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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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Versicherung hat gezahlt«, sagte James nachdenklich vor sich hin, während er knotete. »Aber die Schiffe sind ständig gesunken. Und deswegen hat er sich schuldig genug gefühlt, um dem Wohnheim Geld zukommen zu lassen   …« Die einzelnen Fakten lagen offen vor ihm, aber er wusste noch nicht, wie er sie verknüpfen musste. »Es ist, als ob sein Plan mittendrin torpediert worden ist, aber er konnte nichts dagegen tun.«
    Ehemann und Ehefrau, entschieden auf Gegenkurs.
    Versicherungsbetrug.
    Gesunkene Schiffe.
    Schweigegeld.
    Ein durchwühltes Büro.
    Mindestens ein Detail fehlte noch   …
    Mrs Thorold sah ihm an, wie es in seinem Kopf arbeitete, und grinste höhnisch. »Sie armer dämlicher Kerl«, sagte sie fast zärtlich. »Sie sind fast so dumm wie mein Mann.«
    Diese Verachtung. Diese Arroganz. Blitzartig kam ihm eine Idee. »Sie haben gegen Ihren Mann gearbeitet! Seine Frachten sabotiert!«
    »Ah! Das männliche Hirn, träge und unzulänglich, wie es ist, fängt allmählich zu begreifen an.« Sie wedelte die Pistole in Richtung seiner Hände. »Nicht aufhören.«
    Sie war arrogant, unverschämt und entschlossen. Sie wusste immer alles am besten. Es gefiel ihr, ihn zu beleidigen. Schlagartig wurde ihm klar, dass er und Mrs Thorold sich mehr ähnelten, als er sich hatte vorstellen können. Und mit dieser schockierenden Erkenntnis kam verwegener Mut in ihm auf. Sein vorrangiges Ziel war jetzt nicht, zu überleben oder die Frau zu überlisten. Aber es ärgerte ihn, so kurz vor der Lösung des Rätsels aufzugeben. Es störte seinen Sinn für Ordnung.
    Ganz bewusst hörte er zu knoten auf. Er sah mit seinem gewinnendsten Lächeln zu Mrs Thorold hoch und sagte: »Mein armer Kopf ist nicht in der Lage, gleichzeitig zu überlegen und Knoten zu machen. Können Sie mich nicht erlösen   – ich meine, ehe Sie mich endgültig erlösen?«
    Sie schnaubte verächtlich. »Das ist hier keine Komödie am
Drury Lane
-Theater.«
    »Für mich auf keinen Fall; Komödien enden gut.«
    »Also?«
    »Es ist Ihr Stück. Sie haben es geschrieben und sind seine Heldin.«
    »Schmeicheleien retten Ihr Leben auch nicht.«
    »Ich bin nicht daran interessiert, mein Leben zu retten.«
    Sie tat so, als sei sie überaus überrascht. »Tapfere Worte, kleiner Junge.«
    »Mich interessiert die Geschichte, das Stück sozusagen. Sie sabotieren die Ladungen Ihres Mannes. Aber das hat mit den gestohlenen Kunstschätzen aus Indien nichts zu tun, oder?«
    Sie beobachtete ihn jetzt amüsiert. Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen, wenn sie die Pistole auch nicht eine Sekunde sinken ließ. »Sparen Sie sich Ihre Worte, mein Lieber. Ich werde Sie trotzdem töten.«
    »Das habe ich nur zu gut verstanden, glauben Sie mir.«
    »Was dann?«
    Er hatte sich jetzt gefesselt. »Ich bin Ingenieur. Ich will gerne wissen, wie die Dinge ineinandergreifen. Ehe Sie mich töten, können Sie mir Ihren raffinierten Plan nicht verraten? Mit etwas, wofür man in Kauf nimmt, drei Menschen umzubringen   – ganz zu schweigen von den vielen Seeleuten   –, kann man doch sicher ein bisschen prahlen   …«
    »Die kleine Rotznase zählt ja wohl nicht.«
    »Nun, dann zwei Männer.«
    »Chinesen sind keine richtigen Männer.«
    »Also gut. Ein Junge, ein Ausländer und ein Engländer. Immer noch eine Menge Blut an den Händen.«
    Sie musste unwillkürlich grinsen. »Sie sind eigenartig überzeugend.«
    Der Druck in seinem Inneren ließ plötzlich ganz rasch nach. Ein Tropfen Schweiß rann ihm über die Stirn und brannte im Auge. »Das hat man mir schon öfter gesagt.«
    »Sie können die Kurzversion hören: Mein Mann ist ein Tor, der sich für einen Schwarzhändler wertvoller Kunstgegenstände hält. Aber er hintergeht auch die Versicherung, was die Aufmerksamkeit der Behörden auf ihn lenkt. Das bringt nicht nur die Schmuggelei, sondern unsere gesamte Lebensgrundlage in Gefahr.«
    Ihr Gebrauch des Wörtchens »unsere« war interessant. »So viel habe ich auch schon rausgekriegt.«
    »Natürlich ist so ein kleiner Angestellter bei Lloyd’s dahintergekommen und hat ihn damit erpresst.« Ihr Mund verzog sich angewidert. »Man stelle sich vor, jemanden zu bezahlen, um die eigene Blödheit zu decken!«
    »Da haben Sie eingegriffen?«
    »Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Unternehmen untergegangen wäre   – entweder wegen der Erpressung oder weil Scotland Yard irgendwann gemerkt hätte, was da läuft.
    Ich habe seinen Plan dann logisch weitergeführt:Ich habe eine

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