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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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überhaupt nicht zu bemerken. Seine Hand umklammerte so fest ihren Hals, dass sie dachte, ihr Kehlkopf würde eingedrückt. Ängstlich holte sie Luft. Sie war sich noch nie so hilflos vorgekommen. Toni beugte sich ein Stück zu ihr hinunter und schob sein Gesicht ganz nah an das ihre.
    „Jetzt erzähl ich dir mal, wie wir es hier bei uns auf dem Land halten. Hier kümmert sich jeder um seinen eigenen Kram und steckt nicht die Nase in anderer Leute Angelegenheiten. Hast du mich verstanden? “
    Josefine versuchte, zu schlucken. Sein alkoholgeschwängerter Atem stieß ihr ins Gesicht. „S eh ich dich noch einmal hier in meinem Haus, du Dreckstück, dann kannst du was erleben.“ Er stieß sie brutal von sich und Josefine stolperte und fiel nach hinten. Mit Wucht prallte ihr Kopf im Fallen gegen die Wand und langsam glitt sie an der Mauer entlang zu Boden. Sie fasste sich an den schmerzenden Hals und wie betäubt setzte sie sich langsam gerade hin. Mit klopfendem Herzen und am ganzen Leibe zitternd fasste sie sich fahrig über die Beule an ihrem Hinterkopf, als sie sah, wie Toni noch einmal auf seine am Boden liegende Frau eintrat. „So, du Hure. Jetzt steh auf und mach hier sauber.“ Er sah sich in der Küche um. „Jetzt muss ich zurück fahren und in der Wirtschaft fressen gehen, weil man deinen Fraß nicht mal den Schweinen vorsetzen kann.“ Wütend trat er gegen das auf dem Boden verteilte Abendessen, ehe er zur Türe schritt.  „Und du machst, dass du verschwunden bist, wenn ich wiederkomm“, sagte er im Gehen zu Josefine, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Sobald Josefine die Haustür ins Schloss fallen hörte, rappelte sie sich auf und stolperte zur armen Lisbeth hinüber. „Mein Gott, Lisbeth“, jammerte Josefine, als sie sich neben die verletzte Frau hockte. Sie versuchte, der schluchzenden Lisbeth die Hände vom Gesicht zu ziehen. „Komm, Lisbeth, lass mich mal sehen.“ Erschrocken schnappte Josefine nach Luft, als sie das Gesicht sah. „Oh, Gott, Lisbeth, du musst zu einem Arzt.“ Mit zitternden Fingern fuhr sie über Lisbeths Körper. „Das Schwein hat dich getreten“, murmelte Josefine ungläubig. „Wo hat er dich getroffen, Lisbeth?“
    „Lass, Josefine.“ Lisbeth schob Josefines Hände weg und versuchte, sich aufzusetzen.
    „Warte, ich helf dir. Vorsichtig.“ Irgendwie bugsierte Josefine die Verletzte auf einen Stuhl und Lisbeth stützte sich auf den Tisch.
    „Lisbeth, ich geh den Doktor holen.“
    „Nein!“ Lisbeth atmete tief durch. „Es geht schon.“ Sie wischte sich die Tränen vom Gesicht und schien sich etwas zu beruhigen.
    Josefine konnte nicht glauben, wie schnell Lisbeth sich zu fassen schien. „Lisbeth, du musst zum Arzt. Der hat dich getreten! Und geschlagen. Mit seiner Faust!“ Josefine setzte sich ebenfalls auf einen Stuhl. Sie zitterte am ganzen Körper. Bei all dem Schrecken,den sie schon erlebt hat, noch nie war sie persönlich angegriffen worden. Und noch nie hatte sie gesehen, wie eine Frau geprügelt wurde. Sie konnte immer noch nicht glauben, was sie gesehen hatte. Erstaunt bemerkte sie, dass Lisbeth sich erheben wollte.
    „Bleib sitzen! Was machst du denn?“
    „Was glaubst du wohl? Ich räum jetzt auf. Der hat den ganzen Essenstisch runtergewischt.“ Dann ließ Lisbeth sich doch wieder zurück auf den Stuhl fallen. „Und dann“, sie wischte sich mit dem Ärmel die laufende Nase, „dann hat er mir den Teller mit dem Brei aus der Hand geschlagen.“ Lisbeths Augen füllten sich erneut mit Tränen und hilflos schluchzte sie auf. „Der hätte beinahe den Heinz getroffen, der bei mir auf dem Schoß saß. Den kleinen Heinz.“ Jetzt schluchzte Lisbeth richtig.
    Vorsichtig umarmte Josefine die geschundene Frau. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Anne liese die Küche betrat. Beim Anblick ihrer Tochter traten auch Anneliese Tränen in die Augen. „Lisbeth!“, rief sie entsetzt.
    „Sie will keinen Arzt, Anneliese“, klagte Josefine.
    „Ich brauch keinen Arzt. Ich muss jetzt hier aufräumen, oder meinst du, ich will dem gleich, wenn er wiederkommt, noch einen Grund geben, wieder verrückt zu spielen.“
    Ergeben trat Josefine zur Seite und begann, die zerbrochenen Teller vom Boden aufzuheben. „Na schön. Dann bleib wenigstens sitzen. Wer weiß, was du für Verletzungen hast.“
    „Ich hab nichts. Wie geht es den Kindern? “
    „Die sind drüben bei Margot.“ Anneliese begann, das Gesicht ihrer Tochter zu verarzten.
    Aufgewühlt sammelte Josefine

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