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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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kratzte sich am Kopf. Nein, so wurde das nichts. „Sieh mal“, begann er erneut, „der Grund, warum ich die ganzen Tage nicht mehr hier war, ist der, dass ich Spätschicht hatte. Ich hab nämlich die Stelle bei der Brauerei bekommen, die der Toni mir besorgen wollte.“
    „Das ist ja toll, Richard“, rief Josefine erfreut aus.
    „Ja, nicht wahr?“ Richard räusperte sich. „Also, ich würde das gerne feiern“, sprach er zu seinen Schuhen, „und ich hatte eigentlich gedacht, da du ja auch immer alleine hier bist und ich zu Hause, da könnten wir ja vielleicht“, er holte tief Luft und zwang sich, ihr ins Gesicht zu sehen, „vielleicht am Wochenende zusammen nach Krefeld ins Kino gehen.“ Erschöpft atmete er aus.
    Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten, denn als er ihren betretenen Gesichtsausdruck sah, kannte er die Antwort schon. Nicht, dass er etwas anderes erwartet hatte.
    „Also, Richard, das ist wirklich nett von dir, ähm, aber…“
    „Es ist nur ein netter Abend im Kino, Josefine“, versicherte er schnell. „Nichts weiter. Du hockst hier auf dem Hof und ich dachte, du bist vielleicht froh, wenn du mal raus kommst. Da ist nichts dabei, ehrlich.“ Als er sah, dass sie schwankte, spielte er seinen Trumpf aus. „Ich hab doch sonst keinen, mit dem ich meine neue Arbeit feiern kann . Außer mit Toni in der Kneipe und da wär ich weit lieber mit dir im Kino einen netten Film ansehen.“ Er sah sie ruhig an und hielt gespannt die Luft an.
    „Also, schön. Ja“ , sagte Josefine schließlich und lächelte. „Danke, Richard.“
    „Wirklich?“
    „Ja, wirklich. Ich freu mich.“ Sie sah ihm ins Gesicht um sich zu vergewissern, dass er das Folgende auch verstand. „Auf einen netten Abend unter Freunden“, stellte sie nochmal klar.
    „Natürlich, Josefine, das weiß ich doch“, versicherte er schnell. Dann bis Freitag.“ Dann fuhr er pfeifend nach Hause.
     
    Als Josefine wieder die Küche betrat, waren alle Augen auf sie gerichtet.
    „Ihr habt euch aber noch viel zu erzählen gehabt, so lange, wie du noch draußen warst.“
    „So ein Unsinn, Margot. Es war ja wohl ein Gebot der Höflichkeit, noch ein, zwei Worte mit ihm zu wechseln, nachdem ihr so rüde zu ihm wart.“
    „Rüde! Hör sich das einer an! Als wenn wir es hier mit einem zartbesaiteten Wesen zu tun hätten ! Das ist der Richard, vom dem wir hier reden.“ Anneliese schüttelte ärgerlich den Kopf. „Du musst mal erleben, wie rüde der sonst den Frauen gegenüber ist.“
    „Also, ich fand ihn bisher immer sehr höflich!“
    „Dann warte mal ab, wie höflich du ihn findest, wenn der was intus hat. Wir kennen den Richard hier alle schon was länger“, warf die Lisbeth ein. „Der hat den Frauen gegenüber gar keinen Respekt. Genau wie der Toni. Kein Wunder, bei der Mutter, die die hatten.“
    „Da wunder ich mich aber, warum du dann den Toni geheiratet hast, wenn das so offensichtlich war“, stieß Josefine aus, nur um sich gleich darauf am liebsten auf die Zunge zu beißen. „Tut mir leid, Lisbeth. Das …“
    „Nein, schon gut“, sagte diese mit rotem Kopf. „Du hast ja Recht. Ich hab ihn geheiratet, weil der genauso nett sein konnte, wenn er wollte. Und ich hab damals auch keinem geglaubt, der mich vom Gegenteil überzeugen wollte.“ Verbittert sah sie Josefine an. „Und jetzt sieh, was ich davon hab.“
     
    Josefine sah fröhlich zum Nachthimmel hinauf und beobachtete, wie ihr Atem als Rauchwolke durch die kalte Luft zog. Sie musste zugeben, dass sie die letzten Tage doch mit gemischten Gefühlen auf ihre Verabredung geblickt hatte. Die Worte ihrer Freundinnen hatten ihrer Selbstgerechtigkeit doch einen schönen Dämpfer aufgesetzt. Sie war schon kurz davor gewesen, Richard zu sagen, sie hätte ihre Meinung geändert, aber Josefine hatte bisher immer das getan, was sie für richtig hielt. Und Richard hatte sich ihr gegenüber immer tadellos benommen. Ihm abzusagen, weil andere schlecht über ihn redeten, fand Josefine nicht sehr gerecht. Bisher hatte sie sich ihre Meinung immer selber gebildet. Natürlich war nicht viel mit ihm los, das brauchte man Josefine nicht zu erzählen, aber sie wollte ihn ja schließlich auch nicht heiraten oder so etwas. Jetzt hängte sie sich gut gelaunt bei ihm ein und freute sich, dass sie so einen schönen Abend hatte. „Der Film war schön, nicht wahr?“
    Richard sah lachend auf sie hinunter. „Ja, er war gut.“
    „Hmm“, sie sah ihn an. „Du wärst lieber in „Der

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