dass er überhaupt zu Emotionen fähig war.
    Er schaute sie unverwandt an.
    »Gut, frag mich alles, was du wissen willst. Leg los.«
    »Erst einmal will ich sichergehen, dass mein Ehemann kein Mörder ist. Und natürlich will ich wissen, warum dir dieser Osiris so wichtig ist und du deswegen eiskalt das Leben meines Bruders ruinieren würdest, Leo aber, wie du beteuerst, niemals nach dem Leben getrachtet hättest. Was war auf dem Ball mit dir los? Schlagartig sahst du so mitgenommen aus, versuch nicht, es abzustreiten. Weshalb hast du darauf bestanden, mich Hals über Kopf und in aller Stille zu heiraten? Wieso scheuchst du mich aufs Land, weg von meiner Familie und meinen Freundinnen? Warst du früher tatsächlich so draufgängerisch, wie behauptet wird? Und was ist an dieser mysteriösen Geschichte mit Lord Ashworth dran?«
    »Das sind verdammt viele Fragen.«
    »Du hast es erfasst.«
    »Na gut«, sagte er mit dunkler Stimme. »Jetzt bin ich an der Reihe. Ich möchte wissen, ob der kleine Fleck an deiner linken Brust ein Muttermal ist und du mehr davon hast. Sind deine Knospen genauso korallenrosa wie deine Lippen oder dunkler, wie reife Beeren? Ich würde zu gern wissen, ob du dich selbst streichelst und weißt, wie du dich befriedigen kannst. »Und« – er neigte sich vor und das Herz klopfte ihr bis zum Hals – »ich sehne mich danach, deine kleinen spitzen Schreie zu hören, wenn du kommst.«
    Oh mein Gott, Amelias Kopf fuhr Karussell. Die Vorstellung, dass ein Mann – dieser Mann – derart frivole Gedanken hegte …
    Er hob forschend eine Braue.
    »Und?«
    Amelia hoffte inständig, dass ihre Stimme nicht so heftig zitterte wie ihre Beine.
    »Du zuerst.«
    Er fluchte ärgerlich und drehte sich halb von ihr weg.
    »Wir haben eine Vereinbarung getroffen. Ich gebe dir die Sicherheit einer hohen gesellschaftlichen Stellung, du schenkst mir einen Erben. Dein Körper war Teil dieser Vereinbarung und nicht eine Bestandsaufnahme meiner Lebensgeschichte. Ich muss mich niemandem gegenüber erklären.«
    »Auch nicht deiner Frau gegenüber?«
    »Der am allerwenigsten.« Er stocherte mit dem Schürhaken im Feuer herum. »Verdammt, Amelia. Als ich dir den Antrag machte, dachte ich, dass wir eine relativ unkomplizierte Beziehung führen würden.«
    Bei seinen Worten drehte sich Amelia der Magen um. Ja, sicher. Er wollte sie zur Frau, weil sie unkompliziert war. Und leicht zu haben. Ein verzweifeltes spätes Mädchen, bei dem er sich nicht die Mühe machen musste, sie zu umwerben. Eine Frau fürs Ehebett, zur Verwahrung seines Spermas. Glaubte er wirklich, sie würde sich ihm hingeben, bevor sie Vertrauen zu ihm aufgebaut hätte? Wenn er das Recht hatte, ihr Fragen über ihre einsamen nächtlichen Aktivitäten unter der Bettdecke zu stellen, dann sprach wohl nichts dagegen, sich zu vergewissern, dass er kein Mörder war.
    »Du hältst mich zweifellos für eine beschränkte alte Jungfer, trotzdem erwarte ich ein bisschen mehr Einsatz.«
    »Einsatz? Meinst du, es ist einfach, unsere Hochzeit und unsere Abreise aus London innerhalb von einem Tag zu organisieren?«
    »Ja. Für einen wohlhabenden, einflussreichen Mann wie dich schon.« Als er nicht antwortete, schlang sie die Hände um ihren Oberkörper und fügte hinzu: »Aber darum geht es nicht.«
    »So, so«, knurrte er. »Du weigerst dich also, die Ehe mit mir zu vollziehen, bis du von meiner Unschuld überzeugt bist, richtig?

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