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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Frenken
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Gedränge stecken. Sie hakte sich bei den schunkelnden Jecken ein und stimmte in den Gesang der anderen ein.
    Nach zwei weite ren Liedern sah Josefine sich nach ihren Freundinnen um, konnte sie aber nicht finden. Sie schlängelte sich durch die Menge und machte einen Abstecher auf die Toilette. Auch hier keine Spur von Anneliese oder Hedwig. Die würden doch nicht schon wieder gegangen sein? Sicher hätten sie sie doch nicht hier alleine gelassen, oder? Verwundert machte sie sich auf zur Theke. Vielleicht waren die beiden ja dort.
     
    Wütend schnaufte Josefine ein paar Minuten später unter ihrer Maske. Sie hätte gerne etwas getrunken, aber anscheinend wurden Karneval nicht nur die Regeln des Anstandes, sondern auch die der Höflichkeit nicht so eng gesehen, denn jegliche Bemühungen, sich zur Theke vorzukämpfen waren bisher von der geschlossenen Reihe der Männer vereitelt worden, die an der Theke standen und deren Verständnis von Karneval feiern darin bestand, sich sinnlos zu betrinken. Wo waren die Kavaliere, wenn man sie brauchte? Sie war gerade dabei, ihre Zunge von ihrem ausgetrockneten Gaumen zu lösen, als sie jemand unsanft um die Schultern packte. Erschrocken versteifte sie sich.
    „Ja , wenn das nicht die Josi ist“, tönte es lautstark an ihrem rechten Ohr. Erleichtert löste sie sich aus ihrer Erstarrung, als sie die grölende Stimme erkannte. „Richard“, sagte sie und versuchte, sich ihm zuzuwenden, während sie sich gleichzeitig bemühte, seinen schweren Arm von ihren Schultern zu heben.
    „Da bist du ja doch gekommen. Ich hab schon den ganzen Abend nach dir Ausschau gehalten.“, fuhr Richard freudig fort, während er ihre Bemühungen, sich von ihm zu lösen, ignorierte. „Was willst du trinken?“, fragte er, währen er sie zur Theke schob und den Mann neben sich von seinem Hocker an der Theke zerrte. „Komm, mach mal Platz hier und lass die Frau sitzen“, keifte er den verdutzten Mann an und drängte Josefine auf den nun freien Platz. „Mach mal noch zwei Bier“, brüllte er den Wirt an, während Josefine sich bei dem vertriebenen Mann entschuldigte. Ausnahmsweise war sie froh, eine Maske aufzuhaben. „Wieso wusstest du, dass ich es bin?“, fragte sie Richard, sobald er sich ihr zugewandt hatte.
    „Ha, war ja wohl nicht schwer. Wie viele Frauen gibt es hier, die so winzig sind, dass sie nicht mal über die Theke gucken können“, erklärte Richard mit einem Grinsen. „Ich hätte dich ja auch glatt übersehen, wenn du nicht dauernd hochgesprungen wärst, um einen Blick auf die Theke zu erhaschen. Der Wirt stand schon kurz davor, dich rauszuschmeißen, weil er dachte, ein Kind hätte sich unter die Gäste gemischt.“
    Empört schnappte Josefine nach Luft. Er übertrieb maßlos. So klein war sie mit ihren 1,55 Metern nun auch nicht. Doch dann hielt sie misstrauisch inne. „Das hast du dir doch ausgedacht.“ Unsicher sah sie ihn an.
    „Aber nein! Du bist nun einmal nur so groß wie ein Zwerg, Josi.“
    „Was bist du heute wieder für ein Kavalier“, stieß sie wütend aus, während sie sich die Maske von Gesicht riss, um einen Schluck von dem kalten Altbier zu trinken , welches der Wirt gerade brachte.
    „Das bin ich auch. Ich spendier dir was zu trinken und ich bring dich sogar gleich nach Haus e“, versicherte Richard, während er ihr das Bier, welches vor ihnen auf die Theke geknallt worden war, noch ein Stückchen näher schob.
    „Danke“, stieß sie widerwillig aus und ärgerte sich gleichzeitig, weil es sich anhörte, als würde sie sich für seine Unverschämtheiten bedank en. Sie warf einen skeptischen Blick auf das Bier, welches sie nicht mochte und trank dann durstig einen großen Schluck. Nachdem sie ihren Würgereiz unterdrückt hatte und das halbvolle Glas mit angewiderter Miene zurück auf die Theke gestellt hatte, räusperte sie sich. „Du brauchst mich übrigens nicht nach Hause zu bringen, ich bin mit Hedwig und Anneliese hier.“
    Richard sah sich langsam mit hochgezogenen Brauen im Lokal um. „Und du meinst, du findest die hier heute noch wieder?“
    „Wir haben ausgemacht, dass wir uns um ein Uhr bei Rademacher treffen, sollten wir uns aus den Augen verlieren. Außerdem haben die beiden beide ein knallrotes Kopftuch an.“ Josefine reckte sich auf ihrem Barhocker und versuchte, in dem Gedränge etwas zu erkennen. „Da!“, schrie sie schließlich. „Da ist eine von ihnen, siehst du?“ Triumphierend zeigte sie auf eine Alte mit einem roten

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