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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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erhaschen, aber von ihrem Standpunkt aus konnte sie nicht sehen, wohin sie lief. Angewidert verzog sie den Mund, als Herbert pfeifend an ihr vorüberschritt und sich in den Keller begab. Wahrscheinlich, um neuen Wein zu holen, seine ursprüngliche Entschuldigung, die Feier zu verlassen. Frierend machte Josefine sich auf den Weg nach Hause. Als sie so durch die Nebelschwaden schritt, überlegte sie, wer hier in der Nähe denn heute nicht auf der Feier war. Die Frau käme ja bestimmt nicht für die paar Minuten aus dem Dorf  hierher geeilt. Josefine wurde es wieder mulmig im Magen, als ihr bewusst wurde, dass die Auswahl an möglichen Personen äußerst begrenzt war. Aber nein, die Anneliese würde so etwas nie machen. Josefine blieb stehen. Aber war die Frau nicht komisch gegangen? Zugegeben, man hatte nicht viel erkennen können, im Dunkeln, aber es hätte ein Humpeln sein können, oder? Josefine seufzte. Das hatte man davon, wenn man sich heimlich im Dunkeln versteckte und anderen hinterherspionierte. Man erfuhr Dinge, die man lieber gar nicht wissen wollte.

Kapitel 4
     
    „Du siehst aber gar nicht gut aus, Josefine. Bist du krank?“ Besorgt beugte sich Anneliese ein wenig vor, um Josefine näher in Augenschein zu nehmen . Ihre Frühstückseier, die sie den Hennen gerade entrissen hatte, balancierte sie in ihrer Schürze.
    „Nein, mir geht es ganz gut. Ich hab es gestern wohl nur etwas übertrieben mit dem Feiern.“ Josefine zog sich langsam die Stallschuhe aus und drehte sich seufzend zu ihrer Nachbarin um.
    „Ja, dass du dich amüsiert hast, das konnte man sehen, gestern. Jetzt bist du doch bestimmt froh, dass du mit hingekommen bist, oder?“
    „Wenn du mich das heute Mittag fragst, dann kann ich deine Frage sicher mit Ja beantworten.“ Josefine bemühte sich, so normal wie möglich zu erscheinen, während sie ihre Nachbarin ansah. Sie fragte sich, ob es vergangene Nacht wirklich die Anneliese gewesen sein konnte, die sie da gesehen hatte, oder ob sie sich das dank dem vielen Alkohol vielleicht nur eingeredet hatte.
    Anneliese lachte. „Du Ärmste.“
    „Ach, so schlimm ist es auch wieder nicht.“ Josefine betrachtete das offene, freundliche Gesicht ihrer Nachbarin. Nein, die Anneliese war es bestimmt nicht gewesen. Josefine schalt sich selbst einen Narren. Froh, das nun für sich geregelt zu haben, lächelte sie Anneliese an. „Nun, Anneliese, ich freu` mich auf heute Mittag, denn heute entscheidet der Arzt, wann die Margot endlich raus kann.“
    „Wirklich? Geht es ihr endlich besser?“
    „Ja, seit es ihrem Kind besser geht, hat auch Margot wieder frischen Lebensmut. Sie hat zwar immer noch Schmerzen, aber der Arzt sagt, nichts spricht dagegen, dass sie den Rest der Wundheilung zu Hause auskuriert. Sie darf sich halt nur noch nicht anstrengen.“
    „Gott sei Dank. Da hat sich ja für die Margot doch noch alles zum Guten gewendet, was?“
    „Ja, drück mal die Daumen, dass der Arzt sie heute nach Hause lässt“, lächelte Josefine ihre Nachbarin an. Das Lächeln verging ihr, als die Türe des nachbarlichen Hauses geöffnet wurde und Toni Fracht heraustrat. Ohne ein Wort ging er in den Schuppen und kam wenig später mit seinem Fahrrad wieder raus. Josefine starrte ihn an, als er an ihnen beiden vorbei fuhr ohne sie eines Blickes zu würdigen. „Ja, dir auch einen guten Morgen“, rief sie ihm hinterher, als er davonradelte.
    „Es ist ein Kreuz mit diesem Mann“, seufzte Anneliese. „Gott sei Dank, dass er die meiste Zeit nicht zu Hause ist.
    „Ich hoffe, Lisbeth hat gestern Abend nicht noch unter ihm zu leiden gehabt.“
    „Nein, gestern lief alles friedlich ab“, seufzte Anneliese.
    „ Wie könnt ihr nur so leben?“, stieß Josefine aus.
    „Was bleibt uns denn anderes üb rig? Kannst du mir das mal sagen?“ Herausfordernd sah Anneliese sie an.
    „Ja, also, ich weiß auch nicht“, musste Josefine zugeben. „Ich würd mir das auf jeden Fall nicht gefallen lassen.“
    „Ach nein? Du hast gut reden. Was würdest du denn machen? Gegen einen Mann richtest du gar nichts aus. Du machst ihn nur noch wütender“, rief Anneliese aufgebracht.“
    „Ist ja gut, Anneliese. Bitte reg dich nicht auf. Es tut mir leid, ich hätte nichts sagen sollen.
    „ Du hast ja leicht reden. Meinst du nicht, ich hätte schon mehr als einmal darüber nachgedacht, ihm die nächstbeste Pfanne über den Kopf zu ziehen?“, murmelte Anneliese, dann schüttelte sie ärgerlich den Kopf. „So, ich muss jetzt

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