Ein verhaengnisvoller Winter
erzählt, es wäre alles ganz harmlos gewesen und ich solle mir bloß nichts denken. Die Hedwig und der Herbert, die hätten Probleme in der Ehe und Herbert wäre Niedergeschlagen gewesen und hatte Anneliese um Rat gebeten, weil sie ja Hedwigs Freundin sei. Anneliese hatte ihn nur trösten wollen.“ Margot zuckte die Achseln. „Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht.“, ergänzte sie mit hochgezogenen Brauen. „Zuerst habe ich auch Zweifel an der Geschichte gehabt, das geb ich ehrlich zu. Aber warum soll man immer das Schlimmste annehmen? Außerdem wollte ich es auch nicht so genau wissen. Das geht mich ja schließlich nichts an.“
„Für mich hört sich das aber schon danach an, dass die beiden was miteinander hatten. Vor allen Dingen, wenn man mal alles zusammen betrachtet. Oder findest du das nicht?“
Margot zuckte die Achseln.
„Komm, du glaubst es doch auch“, behauptete sie. Als ihre Cousine schwieg, fuhr sie fort. „Dass das keiner mitbekommen hat.“
„Wie denn? Der Her bert kam nur, wenn der Toni arbeiten war. Und außer uns hier hat ja keiner gesehen, wie oft er sich mit der Anneliese getroffen hat.“
Josefine nickte nur. Das wäre geschafft. Selbst Margot glaubte an eine Affäre. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte. Für Josefine war die Sache klar. Eine ihrer Fragen war also beantwortet. Sie konnte kaum erwarten, ihre neuen Erkenntnisse Richard mitzuteilen. Ob er auch schon etwas Neues herausgefunden hatte?
„Wann fährst du eigentlich nach Hause?“, wurde sie von Margot aus ihren Gedanken gerissen.
„Was? Ach so. Ich weiß noch nicht. Nächste Woche?“
„Was fragst du mich? Mir ist es gleich, Jos efine.“
„Ja, ich glaub, ich fahr näch sten Freitag.“ Und dann musste sie bald mal daran denken, dauerhaft wieder nach Hause zu fahren. „Was meinst du, wann du hier alles geregelt hast, Margot? Mit dem Erbe und dem Hof?“
„Ich muss am siebzehnten noch mal nach Krefeld zum Amtsgericht, aber dann müsste das alles geregelt sein. Josef hatte keine anderen Erben mehr und Schulden hat der Hof auch keine. Ich zögere wirklich, hier alles zu verkaufen, Josefine. Das ist schließlich Gabis Erbe von ihrem Vater. Aber wenn ich nicht bald etwas finde, wo ich Geld verdienen kann, bleibt mir nichts anderes übrig. “
Nach einem Blick auf Margots besorgte Miene verschob Josefine das Gespräch über den Zeitpunkt ihrer Abreise auf einen späteren Zeitpunkt.
Richard sah sich suchend in der gut besuchten Kneipe um. Am Sonntagmorgen war hier beim Frühschoppen eine Menge los und es dauerte eine Weile, ehe er die Person erkannte, nach der er Ausschau gehalten hatte. Zielstrebig steuerte er auf den Tisch zu, an dem mehrere Leute bei einem gepflegten Bierchen Karten spielten.
„Morgen zusammen!“ , grüßte Richard, ehe er sich einen Stuhl vom Nachbartisch nahm und sich uneingeladen zu der verdutzten Gruppe gesellte. Er erlangte gestikulierend die Aufmerksamkeit des Kellners und nachdem er sich ebenfalls ein Bier bestellt hatte, wandte er seine Aufmerksamkeit dem älteren Mann zu seiner linken zu. „Tja, Ernst, das ist ein Ding mit der Hedwig, was?“
Ernst sah von seinen Karten auf. Dann nickte er und strich sich dabei nachdenklich über seinen Bierbauch. „Erfroren, weil sie voll war wie eine Haubitze. Hätt ich nicht von der gedacht.“
„ Zumal du dich ja noch ganz gut mit ihr vergnügt hast, früher an besagtem Abend, oder?“
Ernst sah Richard überrascht an. „Wie kommst du denn darauf?“
„Du war st doch mit ihr beschäftigt, als ich mit ihr geredet hab, auf Altweiber.“
„Ich hab mit vielen geredet . Was weiß ich, ob da die Hedwig darunter war. Die waren schließlich alle als Alte verkleidet.“
„Als wenn du die nicht erkannt hättest. Zumal die Anneliese kaum zwei Meter weiter dem Walter hier“, Richard deutete auf den anderen Mann am Tisch, „am Hals hing. Als wenn ihr nicht gewusst habt, wen ihr da am befummeln seid. Das Hinken von der Anneliese ist ja wohl kaum zu verkennen. Und dass die andere Frau mit der gleichen Verkleidung dann die Hedwig sein muss, um das zu wissen, da brauch ich noch nicht mal ein Wort mit der zu reden“, behauptete Richard.
„Und wenn schon. Ich kann auf jeden Fall nichts dafür, dass die nachher erfroren ist. Ich hab der ein paar Bier ausgegeben, mehr nicht“, verteidigte sich Ernst. „Ist doch so gewesen, nicht, Walter?“
„Hä? Was weiß ich? Ich bin mit der Anneliese zur nächsten Kneipe
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