Ein verhaengnisvoller Winter
Kopftuch, die mitten im Gedränge tanzte. „Und da ist die andere.“
Verblüfft beobachtete Josefine, wie sich Richard daraufhin von der Theke abstieß, sich zu besagter Alten vorkämpfte und sich wenige Minuten später wieder zu ihr gesellte. „So, ich hab Bescheid gesagt, dass ich dich heute nach Hause bringe.“, teilte er Josefine mit, nachdem er sich wieder rüde einen Platz an ihrer Seite beschafft hatte.
„Was fällt dir ein?“ , rief Josefine wütend, um dann ungläubig den Kopf zu schütteln. „Ist dir vielleicht mal in den Sinn gekommen, dass ich gerne noch weiter mit meinen Freundinnen durch die Kneipen gezogen wäre?“
„Pah, als wenn die scharf darauf wären, dich am Rockzipfel zu haben. Die Anneliese hing ja jetzt schon wieder einem Kerl am Hals.“ Angewidert deutete er mit einem Nicken seines Kopfes in Richtung Tanzfläche. „Und die Hedwig ist bestimmt nur mitgekommen, um zu kontrollieren, was ihr Mann heute so treibt und vor allem, mit wem“, endete er zynisch.
Josefine raffte sich seufzend au f, noch einen Schluck von ihrem Bier zu trinken.
„Was ist? Warum sagst du nicht, dass dir das Bier nicht schmeckt?“, fragte Richard nach einem Blick auf ihre gepeinigte Miene und nahm ihr das Glas aus der Hand.
„Ich wollte nicht unhöflich erscheinen.“
Richard grunzte ungläubig und trank ihren Bodensatz aus. „Als hättest du mir gegenüber je einen Gedanken an Höflichkeit verschwendet. Möchtest du lieber einen Likör oder so etwas?“
„ Eine Limonade bitte.“
„Was?“, stieß Richard entsetzt aus. „Das kommt ja gar nicht in Frage! Karneval und Limonade trinken! Was ist denn mit Wein?“, schlug er verzweifelt vor.
„Ich hab wirklich Durst, Richard. Eine Limo wär jetzt erfrischend.“
Richard gab auf und winkte dem Wirt. „He, W illi! Noch ein Alt und eine Limonade!“, brüllte er und sah dann Josefine an. „Das hätt ich mir auch nicht träumen lassen, dass der Tag einmal kommen würde, an dem ich in einer Wirtschaft eine Limonade bestelle.“
Josefine musste lachen. „Komm, Richard, so schlimm ist es doch nicht. Wenn ich die Limo aus hab, dann versuch ich auch den Wein.“
„Na also.“ Richard gab ihr einen Klaps auf den Oberschenkel.
„Aber nur, wenn du gleich mit mir tanzt!“, stellte Josefine klar.
Hedwig torkelte lachend die Landstraße entlang. „Upps“, lallte sie, als sie auf der glatten Str aße ins Stolpern geriet und klammerte sich an der Person fest, die sie begleitete. Ihr drehte sich alles und sie war froh, wenn sie gleich zu Hause im Bett lag. „Wie weit ist es denn noch?“, nuschelte sie.
„Nicht mehr weit. Hier, trink noch einen Schluck.“
„Uh, nein ich glaub nicht“, lehnte Hedwig ab.
„Jetzt komm, stell dich nicht so an. D as wärmt von innen, bei dem eisigen Wetter.“ Hedwig ergriff die dargebotene Flasche mit Hochprozentigem und trank noch ein paar Schlucke. „Bah, ich mag nicht mehr. Den Rest kannst du trinken“, winkte sie schließlich ab. Verwundert sah Hedwig zu, wie der Bodensatz der Flasche ausgegossen wurde und ihr Gegenüber plötzlich mit der Flasche ausholte. Sie blinkte ein paar Mal irritiert, als auch schon die Flasche mit Wucht auf ihren Hinterkopf prallte. Hedwig sank zu Boden und benommen nahm sie wahr, wie sie die Böschung runtergerollt wurde. Dann wurde alles schwarz.
Kapitel 10
„He, Vorsicht!“, rief Richard amüsiert, und umfasste die schwankende Josefine fester. Nach den ersten zögerlichen Schlucken hatte der Wein ihr schließlich doch sehr gut geschmeckt und Josefine war ganz schön angeheitert. Richard hatte, obwohl er hatte tanzen müssen, einen der besten Abende gehabt, die er sich vorstellen konnte und wenn ihn nicht alles täuschte, hatte es auch Josefine gefallen.
„Oh weh, Richard. Ich glaub, ich hab mehr getrunken, als ich dachte.“
„Ja, du hast nicht reingespuckt, Josi.“
„Ich hab mich noch so gut gefühlt, in der Wirtschaft. Erst als wir raus an die frische Luft gegangen sind, hatt es mich getroffen wie ein Schlag.“
„Wart erst mal ab, wie es dir morgen geht“, prophezeite Richard grinsend, während er die sich schwer auf ihn stützende Josefine davon abhielt, sie beide zur Straßenmitte zu drängen. Dass er sie dazu im Arm halten musste, gefiel ihm außerordentlich gut, und er fand es schade, dass sie gleich schon ihr Ziel erreicht hatten.
„Du bist so gemein, Richard“, klagte Josefine. „Und hör auf, mich zu begrapschen.“
„Ich begrapsch dich
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