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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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Furchtlosigkeit   – sie würde ja doch nicht auf ihn hören. Womöglich würde sie sich noch zur Rächerin von Alfred Quigley aufschwingen. Und der Gefahr direkt in die Arme laufen. Er stöhnte. Es war hoffnungslos.
    »Ich würde ja sagen, ›lassen Sie sich Zeit‹, aber haben Sie nicht gesagt, dass es eilt?«
    Er hatte das Gefühl, dass ihr Blick ihn gefangen hielt. Dass er wie ein Insekt in einem Schaukasten auf einen Karton geheftet war. Die Sekunden, eine ganze Minute, dann zwei vergingen.
    Sie kniff die Augen zusammen. »Nein? Dann können Sie vielleicht das beantworten: Wer sind Sie, dass Sie entscheiden, was für mich das Beste ist?«
    Das war einfach   – oder? Ursprünglich ein Kollege. Oder eher ein Mitverschworener. Sicher ein
Freund
. Aber diese Beschreibungen kamen ihm auf einmal so blass vor, wenn er an seine Gefühle dachte. Und dieseErkenntnis machte ihm genau so viel Angst wie alles, was er heute gesehen hatte.
    »James   …?«
    Sein Herz schlug viel zu schnell. Er spürte die Schlagader im Hals. »Es ist zu gefährlich. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann. Sie müssen auf mich hören.« Seine Stimme war zu laut.
    Sie wurde rot vor Zorn. »Weil ich nichts als eine schwache Frau bin?«
    »Nein. Weil Sie noch eine Anfängerin sind, eine viel zu wagemutige; und egal, was Sie tun, es hilft doch keinem weiter.« Er versuchte, so kühl und sachlich wie möglich zu klingen.
    Ihr Blick zeigte, dass sie verletzt war.
    »Mary?« Er hasste es, den Bösen spielen zu müssen. »Schauen Sie mich doch nicht so an.«
    Sie rührte sich nicht und erwiderte nichts.
    »Sie kommen schon klar, Mary. Sie finden bestimmt eine andere Stelle. Sie können doch immer noch einen Brief, eine Empfehlung von Ihrer ehemaligen Schule bekommen, nicht? Sie waren ja nicht lange bei den Thorolds   –«
    Wütend schüttelte sie seine Hände ab. »Rühren Sie mich nicht an.«
    Er hatte gar nicht bemerkt, dass er nach ihr gegriffen hatte. »Entschuldigung. Aber sagen Sie mir   …«
    »Ich muss gehen.«
    »Darf ich Sie wenigstens nach Hause bringen?«
    Sie richtete sich auf und erwiderte seinen Blick und statt Enttäuschung sah er jetzt Verärgerung.
    »Wie Sie so richtig bemerkten, Mr Easton, können wir uns beide freuen, diesen Schlamassel los zu sein. Daher gibt es keinen Grund, unsere Unterhaltung fortzusetzen, und Sie brauchen sich auch keine Gedanken um mich zu machen.« Seinen Versuch, etwas zu erwidern, wischte sie mit einer Handbewegung fort. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich wünsche Ihnen für Ihre geschäftlichen Unternehmungen alles Gute.«
    »Also   …« Er sah sie forschend an. »Ist das ein endgültiges Lebewohl?«
    Sie reckte das Kinn. »Freut Sie das nicht? Mich schon.«

Vierundzwanzig
    A n einem Tag, der sich an melodramatischen Ereignissen schon übertroffen hatte, war das Erste, auf das Mary daheim in Cheyne Walk stieß, eine Szene im Salon: Mrs Thorold, tragisch und schwächelnd, lehnte sich Halt suchend in ihren Sessel zurück; Angelica, bleich und tränenverschmiert, umklammerte Michaels Hand; dieser sah schuldbewusst, aber entschlossen aus. Als Mary eintrat, wandten sie ihr die Blicke kaum zu, alle blieben wie erstarrt in ihren Positionen sitzen.
    Mrs Thorold richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das schuldige Paar. »Miss Quinn   … wären Sie überrascht, wenn ich Ihnen sagte, dass meine Tochter verheiratet ist?«
    »Nein, Ma’am.«
    »Oder wenn ich Ihnen sagte, wen sie geheiratet hat?«
    »Nein, Ma’am.«
    Die Frau drehte sich nun zu Mary um. Ihr Gesicht war gerötet vor Zorn und ihre Pockennarben tratensichtbarer hervor als sonst. »Ich kann also davon ausgehen, dass Sie den beiden bei diesem erbärmlichen kleinen Komplott geholfen haben.«
    »Ja, Ma’am.«
    Michael machte ein protestierendes Geräusch, doch Mrs Thorold brachte ihn mit einer kurzen Geste zum Schweigen. »Wer aus diesem Haus hat noch an diesem Täuschungsmanöver Anteil gehabt?«
    »Sonst keiner, Ma’am.«
    Es folgte ein bedrückendes, argwöhnisches Schweigen. »Verstehe.« Mit gelassener Miene sah sie Mary an. »Sie sind natürlich entlassen.«
    Es entstand erneut eine kurze Pause, in der Mrs Thorold ihren frischgebackenen Schwiegersohn musterte. »Sie werden schon bald verhaftet.«
    Angelica stöhnte auf, doch Michael verzog keine Miene.
    Mrs Thorolds Blick wanderte zur zitternden Gestalt ihrer Tochter. »Und was dich angeht, mein Mädchen   … mein einziges Kind   …« Sie lächelte. »Keinen Pfennig. Nichts als

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