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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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bei dem kalten Wetter heizt man sich ja blöd.“ Hubert schlurfte zu der Wohnungstür gegenüber. Dann drehte er sich wieder zu Richard um. „Hat das hübsche Mädchen, was mir unten begegnet ist, dir einen Besuch abgestattet?“, fragte er neugierig.
    „Äh, ja, das hat sie“, gab Richard stolz preis.
    „Na, na. Hab mich ja letztens schon gewundert. Jahrelang sieht man keinen Menschen bei euch ein und ausgehen und dann gleich mehrfachen Damenbesuch.“ Hubert lachte. „Nicht, dass ich es dir nicht gönnen würde. Wir waren ja alle mal jung.“ Der alte Mann hatte schon seine Türe geöffnet, als Richard bewusst wurde, was er da gerade gehört hatte. „Herr Schwarz!“, rief er den anderen Mann zurück.
    „Hä?“
    „Wann war denn schon einmal Damenbesuch hier?“
    „Ha, wenn du das schon wieder vergessen hast…“
    „Nein, bitte. Ich weiß wirklich nicht, wen sie meinen.“ Ob Josefine schon öfters hier war und ihn besuchen wollte? Das konnte er sich nicht vorstellen.
    Hubert kam wieder aus seiner Wohnung herausgeschlurft. „Hm, das war an dem Tag, als dein Vater gestorben ist“, sagte er dann nachdenklich. „Übrigens, tut mir leid, dass ich es nicht zur Beerdigung geschafft hab, aber dein Vater war ja so schnell unter der Erde...“
    „Schon gut, Herr Schwarz“, versicherte Richard verwirrt. „Wegen der Frau ...“
    „Ja, wie ich gesagt hab .“ Hubert stellte den Eimer ab, nahm ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und schnäuzte sich ausgiebig. Dann steckte er das Tuch wieder weg, ehe er antwortete. „Es war um die Mittagszeit, vielleicht etwas später. Ich hatte gerade mit meiner Ursel gegessen, als ich aufs Klo musste.“ Er zeigte auf die Toilette im Treppenhaus, und Richard bemühte sich, nicht vor Ungeduld aufzustöhnen. „Also, ich mach die Tür auf, und seh grad noch, wie eine Frau eure Wohnungstür zu zieht und die Treppe runtergeht. Hab ja gedacht, die war bei dir. Aber wenn du da schon keine Mittagspause mehr hattest und wieder auf der Arbeit warst, da wird sie wohl deinen Vater besucht haben.“ Hubert zog bei diesem abwegigen Gedanken die Stirne kraus.
    „Wie sah sie denn aus , die Frau?“, fragte Richard gespannt?
    „Keine Ahnung. Wie eine Frau eben. Hab sie ja auch nur kurz aus dem Augenwinkel gesehen. Und auch nur von hinten. Ehe ich richtig hinsehen konnte, war sie schon die ersten Stufen runter.“ Der alte Mann zuckte die Schultern. „Mantel, Kopftuch. Für deine kleine Freundin von eben war sie zu groß. Aber sonst? Hätte jede sein können.“
    „Sonst ist ihnen nichts aufgefallen?“
    „Nein, mein Junge. Hätte es was Bemerkenswertes an ihr gegeben, dann wäre es mir aufgefallen.“ Mit einem Kichern nahm er seinen Eimer wieder auf und schlurfte in seine Wohnung.
    „Aha. Danke, Herr Schwarz“, murmelte Richard gedankenverloren und betrat ebenfalls wieder seine Unterkunft.

Kapitel 8
     
    Josefine trat aus der Bäckerei, froh, so spät noch ein Brot bekommen zu haben und stand unschlüssig auf dem Marktplatz. Sollte sie jetzt einfach bei Richard vorbeigehen, guten Tag wünschen und sagen, dass sie wieder zurück war? Oder sollte sie doch lieber warten, bis er Lisbeth und die Kinder besuchen kam? Josefine stampfte mit den Füßen. Wenn sie hier noch länger stehen blieb, bekam sie kalte Füße. Sie würde jetzt einfach bei ihm zu Hause klingeln. Es hatte ja wirklich nichts zu bedeuten, wenn sie mal vorbeischaute und sich zurückmeldete. Wahrscheinlich war er sowieso arbeiten. Zu einem Entschluss gekommen, machte sie sich wieder auf den Weg. Als hätten ihre Gedanken ihn herbeigerufen, trat Richard in diesem Moment aus der Wirtschaft, als sie diese passierte. Sie blieb überrascht stehen und auch Richard riss die Augen auf, als er sie erblickte. „Josi“, rief er erfreut. „Du bist wieder zurück.“
    „Ja. Tag, Richard. “ Erfreut sah sie, dass er ihren Schal trug.
    „ Weihnachten gut überstanden?“ Er wartete ihr Nicken ab, ehe er mit Blick auf die Wirtschaft erklärend fortfuhr: „Ich war grad Mittagessen.“
    Josefine nickte verstehend.
    „Ja, und danke für dein Geschenk.“ Er wedelte mit dem Schalende.“
    „Gern geschehen. Schön, dass du ihn trägst. Ich hoffe er gefällt dir.“
    „Ja, sehr.“ Er rieb seine kalten Finger aneinander und griff dann in seine Manteltasche, um seine Handschuhe herauszuholen. „Hast du Lust, mit mir einen Kaffee trinken zu gehen? Ich hab für heute Feierabend.“
    „Margot wartet bestimmt auf das Brot“, sagte

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