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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y.S. Lee
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den Gesetzen dieses Landes ist eine Frau ein Besitz, keine Partnerin.«
    »Sie sind also nicht seine Geschäftspartnerin.« Erneut musste er seine Vermutungen revidieren und neu anfangen.
    Sie schnaubte verächtlich. »Sie sind ganz schön langsam.«
    »Wer ist denn dann Ihr Geschäftspartner?«
    »Gehen Sie schneller.«
    Er wartete einen Moment, dann versuchte er es auf andere Weise. »Haben Sie vor, mich umzubringen?«
    »Was glauben Sie denn?« Ihre Stimme triefte vor Verachtung.
    Sie waren jetzt im Flur des zweiten Stockwerks und die Pistole bohrte sich ihm wieder in den Rücken. »Nach rechts.«
    Sie betraten einen kleinen Raum, der spärlich ausgestattet war mit einem einzelnen Bett, einem Tisch und einem Waschtisch. Zwei weitere Gegenstände fielen James auf. Der erste war eine große Wasserpfeife, die mitten auf dem Boden stand. Der zweite war der Körper von Mr Chen, gefesselt an Händen und Füßen und zusammengesunken neben der Wasserpfeife.
    James sah von Mr Chen zu Mrs Thorold und wieder zurück. »Ist er tot?«
    Sie zuckte die Schultern. »Vielleicht. Ich habe ihmnur eins auf den Kopf gegeben, aber er ist ein alter Mann.«
    James kniete sich hin und berührte Mr Chens Hals. Der Körper war warm, aber er konnte den Puls nicht fühlen. Vielleicht schlug auch sein eigener Puls so heftig, dass er den des anderen nicht finden konnte. Seine Fassungslosigkeit wurde von Ärger verdrängt und er starrte sie böse an. »Warum er? Was hat er Ihnen getan?«
    Ihre Pockennarben waren tief und zeichneten ein hässliches Muster auf ihre blasse Haut. »Wie Sie hat er zu viele Fragen gestellt. Ich bin hergekommen, um ihn zum Schweigen zu bringen.«
    »Das ist also Ihr großer Plan? Vorzutäuschen, dass wir uns zu Tode geraucht haben? Das glaubt doch keiner.«
    »Kommen Sie. Sie können ja nicht mehr richtig denken. Der Tod durch eine Überdosis Opium ist langsam. Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit, zu warten und zu überprüfen, ob Sie genug genommen haben.«
    James richtete sich langsam auf und sah ihr in die hellblauen Augen. Sie waren genauso wie die von Angelica. Zum ersten Mal hatte er das sichere Gefühl, dass er in diesem armseligen Haus sterben würde. In diesem Zimmer.
    Sie zog einen Strick aus ihrer Tasche und warf ihn James zu. »Fesseln Sie Ihre Fußgelenke.«
    Der Strick war aus grob gedrehtem Hanf. Ein stabiles Seemannstau. »Und wenn nicht?«
    Sie seufzte. »Sie haben immer was zu diskutieren, Sie Dummkopf. Sie haben die Wahl. Die bequemere Variante ist, dass Sie sich fesseln. Ich gebe Ihnen eins über den Kopf. Dann brenne ich die ganze Bude ab, aber Sie merken nichts davon.«
    James zog eine Augenbraue hoch und tat so, als ob er das als ein geschäftliches Angebot auffasste. »Und die zweite Möglichkeit?«
    »Ich schieße ein- oder zweimal auf Sie, aber nicht gleich tödlich   – eher in den Bauch. Sie sterben einen langsamen und qualvollen Tod. Dann brenne ich das Haus trotzdem nieder und keiner hat was davon.«
    »Schießen macht Lärm. Und vielleicht bin ich auch ein Feigling. Die Leute hören meine Schreie.«
    Sie grinste höhnisch. »Schon möglich. Aber in dieser Gegend achtet man nicht darauf.«
    James dachte kurz nach, dann setzte er sich hin und fing an, seine Füße zusammenzubinden. Er ließ sich Zeit, und während er sich fesselte, sagte er: »Weiß Mr Thorold, was Sie treiben?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich würde sagen, er weiß so viel, wie ihm lieb ist.«
    »Also so wenig wie möglich.«
    »Genau.«
    »Er kennt dieses Wohnheim hier.«
    »Ach tatsächlich?«
    »Er hat es in seinem Testament bedacht«, sagte James. »Auf die Weise habe ich es gefunden.«
    Ihr Ausdruck wurde hässlich. »Das hätte ich mir denken können.«
    »Er will dem Verein eine beträchtliche Menge hinterlassen und unterstützt ihn auch regelmäßig.« James beobachtete ihre Züge aufmerksam. »Aus Schuldgefühlen? Wegen Ihres Verhaltens?«
    Ihr Gesicht wurde von kleinlicher Missgunst verzerrt. »Er war immer ein weichlicher Mensch. Ohne Schneid.«
    James schlang den Strick ein letztes Mal um die Beine und verknotete ihn. »So.«
    »Mit so einer Schleife? Verkaufen Sie mich nicht für dumm, James.«
    Er zuckte die Schultern. »Ich dachte, einen Versuch ist es wert.«
    »Bei meinem Mann hätten Sie damit vielleicht Erfolg gehabt«, schnaubte sie. »Verknoten Sie es richtig!«
    »Ihr Mann hat also asiatische Matrosen auf seinen Schiffen beschäftigt   – oder zumindest hat er das behauptet, und die

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