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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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wollte Franz wissen.
    „Ihr wart doch immer lieb, oder?“, fragte Richard. „Da bringt es bestimmt wieder was für euch.“
    „Das ist ja schön, dass du Weihnachten bei deiner Schwägerin feierst“, hörte Richard Josefines Stimme hinter sich. Er sah sich um und sah wie sie sich abmühte, den Baum zu stützen, so dass er nicht vom Schlitten fiel.
    „Ja, die freut sich bestimmt“, murmelte er in sich hinein. Anscheinend hatte sie ihn trotzdem gehört, denn sie eilte an seine Seite. „Was meinst du damit?“
    Er sah sie über die Köpfe der Kinder hinweg an und murmelt e: „Als wenn ich mich da aufdrängen würde! Meinst du, ich wüsste nicht, dass ich da allenfalls geduldet bin? Die haben mich damals nur ertragen, weil der Toni da war. Jetzt, wo der nicht mehr ist, sind die froh, wenn die so wenig wie möglich von mir sehen.“ Als Josefine ihn protestieren ansah und den Mund öffnete, fuhr er nach einem Blick auf die Kinder, die munter untereinander schwatzten, mit noch leiserer Stimme fort, „Und wenn du jetzt das Gegenteil behauptest, muss ich annehmen, du hältst mich für beschränkt.“ Josefine schloss den Mund wieder und Richard seufzte. „Ich kann es ihnen ja nicht verübeln. Ich hab sie mehr als einmal verärgert. Du bist ja schon andauernd wütend auf mich und bei dir zeig ich mich von meiner besten Seite.“ Josefine sah ihn nachdenklich an, und grübelnd zog er weiter gemeinsam mit den Kindern den Schlitten nach Hause.
     
    Josefine presste das Päckchen fester an sich und zögerte noch einen Moment, ehe sie entschlossen auf die Klingel zu Richards Wohnung drückte.
    Im selben Moment öffnete sich die Haustür und eine ältere Frau trat grüßend heraus. Josefine ließ die Frau vorbei und betrat unsicher das Treppenhaus. So stand sie einen Moment, ehe sie von oben Richards Stimme hörte.
    Richard stand auf der ersten Stufe und wollte gerade hinunter gehen um die Tür zu öffnen, als er sah, dass jemand schon im Flur stand. Er beugte sich über das Treppengeländer und fragte sich, wer in Gottes Namen ihn besuchen kam. Überrascht erkannte er Josefine und schnell steckte er sein Hemd in die Hose. „Hier oben“, rief er dann und trat zurück zu seiner Tür.
    „Tag, Richard“, sagte sie verlegen, als sie auf dem Treppenabs atz angekommen war.
    „Josefine, das ist aber eine Überraschung“, stieß er aus. Das war es wirklich. Und so sehr er sich freute, sie zu sehen, so brach ihm doch der Schweiß aus, wenn er an den Zustand seiner Wohnung dachte. „Komm doch rein“, brachte er über die Lippen, obwohl er die Wohnungstüre a m liebsten zugezogen hätte.
    „Nein, nein, danke“, lehnte sie dankenswerterweise ab und sah ihn verlegen an. Neugierig fragte er sich, warum sie ihn besuchen kam. „Ich fahr morgen früh nach Hause und ich wusste nicht, ob du vorher noch zu uns kommst, deshalb hab ich gedacht, ich komm zu dir“, sagte sie nervös. Als er sie nur ansah, räusperte sie sich. „Wie auch immer, ich wollte dir noch dein Weihnachtsgeschenk geben.“ Sie hielt ihm ein Päckchen entgegen.
    Langsam nahm er es an. „Für mich?“, fragte er überflüssigerweise.
    Sie nickte nur. „Du darfst es aber erst am Heiligen Abend aufmachen“, bestimmte sie.
    Richard lachte erfreut. „Ich hab gar kein Geschenk für dich“, gestand er verlegen. „Ich wusste nicht, dass du morgen schon fährst. Ich meine, ich wusste nicht, ob es in Ordnung ist, wenn ich dir was schenke…“
    Sie schüttelte ungehalten den Kopf. „Mach dich nicht verrückt, Richard. Du musst mir doch nichts schenken.“ Sie sah ihn einen Augenblick nur an, ehe sie entschlossen auf ihn zutrat und ihn umarmte. „Ich wünsch dir frohe Festtage, Richard. Und ich denk Weihnachten an dich.“ Sie löste die Umarmung und trat mit hochrotem Kopf zurück. „Jetzt muss ich los.“ Sie sah einen Moment auf ihre Schuhe, ehe sie ihn kurz wieder ansah. „Wiedersehn“ Sie hob zögernd die Hand und machte, dass sie die Stufen wieder runterkam.
    „Wiedersehn“, murmelte Richard schließlich, als er sich wieder gefangen hatte und sie schon verschwunden war. Er strich über sein Geschenk, als er Schritte im Treppenhaus hörte. Er sah erwartungsvoll auf. War sie noch einmal zurückgekommen? Doch dann machte sich Enttäuschung breit, als er sah, da ss es sein alter Nachbar war, der mit dem leeren Ascheeimer die Stufen hochgestapft kam.
    „Tag, Herr Schwarz“, sagte Richard. „Asche weggebracht?“
    „Ach, der Richard! Na, mein Junge. Ja,

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