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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Guinee dafür angeboten, und sie hat sich auf das Geschäft eingelassen.«
    Amelias Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Diese »Bekannte« musste die Prostituierte sein, die den toten Leo gefunden hatte. Sie wusste zwar, dass Jack tief gesunken war … aber dieser Vorfall übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen.
    Wie üblich nahm Spencer kein Blatt vor den Mund.
    »Und wo ist die Hure jetzt? Weißt du wenigstens, wohin sie verschwunden ist?«
    Stammelnd sprang Jack auf.
    »Ähm, Spencer, … ähm … vielleicht sollten wir das unter vier Augen besprechen.«
    »Warum? Amelia ist bestens im Bilde. Sie kann sich bereits denken, dass du ihr Geld bei den Hafennutten verschleuderst.« Spencer stand ebenfalls auf. »Das hättest du dir früher überlegen müssen, Jack. Wenn du wirklich was gutmachen willst, musst du offen sprechen. Wo hast du diese Frau getroffen? Wo bist du mit ihr hingegangen? Wie sieht sie aus? Was hat sie dir von dem Überfall auf Leo erzählt?«
    »Weswegen sollte ich ausgerechnet dir das auf die Nase binden? Damit du sie aufspüren und zum Schweigen bringen kannst?«
    Im Zimmer war es plötzlich so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.
    Jack baute sich vor Spencer auf. »Julian Bellamy glaubt, dass du Leo getötet hast.«
    »Interessiert mich nicht, was Julian Bellamy glaubt.«
    »Dich vielleicht nicht, aber andere. Wenn er redet, hängt die adlige Bande an seinen Lippen. Und öffentliches Misstrauen lässt sich nur schwer ausmerzen. Dein hübsches junges Mündel da« – Jack deutete zur Tür – »wird womöglich darunter leiden müssen. Und meine Schwester auch.«
    »Wenn du so besorgt um Amelia bist, dann gib ihnen die Münze als Beweis für meine Unschuld. Bellamy glaubt, dass ich Leo umgebracht habe, um an diese Münze ranzukommen. Doch ich habe ja sie nicht.«
    »Nein.« Jack warf die Münze in die Luft und fing sie lässig wieder auf. »Aber ich.«
    Amelias Herz sank ins Bodenlose. Natürlich, er brauchte Geld. Auch wenn er seine Schulden bei Spencer bezahlt hatte, stand ihm das Wasser vermutlich mal wieder bis zum Hals. Mit dem Verkauf der Münze hoffte er, sich finanziell Luft zu verschaffen.
    »Oh Jack«, seufzte sie und trat zu ihm. »Erzähl uns, in welchen Schwierigkeiten du steckst. Du hast selbst gesagt, dass wir jetzt eine Familie sind. Wir finden einen Ausweg für dich, ganz bestimmt.«
    »Von mir bekommt er keinen Penny«, knurrte der Herzog.
    »Nicht dass wir uns da falsch verstehen, Morland«, konterte Jack. »Ich bin kein Erpresser. Das wäre unter meiner Würde. Außerdem können die Anteile des Stud Clubs« – er warf die Münze abermals in die Luft und fing sie wieder auf – »weder gekauft noch verkauft werden. Das ist allgemein bekannt.«
    »Soll heißen, du willst um die Münze spielen«, sagte Spencer.
    Jack nickte.
    »Verdammt, wie kann man bloß so töricht sein! Du bist ein unverbesserlicher Idiot und ein Dickschädel, Jack.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber wenn du darauf bestehst … Gut, dann spielen wir in meiner Bibliothek.«
    Er ging mit langen Schritten hinaus, und Jack folgte ihm. Für einen Moment stand Amelia unschlüssig da. Dann raffte sie ihre Röcke und lief hinter ihnen her.
    »Jack«, sagte sie außer Atem, als sie die beiden auf der Mitte des Flurs eingeholt hatte, und packte ihn am Ärmel. »Was ist los mit dir? Hast du wieder Schulden gemacht?«
    Er schwieg. Keine Antwort war auch eine Antwort.
    »Mach das nicht«, flehte sie ihn an. »Weißt du, ich verfüge jetzt über eigenes Geld … Wir finden bestimmt eine andere Lösung. Gegen den Herzog kannst du niemals gewinnen.«
    »Woher willst du das wissen?« Er schüttelte ihre Hand ab und ging seelenruhig weiter. »Es ist ein Glücksspiel«, sagte er trocken. »Das macht die Sache ja so spannend.«
    Glück hatte damit nichts zu tun. Nicht wenn man gegen Spencer spielte.
    Da es hoffnungslos schien, ihren Bruder zur Vernunft zu bringen, folgte sie eilig ihrem Mann, der wenigstens über so viel Verstand verfügte, um die Sache noch abzublasen. Sie versperrte ihm den Weg in die Bibliothek.
    »Bitte«, flüsterte sie. »Bitte, tu es nicht.«
    »Halt dich da raus, Amelia. Es geht dich nichts an.«
    »Und ob es mich etwas angeht. Wir wissen beide, dass Jack gegen dich keine Chance hat. Und er hat Probleme mit jemandem. Wenn du gegen ihn gewinnst, rutscht er bloß noch weiter ab.«
    »Das ist nicht mein Problem.«
    »Nein, aber meins. Und wenn ich …« Ihr versagte die Stimme.

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