Ein verhaengnisvoller Winter
ist, wenn sie genau das gemacht hat? “
„Um Gottes willen, Richard!“
„Wenn sie so unschuldig ist, dann kann Anneliese uns auch ein paar Fragen beantworten, oder?“
„Ich denk, das hast du schon versucht?“
„Ja, aber du noch nicht!“
„Was?“
„Vielleicht erzählt sie dir ja was.“
„Ich soll hingehen, und sie fragen, ob sie eine Affäre hatte und ob sie eine Mörderin ist? “
„Jetzt stell dich doch nicht so blöd an ! Du unterhältst dich doch den ganzen Tag mit den Weibern. Da wirst du ja wohl durch ein paar gut gestellte Fragen mehr erfahren als ich. Und du darfst das nicht als ausspionieren betrachten, Josi. Sieh es doch mal so: Dadurch kannst du ja vielleicht unsere Zweifel ausräumen und ihre Unschuld beweisen. Dann sind wir beruhigt und keiner kam zu schaden. Und wenn sich herausstellt, dass sie schuldig ist, tja, dann war es ja gut, dass wir nachgeforscht haben.“ Abwartend sah er Josefine an, die ihn unschlüssig ansah.
„Also, was ist jetzt? Hilfst du mir? Wir sind hier die einzigen, die einen Verdacht haben. Sollte etwas an der Sache dran sein, sind wir es den Toten schuldig, das herauszufinden. Ein paar Nachforschungen tun doch keinem weh.“
„Also gut!“, stieß sie schließlich aus. Womit fangen wir an?“
Kapitel 11
Josefine beobachtete, wie Margot den Zwieback mit kochendem Wasser übergoss und ihn dann eifrig zu einem Brei zerquetschte. „Und, geht es der Anneliese heute besser?“
„Ja, sie hat einen gefassten Eindruck gemacht, vorhin, als ich drüben war.“
„ Sie hat es ja auch nicht einfach. Was meinst du, wie die sich fühlt, wo sie doch erst den Streit hatten“, begann Josefine scheinheilig und fühlte sich schrecklich deswegen.
„Was für einen Streit?“
„Du weißt schon, wegen Herbert.“
„Ach das“, winkte Margot ab. „Wenn die Hedwig wirklich einen Groll auf die Anneliese gehabt hätte, wäre sie ja wohl nicht mit euch beiden Karneval rausgegangen.“
„Ja, ja, aber trotzdem hatten die beiden doch kurz zuvor noch Ärger. Oder meinst du, die Hedwig hätte sonst dem Herbert verboten, Anneliese noch mal mit dem Auto mit ins Dorf zu nehmen“, beharrte Josefine.
Margot setzte sich Gabi auf dem Schoß zurecht und begann, sie zu füttern. „Die Margot hatte nichts dagegen, dass der Herbert sich ein bisschen um die Anneliese gekümmert hat. Da ss die Leute im Dorf daraus ihre schmutzigen Schlüsse gezogen haben und sie dann über sie getratscht haben, das hat Hedwig geärgert.“
Josefine rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. „Aber Margot“, sie lehnte sich vertraulich noch etwas weiter ihrer Cousine entgegen, „ mir kannst du es doch sagen. Glaubst du wirklich, dass da nichts läuft, zwischen Anneliese und dem Herbert?“ Als sie sah, wie Margot ihre Lippen zusammenpresste, fuhr Josefine fort. „Also, ich wollte es dir ja eigentlich nicht erzählen, aber ich hab die beiden gesehen, damals, weißt du?“, log sie. Sie zwang sich, der anderen Frau ins Gesicht zu sehen.
„Bitte?“ Margot hielt mit dem Löffel auf halbem Wege inne.
„Damals, auf Hedwigs Geburtstagsfeier. Da hab ich die beiden nachts draußen beobachtet. Zumindest bin ich mir beinahe ganz sicher, dass es Anneliese war.“ Bitte lieber Gott, lass es wirklich die Anneliese gewesen sein, ehe ich hier eine unschuldige Frau vor ihrer Freundin verunglimpfe, betete Josefine und krümmte sich innerlich bei dem überraschten Ausdruck auf Margots Gesicht.
„ Davon hast du nie was erwähnt.“
„ Ja, nun, ich wollte hier keinen Verunglimpfen.“
Margot fütterte einen Moment schweigend ihre Tochter weiter. „Weißt du, ich sag`s nicht gern“, begann sie schließlich, „aber ich bin damals auch stutzig geworden, als mir aufgefallen ist, dass der Herbert doch öfters hier auftaucht als schicklich ist und nicht nur ab und an, um die Anneliese ins Dorf mitzunehmen. Und einmal bin ich rüber in den Schuppen. Ich hab Lisbeth gesucht und hab gedacht, ich hätte da was gehört. Stattdessen fand ich Herbert. Er war wohl gerade dabei, Annelieses Fahrrad zu reparieren.“ Margot seufzte. „War mir das unangenehm. Die Anneliese stand neben ihm und fuhr ihm immer wieder liebevoll mit der Hand durch die Haare. Ich muss wohl irgendein Geräusch gemacht haben, auf jeden Fall hat die Anneliese so schnell ihre Hand zurückgezogen, als hätte sie sich verbrannt.“ Margot wischte Gabi den Mund ab und schob den Teller beiseite. „Nachher ist Anneliese zu mir gekommen, und hat
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