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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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und macht dir bloß Kummer. Und du verteidigst sein mieses Verhalten und nimmst ihn auch noch in Schutz!«
    »Nein, das ist nicht wahr.« Ihre Stimme bebte vor Zorn. »Ich liebe ihn eben, auch wenn er mir bisweilen Sorgen macht. Und ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er sich irgendwann fängt. Du hättest ihm nicht einmal Geld zu geben brauchen. Jack wollte sein Studium in Cambridge wieder aufnehmen. Und Priester werden.« Er hatte das zwar mit keinem Wort erwähnt, aber für Amelia war es die logische Schlussfolgerung. »Du hättest ihm eine Stelle als Vikar anbieten können oder er hätte seine Schulden auf andere Art und Weise zurückzahlen können.«
    »Ich bin verantwortlich für meine Pächter und die Bewohner hier, und du schlägst mir vor, dass Jack sich als Seelsorger um sie kümmern soll? Nie im Leben!« Spencer schüttelte den Kopf. »Er war nicht hier, weil er sein Studium wieder aufnehmen oder die geistlichen Weihen empfangen will, Amelia. Er ist hergekommen, weil er Geld brauchte. Er hat es selbst zugegeben, unter vier Augen.«
    »Weil du die Sache auf die Spitze getrieben hast! Ich bin deine Frau, und wir beide hätten zumindest vorher darüber reden können. Stattdessen wirfst du ihn raus, ohne mir einen Ton zu sagen.«
    Seine Antwort war lediglich ein unverständliches Murren. Amelia platzte fast der Kragen. »Du kümmerst dich um deine Pächter, und ich kümmere mich um meine Brüder, so einfach ist das!«, fauchte sie ärgerlich.
    Sie war zehn gewesen, als der kleine William geboren wurde. Die Geburt hatte ihre Mutter so geschwächt, dass sie nur das Baby versorgen konnte. Folglich musste Amelia sich um Hugh und Jack kümmern, die damals sieben und sechs Jahre alt gewesen waren. »Sei wie eine Mutter zu ihnen, Amelia. Kümmre dich um meine beiden Jungen, Liebes.« Und sie hatte ihr Bestmögliches gegeben.
    »Spencer, bitte. Ich habe schon Hugh verloren. Ich möchte nicht auch noch Jack verlieren.«
    Er stellte sich vor sie hin. Sein Gesicht wirkte ernst, seine Haltung selbstbewusst. Seine körperliche Nähe erregte sie, und ihr fiel wieder ein, wie er sie im Stall an die Wand gedrängt, sie stürmisch geküsst, ihren nackten Schenkel gestreichelt hatte … Ungeachtet ihrer Verärgerung hätte sie sich am liebsten in Spencers Arme geworfen. Sie verzehrte sich nach seinen Küssen, danach, dass er sie verwöhnte, sie umsorgte.
    Sie liebte und verstand.
    Ruhig sagte er:
    »Für Jack gibt es keine Hoffnung mehr, Amelia.«
    Amelia funkelte ihn mit Tränen in den Augen an. Sie hatte Spencer geheiratet, um ihren Bruder zu retten, und nicht, um Jack zu zerstören. Ihr Mann würde ein Vermögen für ein nutzloses Pferd hinlegen, ihren Bruder jedoch tat er mit einer einzigen schnöden Bemerkung ab.
    »Sag das nicht«, flüsterte sie. »Du kennst ihn nicht. Er und Hugh waren bloß ein Jahr auseinander und innige Freunde. Es ist, als wäre ein Teil von ihm mit Hugh gestorben, er hat angefangen zu spielen und zu trinken, als wollte er damit die Leere in seinem Herzen ausfüllen. Du weißt nicht, wie er vorher gewesen ist.«
    »Und du willst nicht wahrhaben, wie er jetzt ist. Glaub mir, ich kenne diese verantwortungslosen jungen Leute, die hohe Einsätze riskieren und immer tiefer abstürzen. Wenn Jack es wirklich schaffen will, muss er sich aus eigener Kraft aus diesem Sumpf ziehen. Und du kannst ihm dabei am allerwenigsten helfen. Spar dir dein Mitleid, dreh ihm den Geldhahn zu. Wenn du nicht stark genug bist, um das Band zu zerschneiden, tu ich es für dich.«
    »Das Band zerschneiden? Was verlangst du da von mir? Jack ist mein Bruder!« Sie konnte es nicht fassen. Das war nicht der Spencer, mit dem sie heute Morgen im Stall geplaudert hatte. Er wusste doch, wie sehr sie an ihrer Familie hing. Wie konnte er so etwas überhaupt vorschlagen? »Du bist ein arroganter, gefühlloser …«
    »Ach ja.« Mit einem freudlosen Lachen öffnete er die Hand. Die Münze glänzte auf seinem Handteller. »Ich bin ein Schuft. Jack kann hier in diesem Haus auftauchen, hoch verschuldet, mit dieser Münze, die er von einer Dirne erworben hat. Er kann meine Ehre in Frage stellen, den Ruf meiner Cousine beschädigen und dich beleidigen …«
    »Du hast ihn geschlagen!«
    »… und ich bin ein Schuft.« Er stieß einen derben Fluch aus. »Ich habe mir eine Woche um die Ohren geschlagen, um den Beweis für meine Unschuld zu erbringen. Ich war Tag und Nacht in den miesesten Spelunken und Gegenden unterwegs, weil ich hoffte, die

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