Ein verhaengnisvoller Winter
darauffolgende Stille wurde plötzlich durch lautes Ge jammer aus dem Nebenzimmer unterbrochen. Margot ging ins Wohnzimmer, um nach Gabi zu sehen.
„Ach ja, es nützt ja alles nichts“, stöhnte Anneliese. „Wir machen, dass wir wieder rüber kommen. Wir haben den ganzen Mittag nichts getan und euch halten wir auch von der Arbeit ab.“ Sie erhob sich schwerfällig von ihrem Platz am Küchentisch und auch Lisbeth machte sich auf und nahm Richard den kleinen Heinz ab.
Plötzlich fand sich Josefine allein mit Richard am Küchentisch wieder, etwas, was sie gerne vermieden hätte. Sie nahm sich noch ein Plätzchen und untersuchte es angestrengt, wobei sie es von allen Seiten betrachtete. Die Rettung nahte, als Margot mit Gabi in die Küche kam. „Seht mal, wer seinen Mittagsschlaf aus hat.
Josefine sprang auf und eilte auf Mutter und Kind zu. „Ja, dann komm mal zur Josefine“, gurrte sie und nahm Margot das Kind ab. „Was hältst du davon, wenn ich sie warm einpacke und sie mit ins Dorf nehme? Ich wollt ja noch ein paar Besorgungen machen.“
„Ja, sicher, wenn du Lust hast“, antwortete Margot verdutzt.
„Was dagegen, wenn ich mitkomme?“, ließ sich Richard plötzlich vernehmen.
Überrumpelt sah Josefine ihn einen Moment lang an. Dann wandte sie sich geschlagen um und machte sich auf, Gabi anzuziehen.
Schweigend liefen sie die Auffahrt entlang. An der Straße angekommen, blieb Richard plötzlich stehen. „Schaffst du es heute noch mal, mich anzusehen? Du tust ja so, als wär ich gestern Nacht über dich hergefallen!“
„Ich weiß gar nicht, wovon du redest!“
„Pfff, ich hab mir ja gedacht, dass du wieder ein Drama aus allem machen würdest, aber du tust ja gerade so, als hätten wir etwas verbrochen!“
„Also, schön! Ich hätte mir ja denken können, dass du jetzt darauf herumreiten musst.“
„Herumreiten?“, stieß er ungläubig aus.
„Ja nun, das gestern Abend war ein Fehler. Der ganze Alkohol hat mir die Sinne vernebelt. Ich weiß auch nicht, warum ich dich so bereitwillig hab machen lassen .“
Richard warf die Hände in einer ungeduldigen Geste hoch. „Was hab ich denn großartig gemacht? Als hätt ich mich an dir vergangen! Dich im Arm gehalten hab ich und dir einen keuschen Kuss aufgedrückt. Und das hast du mit dir machen lassen, weil es dir gefallen hat. Darum. Gib es wenigstens zu!“ Wütend stapfte Richard wieder los.
Josefine fasste den Kinderwagen fester und schob ihn in gemächlicherem Tempo vor sich her. Einen Moment sah sie unschlüssig auf Richards Rücken. „Dann hat es mir eben gefallen!“, rief sie hinter ihm her. „Aber das ändert nichts daran, dass es ein Fehler war.“
„Und warum?“ Die Hände in den Taschen vergraben, drehte er sich um und wartete, bis sie ihn eingeholt hatte.
„Darum.“ Josefine wusste, dass sie ihm eigentlich eine Antwort schuldig war, aber Richards Gefühle verletzen wollte sie auch nicht.
„Danke. Da weiß ich ja Bescheid.“
„Bitte, Richard. Lass es gut sein. Wir sind doch Freunde und ich will nicht, dass du dir jetzt was anderes denkst“, bat sie verzweifelt. Warum konnte er nicht alles so lassen, wie es war?
Nach einem Moment schüttelte Richard wütend den Kopf. „Sicher. Wie immer weißt du alles besser und andere haben sich deiner Ansicht anzuschließen. Aber bitte.“ Schmollend lief er neben ihr her.
Niedergeschlagen warf Josefine ihm ab und an einen Blick zu. Doch seine Miene lud nicht zu weiteren Gesprächen ein. Dann fiel ihr ein, womit sie seine Gedanken in andere Bahnen lenken konnte. Sie räusperte sich. „Schrecklich, die Sache mit der Hedwig, was?“
Er zuckte nur die Schultern.
„Weißt du, was mir als erstes in den Sinn gekommen ist, als der Postbote uns erzählt hat, dass man die Hedwig tot aufgefunden hat?“ Wieder ein Schulterzucken. „Natürlich war ich entsetzt. Aber dann hab ich mir gedacht: Schon wieder jemand, der Ärger gemacht hat, ist aus dem Weg geschafft.“
Richard sah sie fragend an. „Wieso Ärger?“
„Hedwig ist doch auf die Gerüchte angesproche worden, letztens.“
„Ja, das hast du mir erzählt, und?“
„Naja, die Hedwig hat deswegen Streit mit dem Herbert gehabt, weil die Leute im Dorf wieder anfingen zu munkeln, von wegen, dass der Herbert sich mehr um die Anneliese kümmert als schicklich ist. Hedwig hat Herbert deshalb gesagt, er solle sich von Anneliese fernhalten.“
„Davon weiß ich ja gar nichts“, stieß Richard aus.
„Ja, und das ist noch
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