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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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waren. Ein Nachbar hatt noch bei sich gedacht, dass jemand, der so hinkt, nicht so zügig über den gefrorenen Grund laufen sollte.“
    Josefine verzog nachdenklich den Mund.
    „Jetzt komm aber, Josi. Jetzt gib schon zu, dass es Sinn ergibt, wenn ich sage, es war die Anneliese.“
    Josefine holte tief Luft und seufzte dann ergeben. „Also schön, wenn du es so sagst, dann, ja, es deutet auf die Anneliese hin.“
    „Danke!“ Richard schob seinen unberührten Kaffee beiseite und beugte sich noch mehr über den Tisch. „Und warum“, wollte er wissen, „hat die Anneliese es dann nicht einfach gesagt, als ich danach gefragt hab?“ Er sah Josefine herausfordern in die Augen, während er auf eine Antwort wartete.
    „Keine Ahnung“, musste Josefine schließlich zugeben.
    „Da haben wir`s.“ Richard haute mit der flachen Hand auf den Tisch, dass die Tassen klirrten. Josefine sah sich schnell um und befürchtete, gleich des Lokals verwiesen zu werden. Schon wieder sahen alle zu ihnen hinüber. Sie konzentrierte sich auf ihren Kaffee und nahm einen großen Schluck von der lauwarmen Brühe. „Was haben wir?“, fragte sie, nachdem sie geschluckt hatte.
    „Was hat die Anneliese zu verbergen? Denn zu verbergen hat sie etwas, sonst hätte sie doch nicht gelogen.“
    Josefine verdrehte die Augen. „Richard“, begann sie dann vernünftig, „was sollte sie denn zu verbergen haben?“
    „Das will ich ja herausfinden.“
    „Du bist zu viel alleine, Richard. Das ist nicht gut fürs Gemüt. Da kommt man auf die blödesten Ideen. Lass es dir von mir gesagt sein. Ich weiß, wovon ich rede.“
    „Na gut. Dann sag ich eben nichts mehr“, sagte er beleidigt.
    „Jetzt sei nicht eingeschnappt.“
    „Bin ich ja nicht“ , log er. Er trank einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. „Igitt. Der ist fast kalt.“ Er hob die Hand, um die Bedienung zu rufen. Als er ihre Aufmerksamkeit erlangt hatte, verlangte er gestikulierend nach zwei weiteren Tassen Kaffee. „Magst du auch ein Stück Kuchen?“
    „Nein, Richard. Ich muss jetzt wirklich gehen. Die Margot wartet auf das Essen.
    „Schon? Du hast mir noch gar nichts von dir erzählt“, protestierte er.
    „Dann komm doch morgen nach der Arbeit vorbei. Dann haben wir uns wieder soweit eingerichtet und wir haben Zeit zum Erzählen.“
    „ Morgen muss ich lange arbeiten. Aber Samstag muss ich wieder nur bis mittags.“
    „Dann komm Samstag. Ich back dir auch einen Kuchen“, bot Josefine gutgelaunt an. „Danke für den Kaffee.“ Damit stand sie auf und verließ winkend das Café.
     
    Josefine öffnete die Türe und ließ den durchgefrorenen Richard in die warme Stube. „Tag, Richard.“
    „Tag, Jos i.“ Richard zog sich seinen Schal und Mantel aus. „ Hier riecht es aber gut“, bemerkte er, während er seine Sachen an der Garderobe aufhängte.
    „Ja, ich hab doch gesagt, ich back dir einen Kuchen“, rief sie gutgelaunt, als sie ihn in die Küche führte. „Komm, setz dich.“
    Richard setzte sich folgsam an den Küchentisch und beobachtete erwartungsvoll, wie Josefine eine Platte mit Streuselkuchen auf den Tisch stellte. „Ich war grad schon nebenan. Da hab ich die Margot getroffen. Das Kind ist schon ganz schön groß, was?“
    Josefine stellte die Kaffeekanne auf den Tisch und setzte sich ebenfalls. „Ja, die Gabi ist ja auch schon zweieinhalb Monate.“
    Richard steckte sich ein Stück Streuselkuchen in den Mund. „Lecker, Josi.“
    „Danke.“
    „Was hat die Margot denn jetzt weiter vor? Ich kam grad nicht mehr dazu, mich mit ihr zu unterhalten.“
    „Also, sie ist jetzt zu dem Entschluss gekommen, die Kuh und die Hühner zu behalten. Das Schwein wollte sie erst schlachten lassen, aber jetzt kauft es ihr der Herbert zu einem guten Preis ab.“ Josefine bezweifelte, dass Margot damit lange über die Runden käme. Sie hatte zwar das Geld, welches sie für das verpachtete Land erhielt, und die Milch und die Eier konnte sie auch verkaufen. Aber ob das zusammen mit dem Garten im Sommer reichte, um über die Runden zu kommen? „Margot hat davon gesprochen, zu versuchen, in der Seidenweberei im Nachbarort unterzukommen. Allerdings muss sie da erst mal sehen, wie sie das macht, mit dem Kind.“
    „Du kannst ja auf die Kleine aufpassen.“
    „Nein, so lange bleibe ich nicht mehr hier“, verkündete Josefine bestimmt.
    „Du fährst also wirklich wieder nach Hause?“, fragte Richard ernst.
    „Aber sicher, Richard!“ Josefine sah ihn an. „Ich nehme an,

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