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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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du hättest es also lieber, wenn ich hier nicht mehr aufkreuze, um dir zu helfen?“, vergewisserte er sich noch einmal.
    Als sie nichts mehr sagte, sondern ihn nur betreten anblickte, hatte er seine Antwort. „Nun, wenn dir meine Anwesenheit so unangenehm ist, dann will ich dich nicht weiter belästigen.“ Wütend schritt er aus dem Stall. Er marschierte über den Hof und kickte wütend gegen einen größeren Kieselstein. Dann riss er wütend sein Fahrrad an sich. Ganz sicher würde er jetzt nicht seiner Schwägerin einen Besuch abstatten. Bei denen war er auch nur geduldet. Er schwang sein Fahrrad herum und stand sich plötzlich Josefine gegenüber.
    „Du stehst mir im Weg.“
    „Richard, sieh mal, so hab ich das doch gar nicht gemeint“, begann Josefine kleinlaut.
    „Doch, ich glaub schon, dass du das so gemeint hast. Und jetzt lass mich vorbei.“
    „Es tut mir leid. Du warst immer so nett, und-.“
    „Und dein Mitleid brauch ich erst recht nicht“, stieß er entsetzt aus. Das wurde ja immer schlimmer. Jetzt brauchte er erst mal was Kräftiges zu trinken.
    „Himmel, das kommt alles ganz falsch raus“, rief Josefine verzweifelt. „Was ich eigentlich sagen will, Richard, ist, dass ich nichts gegen deine Gesellschaft habe, aber ich möchte nicht, dass du denkst, ich wollte mehr von dir als, ah“, sie fuchtelte mit den Händen, „ deine Gesellschaft eben. Und es tut mir leid, wenn ich dich glauben gemacht habe, dass es anders wäre.“ Nachdem sie geendet hatte, seufzte sie erleichtert auf und sah ihn an.
    Himmel, war es so offensichtlich gewesen, dass er hinter ihr her gewesen war? Er fühlte sich wie ein Trottel. Aber dass sie seine Gesellschaft mochte, besänftigte ihn ein wenig.
    „Guck, Richard“, fuhr sie jetzt fort, „ich will nicht, dass du jetzt beleidigt abhaust. Dafür haben wir uns doch zu gut verstanden, oder?“
    „Ich bin nicht beleidigt. Und was bringt dich auf den Gedanken, ich würde was von dir wollen?“, versuchte er von seinem Stolz zu retten, was noch zu retten war. Als sie verlegen wirkte, fuhr er befriedigt fort. „Ich bin wütend, dass ich gut genug war, zu helfen, als Not am Mann war, und jetzt plötzlich suchst du Entschuldigungen, um mich los zu werden.“
    „ Nein, nein, Richard. Ich will dich doch nicht loswerden. Ich bin ja froh, wenn ich Gesellschaft habe. Ich war nur besorgt, du könntest missverstehen, warum ich dich hier willkommen heiße. Jetzt, wo ich auf deine Hilfe eigentlich nicht mehr angewiesen bin, dachte ich, du könntest dich wundern, warum ich dich trotzdem noch helfen lasse und würdest auf krumme Gedanken kommen. Oje, das kommt alles so falsch heraus“, stöhnte sie hilflos.
    Er musste nun doch über ihre Erklärungsversuche lachen. „Ich glaub, ich verstehe, was du meinst. Und da ja jetzt geklärt ist, dass wir beide nichts voneinander wollen, soll ich dir nun helfen, oder nicht? Zu Hause erwartet mich entweder eine dunkle, leere Wohnung oder eine Wirtschaft mit meinem Vater als Gesellschaft. Offen gestanden, bin ich lieber hier bei dir und unterhalte mich.“
    „Also schön, ja“, sagte Josefine schließlich erleichtert lächelnd. „Ich würd mich freuen, wenn du mir bei der Arbeit Gesellschaft leistest.
     
    Josefine lehnte sich lachend auf dem Sofa zurück. Sie blinzelte, um durch die Rauchschwaden im Wohnzimmer irgendetwas erkennen zu können. Von Stunde zu Stunde gefiel es ihr bei den Schreiners besser. Sie hob ihr Likörgläschen und prostete dem Geburtstagskind zum wiederholten Male zu. Neben Anneliese und Lisbeth hatten sich noch die Nachbarn der umliegenden drei Höfe, die erwachsenen Kinder der Schreiners und einige Cousinen und Vettern der Familie eingefunden. Die Zigaretten glühten, der Alkohol schmeckte und die Geschichten, die hier zum Besten gegeben wurden, schienen immer lustiger zu werden. Selbst das Erscheinen von Toni zu fortgeschrittener Stunde mochte die Stimmung nicht zu trüben. Anneliese hatte die Kinder vor einiger Zeit eingesammelt und war mit ihnen nach Hause gegangen. „Und, Josefine“, rief Herbert Schreiner grade, „wie hast du dich denn hier eingelebt?“
    „Och, ganz gut, Herbert, ganz gut.“ Im Laufe des Abends war Josefine mit der gesamten Gästeschar auf vertraulichem Fuße gelandet. Jetzt blinzelte sie, um Herbert deutlich sehen zu können.
    „Mit meinem Bruder scheinst du dich ja auch ganz gut zu verstehen, was?“, ertönte Tonis Stimme irgendwo zu ihrer linken.
    „Ja, dein Bruder schein t ein

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